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Astilbe x arendsii

Verfasst: Samstag 28. Juli 2018, 20:21
von Oliver Stöhr
Liebe alle,

diese Woche habe ich Astilbe x arendsii (Arends Prachtspiere, Garten-Astilbe; Rosaceae) in einer rosablühenden Form verwildert in Mühlbach am Hochkönig (Salzburg) in einer straßennahen Hochstaudenflur gefunden. Es dürfte sich hierbei vermutlich um den ersten Adventivnachweis dieser Kulturhybride für das Bundesland Salzburg handeln. Für das Bundesland Salzburg sind lt. dem Neophytenkatalog von Pflugbeil & Pilsl (2013: https://www.zobodat.at/pdf/HdN_21_0025-0083.pdf) aus der Gattung Astilbe bislang Astilbe chinensis, A. japonica und A. rubra als Adventivlinge bekannt.

An der Züchtung von Astilbe x arendsii sind lt. Wikipedia besonders Astilbe astilboides, Astilbe japonica und Astilbe thunbergii als Mutterpflanzen und Astilbe chinensis var. davidii als Vaterpflanze beteiligt sein. Es gibt zahlreiche Sorten, welche anhand ihrer Blütezeiten in drei Blütezeitgruppen eingeteilt werden; die Blüten dieser Züchtungen können sehr verschiedenfarbig sein.

Viele Grüße
Oliver

Re: Astilbe x arendsii

Verfasst: Montag 30. Juli 2018, 16:42
von Norbert Griebl
Liebes Forum!

Die Astilben werden von uns Gärtnern gerne und in vielen Sorten genutzt - sie sind ausgesprochen langlebig, sind leicht durch Teilung nach der Blüte vermehrbar und bedürfen kaum einer Pflege. Bis auf Astilbe chinensis, die doch einheitlich aussieht, ist es bei den Sorten kaum mehr möglich zu sagen, was da mit im Spiel war, weshalb der Hybridname Astilbe x arendsii eine große Hilfe ist.
Ich hab mal wieder recherchiert und komme, wenig überraschend, auf ziemlich die gleichen Ergebnisse wie Oliver:
Garten-Astilbe, Astilbe ×arendsii Steinbrechgewächs
Name: Der Hybridname ehrt den deutschen Gärtner und Pflanzenzüchter Georg Adalbert Arends (1863 – 1952), dessen Betrieb in Ronsdorf gegenwärtig von seiner Urenkelin Anja Maubach weitergeführt wird.

Heimat: An der Zucht waren vor allem die ostasiatischen Arten Astilbe astilboides, A. chinensis var. davidii, A. japonica und A. thunbergii beteiligt.

Nutzung: Langlebige Zierstaude, vor allem für Schattengärten.

Ausbreitung: Im Jahr 1830 gelangte Astilbe japonica aus ihrer Heimat nach Belgien. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgten weitere Arten aus Ostasien und die Sortenzucht begann, vor allem durch den französischen Gärtner Emile Lemoine und den deutschen Gärtner Georg Arends (Krausch 2003). Häufig und in vielen Sorten kultiviert, selten verwildert oder verschleppt.
In Österreich sehr vereinzelt subspontan, so Klagenfurt in Kärnten (Leute 1973), bei Lidringbach nahe Gmunden in Oberösterreich (Essl 2006), auf einer Ruderalflur bei der Astenalm nahe Böckstein im Salzburger Pongau (Stöhr & al. 2007), Mühlbach am Hochkönig (Stöhr 2018), Seekirchen am Wallersee in Salzburg und in der Stadt Salzburg (Schröck & al. 2004).

In Sibirien, China und Korea ist die Chinesische Astilbe, Astilbe chinensis, beheimatet, die ebenfalls als Zierstaude kultiviert wird und selten verwildert, so in Bayern und Sachsen (Buttler & Thiele 2017) und bei Böckstein im Gasteinertal im Salzburger Pongau auf knapp 1100 m Seehöhe (Stöhr & al. 2006).

Quellen:
BUTTLER P. & THIEME M. (2017): Florenliste von Deutschland - http://www.kp-buttler.de/florenliste/index.htm
DÖRR E. & LIPPERT W. (2001): Flora des Allgäus und seiner Umgebung Band 1 – IHW-Verlag Eching, 680 S.
ESSL F. (2006): Floristische Beobachtungen aus dem östlichen Oberösterreich und dem angrenzenden Niederösterreich, Teil V – Beitr. Naturk. Oberösterreichs 16: 161–195.
HOHLA M. (2016): Wiederfund der Kanten-Wolfsmilch (Euphorbia angulata) in Oberösterreich, sowie weitere Beiträge zur Flora von Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg – Stapfia 105: 109–118.
KRAUSCH H.-D. (2003): Kaiserkron und Päonien rot - Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen – Dölling und Galitz-Verlag. 536 S.
LEUTE G. (1973): Nachträge zur Flora von Kärnten III — Carinthia II 163/83: 389–424.
SCHRÖCK C., STÖHR O., GEWOLF S., EICHBERGER C,. NOWOTNY G., MAYR A. & PILSL P. (2004): Beiträge zur Adventivflora von Salzburg I. — Sauteria 13: 221–237.
STÖHR O. (2018): Astilbe ×arendsii – forum.flora-austria.at/viewtopic.php?f=10&t=1043
STÖHR O., WITTMANN. H., SCHRÖCK C., ESSL F., BRANDSTÄTTER G., HOHLA M., NIEDERBICHLER C. & KAISER R. (2006): Beiträge zur Flora von Österreich – Neilreichia 4: 139–190.
STÖHR O., PILSL P., ESSL F., HOHLA M. & SCHRÖCK C. (2007): Beiträge zur Flora von Österreich, II – Linzer biol. Beitr. 39/1: 155–292.

Liebe Grüße
Norbert

Re: Astilbe x arendsii

Verfasst: Montag 30. Juli 2018, 19:46
von Oliver Stöhr
Danke Norbert für die Recherche! Übrigens habe ich mich im Beitrag verschrieben und zweimal A. chinensis aus der Arbeit von Pilsl & Pflugbeil 2013 angegeben, aber A. japonica nicht erwähnt - habe das im Beitrag ausgebessert.
Viele Grüße
Oliver

Re: Astilbe x arendsii

Verfasst: Dienstag 31. Juli 2018, 11:08
von Jürgen Baldinger
Und ob zu den Rosaceae oder doch zu den Saxifragaceae gehörig, ist offenbar noch nicht geklärt? Aufgrund der morphologischen Ähnlichkeit mit Aruncus tendierte man in der Vergangenheit ja eher zu den Rosengewächsen, während die jüngere Literatur Astilbe meist zu den Steinbrechgewächsen stellt.

Re: Astilbe x arendsii

Verfasst: Dienstag 31. Juli 2018, 19:26
von Oliver Stöhr
Danke Jürgen - ja, ist schon korrekt: Astilbe wird heute mehrheitlich zu den Saxifragaceae gestellt ...
LG
Oliver