da hast du natürlich recht, wenn Melica ciliata u/o transsilvanica in Reichraming vorkommt, dann stimmt was nicht mit der Eföls-Korrektur in der Neilreichia 5, weil ciliata ja für O gar nicht angegeben wird.
Hier in und um Wien kommen beide Sippen vor, manchmal sogar "fast" im selben Habitat (nebeneinander hab ich sie noch nie gesehen, aber mit relativ geringem Abstand zwischen beiden Individuen).Das Merkmal der Grundblattscheiden funktioniert normalerweise gut, aber allein schon im Habitus sind beide Arten doch deutlich verschieden, wenn ich mir vom Habitus her sicher bin, schau ich mir meist die GrundBScheiden gar nicht mehr an (nur fallweise checke ich dann auch noch dieses Merkmal).
So ein Standort mit +/- beiden Arten ist eine Heisslände in der Unteren Lobau, unweit Gänshaufen-Traverse - die angeblich eher kalkliebende M. ciliata ist dort stellenweise gut vertreten (insgesamt allerdings nicht häufig), und an wenigen Stellen findet man auch die lt Eföls kalkärmere Standorte bevorzugende M. transsilvanica (vielleicht Stellen, an denen Kalk ausgewaschen worden ist? ebenso möglich ist versehentlicher künstlicher Eintrag über Schotter, die Lobau-Wege werden regelmässig neu geschottert).
Die Bilder anbei sind vom 21.06.2011, von diesem Standort aus der Lobau.
Das jeweils obere Indiividuum ist M. ciliata, das untere M. transsilvanica.
Die in Eföls 3 angeführten Merkmale passen dabei meiner Meinung nach nicht immer; M. ciliata kann durchaus auch das sein, was ich als eher "grasgrün" bezeichnen würde (durchaus nicht graugrün; so auch hier im Bild). Hingegen passt das Behaarungsmerkmal bei den Grundblättern wie gesagt gut, meiner Meinung nach.
Auf das Hüllspelzen-Merkmal würd ich mich nicht 100%ig verlassen, hier ist der Unterschied tendentiell schon vorhanden, also bei M. ciliata geringerer Längenunterschied (M. ciliata: untere 3/4-1x so lang wie obere; vs. M. transsilvanica 1/3-2/3x so lang wie obere), aber bei diesem Individuum ist die Länge der unteren DSp bei M. transsilvanica eher am oberen Ende (also sagen wir halt, sie hält sich an den Schlüssel und liegt bei so rund 2/3), der Unterschied zu den für ciliata angegeben 3/4 (an die sich diese M. ciliata hält ;-) ist aber sehr gering. Ich verlasse mich hier daher auf die Ähre - der Unterschied zwischen lockerer Ährenrispe mit sichtbarer Spindel (oben) vs. der sehr dichten unteren ist meist auch von Weitem schon zu erkennen.
Deinen Fund aus Reichraming willst du vielleicht Christian Gilli melden? Der kann checken, ob es womöglich wirklich ein Neufund ist bzw. was hinter der Streichung von Melica transsilvanica für Oberösterreich steht.
Statistik: Verfasst von Hermann Falkner — Samstag 30. Mai 2020, 09:48
]]>