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Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Mittwoch 25. Juli 2018, 20:22
von Joachim Brocks
Liebe NaturforscherInnen,
jetzt noch ein kurzer Abstecher zum steirischen Zirbitzkogel mit Cirsium waldsteinii, Saussurea alpina, Scorzoneroides crocea, Phyteuma confusum - auch in weiß :-), Phyteuma persicifolium, Carex bigelowii, Carex pauciflora und Saxifraga stellaris subsp. prolifera:
Asteraceae_Cirsium waldsteinii 1-2.jpg
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Asteraceae_Saussurea alpina 1-2.jpg
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Asteraceae_Scorzoneroides crocea 1-2.jpg
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Campanulaceae_Phyteuma confusum 2-2.jpg
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Campanulaceae_Phyteuma confusum weiß 1-2.jpg
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Campanulaceae_Phyteuma persicifolium 1-2.jpg
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Cyperaceae_Carex bigelowii 2-2.jpg
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Cyperaceae_Carex pauciflora 1-2.jpg
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Saxifragaceae_Saxifraga stellaris prolifera 1-2.jpg
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Liebe Grüße
Jock

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Mittwoch 25. Juli 2018, 20:27
von Oliver Stöhr
Danke Jock für das feine botanische Tryptichon. Nur eine kleine Korrektur: die vermeintliche Carex pulicaris ist Carex pauciflora.
Eine Frage dazu noch: wo hast du in Obertauern das Sparganium angustifolium gesehen? Ich war heute auch dort und habe diese Art im Bereich Flubachalm auch gefunden ;-)
Viele Grüße
Oliver

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Mittwoch 25. Juli 2018, 20:38
von Joachim Brocks
Servus Oliver,
Carex pauciflora natürlich, danke - da hab ich meine eigenen Aufzeichnungen gleich einmal ignoriert :-)
Die Sparganium angustifolium ist gleich beim Ort Obertauern im Krummschnabelsee mit 2 schönen Populationen zu sehen gewesen.
Liebe Grüße
Jock

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Mittwoch 5. Dezember 2018, 01:02
von kurt nadler
hallo jock

herrlich die hochstaudenflur am nachbarbeitrag von dir.

hier in diesem beitrag noch erwähnenswert die großblütige, azidophile silene vulgaris subsp. antelopum neben der phyteuma persicifolium.
hast du den blattrolltest bei carex bigelowii gemacht? ein paar berge weiter östlich, abseits des dokumentierten bigelowii-areals kommt man nämlich bei analogen pflanzen anhand der blattstomataanordnung auf nigra, auch wenn alles andre zu bigelowii passt. dies setzt sich auch auf der koralm so fort. aus meinen pflanzen (siehe bspw. anhangsfoto) der windkanten-zwergstrauchheiden konnte man also nicht wirklich schlau werden. du hast wenigstens den vorteil, dass du in einem "erwiesenen bigelowii-gebiet" gunterwegs warst.

beste grüße
kurt

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Mittwoch 5. Dezember 2018, 20:01
von Oliver Stöhr
Hallo Kurt,
kannst du mich bitte aufklären, warum du bei der Silene auf die ssp. antelopum und nicht auf die ssp. vulgaris kommst?
Danke und viele Grüße
Oliver

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Donnerstag 6. Dezember 2018, 22:20
von Joachim Brocks
Servus Kurt,
danke für deine Rückmeldung. Die Sache mit Carex bigelowii war tatsächlich auch im besuchten Gebiet immer recht umzweifelt. Es gab immer wieder auch Exemplare, die unsere Experten für Carex nigra hielten und die kaum unterscheidbar waren. Meist waren für mich die dunkler glänzenden Blattunterseiten ein guter Indikator für eine "Schein-bigelowii". Der Blattroll-Test ist also sicher angebracht. Wir haben ihn leider nicht gemacht.
Liebe Grüße
Jock

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Samstag 8. Dezember 2018, 22:50
von kurt nadler
grüß euch

ad carex;
freu mich auf weitere saisonen in diesen so-zentralalpinen gebieten, wo ich mir die nigras/bigelowiis in ruhe vergleichend durchschaun kann. bin schon gespannt. vielleicht gibts ja im forum, welches ich mit der zeit rückwärts durcharbeite, auch noch was dazu.
ich weiß natürlich nicht, ob der blattrolltest der weisheit letzter schluss ist, aber die andren merkmale überschneiden sich zumindest nach fischadler. wenns wirklich intermediäre sippen gäbe, dann müsste man auch hier mit intermediären merkmalen rechnen und der test wär für die katz.

ad silene:
erstkontakt: man ist in einem südösterreichischen silikatgebiet unterwegs und entdeckt eine überaus seltsame vulgaris, die mit subsp. vulgaris, die man seit jahrzehnten gut kennt, und subsp. glareosa, die man seit einigen jahren kennt, nicht identisch sein kann und wirklich gesamthabituell stark abweicht: gegen vulgaris groß in allen körperteilen, breites laub, eher wenigblütig, eher wenigstielig, weniger straff emporwachsend. zu glareosa gibts ohnehin praktisch keinerlei anknüpfungspunkte, weder morphologisch, noch ökologisch.
der diagnoseversuch: fischadler schaun, was in frage kommt. da gibts nur eine dritte sippe, deren grobmerkmale zum gesehenen nicht im widerspruch stehn.
weitere kontakte: man findet sie in verschiedenen gebieten (bislang nur silikat) und stellt fest, dass es hier die wesentlich basiphilere vulgaris (weit und breit) nicht gibt. die kombination phyteuma persicifolium und s.vulg.antel. findet man wiederholt. insbesondere an forststraßenböschungen in hochmontan- oder subalpinwäldern.
das forum-bild: trotz sicherlich gewisser ebenenverschiebungen zum hauptmotiv phyteuma sind die großen blüten auffällig. die vergesellschaftung ist ein weitres indiz. beweis gibt es natürlich in der fotobotanik keinen, auch die feldbotanik ist ja nur sehr eingeschränkt beweisfähig.
(ich warte derweil auf meinen ersten fund von phy. pers. mit silene vulg. vulg.; früher oder später wirds das an einer wegböschung geben. auch antelopum und vulgare müssten einander dort und da begegnen können, weil sie ja beide gern subruderal wachsen und mit forststraßen auch substrat "verzaht" wird.)

herzliche grüße
kurt

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Sonntag 9. Dezember 2018, 20:55
von Oliver Stöhr
Hallo Kurt,

nochmals zur Silene: die ssp. antelopum ist taxonomisch kritisch / umstritten, was auch in der EFÖLS 2008 zu lesen ist, und wird in der botanischen Community unterschiedlich behandelt, sprich: einige Botaniker (darunter auch ich) kartieren diese nicht als eigenständige Sippe, andere (offenbar aber eher nur wenige) aber schon. Ich habe mir heute kurz die inoffiziellen Karten der ssp. antelopum und ssp. vulgaris zur neuen RLÖ angeschaut und da erkennt man im Kartierungsstand ganz offensichtlich diesen Unterschied: die ssp. vulgaris wurde im Alpenraum (auch in Hochlagenquadranten) sehr zahlreich kartiert, während die ssp. antelopum generell nur sehr sporadisch erfasst ist (interessanterweise mit einem gewissen Schwerpunkt in der Obersteiermark - kartiererbedingt bzw. Kartierartefakt?). Eigenartig auch, dass z.B. im Verbreitungsatlas für die Dolomiten von Pignatti & Pignatti-Wikus (2017) die ssp. antelopum schon früher fast flächig kartiert wurde, aber für Südtirol diese Sippe erst im Jahr 2007 als neu publiziert wurde (vgl. https://www.zobodat.at/pdf/Gredleriana_ ... 9-0126.pdf). Im Kärnten-Atlas fehlt diese Unterart völlig, auch in der Tirol-Flora von Polatschek ist sie nicht genannt (auch dort ist die ssp. vulgaris verbreitet für Hochlagenstandoprte angeführt); für Salzburg ist sie gleichsam kaum dokumentiert.
Ich lass mich gerne überzeugen, wenn es eine gute, klar abtrennbare Sippe wäre. Aber dem scheint nach der Literatur offenbar nicht so, daher bleibe ich vorsichtig. Die in der EFÖLS angeführten Merkmale für die ssp. antelopum kann ich zumindest auf dem Bild oben auch nicht wirklich nachvollziehen ...

Viele Grüße
Oliver

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Dienstag 11. Dezember 2018, 01:02
von kurt nadler
hallo nochmals

was immer sich auch hinter der arbeitshypothese antelopum verbirgt, diese sippe der weststeirischen randgebirge ist mit nix andrem verwechselbar. bin gespannt, was meine hoffentlich zukünftigen erfahrungen in andren verbreitungsgebieten erbringen werden.
leider weiß ich über die areale noch nix und ob es irgendwo intermediäre sippen gibt und ob die säureliebe im gesamten areal konstant ist.

also augen offenhalten, dafür ist ja das forum hervorragend als motivator geeignet.

herzliche grüße
kurt

Re: Hochgewitzter Zirbitzkogel

Verfasst: Montag 25. Juli 2022, 20:59
von Michael Schmallegger
Hallo,

Ich bin so frech und führe das Thema weiter, auch wenn ich nicht mit so schönen Bildern dienen kann. Dafür mit ein paar seltenen Arten aus den Seetaler Alpen, vornehmlich Seggen. Das Foto von Carex vaginata stammt allerdings von der Forstalpe. Dort wächst die Art auch abseits des größeren Moores im frischen Magerrasen und Randbereiche kleinerer Moore an mehreren Stellen.