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gelber Mohn

Verfasst: Montag 30. Juli 2018, 21:31
von Karin Rollett-Vlcek
Hallo,
ich habe gestern im Rechengraben (Verbindung vom Halltal/Walstern) am Straßenrand gelbblütigen Mohn gefunden.
Leider bin ich bei der Bestimmung gescheitert.
Kann mir hier vielleicht jemand helfen.
Nachdem dort weit und breit keine Häuser stehen, schließe ich eigentlich einen Gartenflüchtling aus.
lg Karin
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Re: gelber Mohn

Verfasst: Montag 30. Juli 2018, 22:13
von Oliver Stöhr
Hallo Karin,

ich würde auf Meconopsis cambrica (Wald-Scheinmohn), heimisch in Westeuropa und bei uns zuweilen kultiviert, tippen. Dein Exemplar dürfte demnach schon einen Gartenflüchtling oder eine Verwilderung darstellen ...
Bis dato gibt es noch nicht viele Beobachtungen zu Verwilderungen dieser Art in Österreich: Dem inoffiziellen Kartensatz zur neuen Roten Liste kann ich ein paar Funde aus Salzburg und dem Innviertel (M. Hohla) entnehmen, zudem gibt es für NÖ einen einzigen Nachweis und zwar aus dem Qu. 7957/4. Weitere Nachweise sind in dieser Quelle nicht eingetragen.
Aber es gibt auch schon publizierte Nachweise aus der Steiermark, siehe bspw. hier:
https://www.zobodat.at/pdf/JoanBot_14_0261-0275.pdf

Viele Grüße
Oliver

Re: gelber Mohn

Verfasst: Montag 30. Juli 2018, 22:32
von Karin Rollett-Vlcek
Danke für die schnelle Antwort.
Soll ich mich jetzt darüber freuen oder enttäuscht sein?

Wir haben die Stelle dort dann noch genauer abgesucht, aber außer dem einen Stock nichts gefunden.

Liebe Grüße
Karin

Re: gelber Mohn

Verfasst: Montag 30. Juli 2018, 22:36
von Oliver Stöhr
Das ist sicher ein interessanterer Adventivnachweis - also eher freuen :-)
Viele Grüße
Oliver

Re: gelber Mohn

Verfasst: Dienstag 31. Juli 2018, 11:15
von Jürgen Baldinger
Dann stelle ich den Beitrag jetzt zu den "Interessanten Funden".

Re: gelber Mohn

Verfasst: Dienstag 31. Juli 2018, 14:43
von Norbert Griebl
Hallo Karin!

Danke für den interessanten Fund. Ist meines Wissens neu für das Mariazeller Gebiet.
Der Wald-Scheinmohn, Meconopsis cambrica, ist seit dem Jahr 1640 in England in Gartenkultur bekannt, aus dem deutschsprachigen Gebiet seit dem Jahr 1808 vom Botanischen Garten in Berlin (Krausch 2003).
In Österreich vereinzelt verwildert, so bei der Burg Plankenstein in Niederösterreich (Essl & Stöhr 2006), in Traunkirchen, Ried im Innkreis und Stodertal in Oberösterreich (Hohla 2000, Stöhr 2002), Oberndorf, Georgenberg bei Kuchl und Unken in Salzburg (Schröck & al. 2004, Wittmann & Pflugbeil 2017), Gneiserstraße, Schwarzenbergpromenade, Nesselthalergasse, Traklstraße und Rottmayrgasse in der Stadt Salzburg (Gewolf & al. 2008, Pilsl & Pflugbeil 2012), Silberkarklamm bei Ramsau am Dachstein, Sebersdorf bei Bad Waltersdorf und an der Walster bei Mariazell in der Steiermark (Zernig & al. 2017, Hohla & al. 2015, Rollett-Vlcek 2018), Jungholz in Nordtirol (Dörr & Lippert 2004) und Schlins in Vorarlberg (Amann 2016). In Südtirol u. a. in Schlaneid bei Mölten (Wilhalm & al. 2013).

Quellen:
AMANN G. (2016): Aktualisierte Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Vorarlbergs – Bucher-Verlag, 256 S.
DÖRR E. & LIPPERT W. (2001): Flora des Allgäus und seiner Umgebung Band 1 – IHW-Verlag Eching, 680 S.
DÖRR E. & LIPPERT W. (2004): Flora des Allgäus und seiner Umgebung Band 2 – IHW-Verlag Eching, 752 S.
ESSL F. & RABITSCH W. (2002): Neobiota in Österreich. – Wien, Umweltbundesamt; 432 S.
ESSL F. & STÖHR O. (2006): Bemerkenswerte floristische Funde aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, Teil III – Linzer biol. Beitr. 38_1: 121–163.
FISCHER M., OSWALD K. & ADLER W. (2008): Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol; 3., verb. Aufl. der „Exkursionsflora von Österreich“ (1994). – Linz: OÖ Landesmuseum; 1392 S.
GEWOLF S., SCHRÖCK Ch., KAISER R., STÖHR O., PILSL P. & NOWOTNY G. (2008): Neophytenflora der Stadt Salzburg (Österreich) – Sauteria-Schriftenreihe f. systematische Botanik, Floristik u. Geobotanik 17: 1–596.
HOHLA M. (2000): Beiträge zur Kenntnis der Flora des Innviertels und des angrenzenden Bayerns – Beitr. Naturk. Oberösterreichs 9: 251–307.
HOHLA M., DIEWALD W. & KIRALY G. (2015): Limonium gmelini - eine Steppenpflanze an österreichischen Autobahnen sowie weitere Neuigkeiten zur Flora Österreichs – Stapfia 103: 127–150.
JALAS J. & SUOMINEN J. (1991): Atlas Florae Europaeae 9 – Paeoniaceae to Capparaceae. Akateeminen Kirjakauppa Helsinki. 110 S.
KRAUSCH H.-D. (2003): Kaiserkron und Päonien rot - Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen – Dölling und Galitz-Verlag. 536 S.
PILSL P. & PFLUGBEIL G. (2012): Nachträge zur Neophytenflora der Stadt Salzburg, I - Mitt. Haus der Natur 20: 5 – 15.
ROLLETT-VLCEK K. (2018): Gelber Mohn - viewtopic.php?f=10&t=1049
SCHRÖCK C., STÖHR O., Gewolf S., EICHBERGER C., NOWOTNY C., MAYER A. & P. PILSL (2004): Beiträge zur Adventivflora von Salzburg I. — Sauteria 13: 221-237.
STÖHR O. (2002): Floristisches aus der Gemeinde Vorderstoder. — Beitr. Naturk. Oberösterreichs 11: 411-459.
WILHALM T., AICHNER G., HILPOLD A., HÖLZL N., JOOS H., LEITNER D., PELLEGRINI B., PIZZULLI A. RINNER A., STOCKNER W. & TRATTER W. (2013): Ergänzungen und Korrekturen zum Katalog der Gefäßpflanzen Südtirols (5) – Gredleriana Vol.13: 31–44.
WITTMANN H. & PFLUGBEIL G. (2017): Beiträge zur Flora des Bundeslandes Salzburg IV - Mitt. Haus der Natur 24 : 75–99.
ZERNIG K., BERG C., BURKARD R., KNIELY G. & SCHWAGER P. (2017): Bemerkenswertes zur Flora der Steiermark 5 – Joannea Botanik 14: 261–275.


Liebe Grüße
Norbert

Re: gelber Mohn

Verfasst: Dienstag 31. Juli 2018, 17:06
von Karin Rollett-Vlcek
Danke für die Erläuterungen

Wir haben für uns den Standort gespeichert und werden mit Sicherheit im nächsten Jahr (auch aus anderen Gründen) dort um diese Zeit wieder vorbeischauen, auch um ein paar "bessere" Bilder zu machen.

Liebe Grüße
Karin