Forum Flora Austria

Liebe Leute,

wie oft habt ihr schon Pyracantha coccinea (Feuerdorn) adventiv gefunden?

Ich habe die Art gestern in einem Individuum reich fruchtend in einer Schlehenhecke (wohl ornithochor ausgebreitet) bei uns in Nussdorf-Debant angetroffen und bin verwundert, da in der DB zur Flora Tirols bislang keine adentive Angaben für Tirol dokumentiert sind. Hier dürfte die Feuerbrand-Verordnung wohl sehr ernst genommen werden und effektiv sein (vgl. https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassu ... r=20000106).

Viele Grüße
Oliver

Ich achte seit Längerem darauf, mir sind aber keine eindeutigen Verwilderungen bekannt.

Liebes Forum!

Zum Feuerdorn wieder eine kurze Recherche:

Feuerdorn, Pyracantha coccinea, Rosengewächs
Ausbreitung: Anfang des 17. Jahrhunderts kam der Strauch nach England, 1636 ist er für Paris belegt, danach gelangte er nach Mitteleuropa, wo er aber erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts häufiger kultiviert wurde (Krausch 2003).
ÖSTERREICH:
Vereinzelt, so Straßhof, Deutsch-Wagram, Schiltern, Felixdorf und Fischamend in Niederösterreich (Melzer & Barta 2001, Essl & Stöhr 2006, Essl 2008), Strobl, Kalsberg und Vigaun in Salzburg (Essl 2005, Stöhr & al. 2009) und mehrfach in der Stadt Salzburg (Gewolf & al. 2008), Nussdorf-Debant in Osttirol (Stöhr 2018), Nordbahnhof, Schönbrunn, Liesinger Eichkogel und beim Hermannpark in Wien. In Südtirol u. a. bei Terlan (Wilhalm & al. 2004).

Quellen:
ESSL F. (2005): Bemerkenswerte floristische Funde aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, Teil II – Linzer biol. Beitr. 37_2: 1207–1230.
ESSL F. & STÖHR O. (2006): Bemerkenswerte floristische Funde aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, Teil III – Linzer biol. Beitr. 38_1: 121–163.
ESSL F. (2008): Bemerkenswerte floristische Funde aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, Teil V - Linzer biol. Beitr. 40/1: 341–369.
GEWOLF S., SCHRÖCK Ch., KAISER R., STÖHR O., PILSL P. & NOWOTNY G. (2008): Neophytenflora der Stadt Salzburg (Österreich) – Sauteria-Schriftenreihe f. systematische Botanik, Floristik u. Geobotanik 17: 1–596.
KRAUSCH H.-D. (2003): Kaiserkron und Päonien rot - Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen – Dölling und Galitz-Verlag. 536 S.
MELZER H. & BARTA T. (2001): Cotula coronopifolia, die Laugenblume, neu für Österreich und anderes Neue zur Flora von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland - Linzer biol. Beitr. 33/2: 877–903.
STÖHR O. (2018): Pyracantha coccinea in Tirol – Forum Flora Austria: viewtopic.php?f=10&t=1107
STÖHR O., PILSL P., ESSL F., WITTMANN H. & HOHLA M. (2009): Beiträge zur Flora von Österreich, III – Linzer biol. Beitr. 41/2 1677–1755.
WILHALM T., ZEMMER F., BECK R., STOCKNER W. & TRATTER W. (2004): Für die Flora Südtirols neue Gefäßpflanzen (3): Ergebnisse der floristischen Kartierung, vornehmlich aus den Jahren 2002–2004 – Gredleriana Vol.4: 381–412.

Liebe Grüße
Norbert

Liebe Leute,

in Wien ist's halt immer sehr schwer zu sagen, was adventiv ist - und ich habe bisher auch nicht so sehr darauf geachtet, da man die Art kultiviert ja nicht so selten sieht.
Gestern bin ich aber zufällig auf ein Exemplar gestossen, das man getrost so bezeichnen kann, obwohl es in einem "menschlich überprägten" Augebiet steht:

Obere Lobau, Panozzalacke, im unteren Bereich zwischen Parkplatz, Badeplatz und Eisenbahn-Verschubgleis - etwas versteckt im Gebüsch, aber an einer Stelle, an der sich immer wieder temporär oder auch für längere Zeit Leute wohnlich einrichten (wohl überwiegend, aber nicht nur Obdachlose).
Es wäre hier übrigens durchaus auch denkbar, dass jemand das Exemplar gepflanzt hat, das kommt gerade am Rand der Lobau immer wieder mal vor, ich hab an solchen Stellen sogar schon Tulpen und Feuerlilien gefunden (die dann meist nach mehreren Jahren wieder verschwinden ...).

Hab' diesen Strauch heute auch entdeckt, Hermann. Aktuell scheint es ihm gut zu gehen.

Genau der, erkenn ihn wieder :-)

Einen definitiv verwilderten Feuerdorn habe ich nun auch in Traiskirchen gefunden in der KG Tribuswinkel. Jedoch sind die kultivierten Sträucher nicht mehr als ca. 30-40 m entfernt. Obwohl diese Art noch immer (oder schon wieder) immer wieder in den Gärten zu sehen ist, verwildert sie kaum.

im hof im ortskern breitenbrunn/nordburgenland versamt die art sehr freimütig, sowohl im mähgrün, als auch in den pflanzentöpfen. ich muss den bestand "managen". in der "wildnis" ist mir bislang komischerweise noch keiner aufgefallen, aber wer weiß, was auf älteren fotos drauf ist. ich werd hinkünftig auf verwilderungen achten.