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Sedum sarmentosum in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 20:29
von Jürgen Baldinger
In Regelsbrunn, einem kleinen Ort zwischen, grob beschrieben, Wien und Hainburg (südlich der Donau) beziehungsweise, genauer, zwischen Haslau an der Donau und Wildungsmauer, habe ich vor zwei Tagen, wie in diesem Beitrag Stefans bereits angesprochen, in einem hart verbauten, nach bisheriger Recherche namenlosen Bach im Ortsgebiet Montia fontana agg. gefunden. Samen waren keine vorhanden, sodass eine Bestimmung der Kleinart unterbleiben muss. In der inoffiziellen Kartierungsdatenbank sind außer einem unbestätigten Fundpunkt keine Wuchsorte im pannonischen Raum bekannt (persönl. Mitteilung Clemens Pachschwöll). Die Pflanze im Vordergrund des letzten Bildes ist übrigens Veronica catenata.

Korrektur (siehe unten): Anstelle Montia fontana handelt es sich um Sedum sarmentosum.

Re: Montia fontana agg. in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 21:00
von Oliver Stöhr
Glaube nicht, dass dies Montia fontana ist, da passen mE die Blattspitzen nicht, die Triebe sind auch (zu) groß und drei Blätter am Quirl habe ich bei dieser Art noch nie gesehen.
Sind die Blätter etwas sukkulent? (wirkt nämlich auf den Bildern so ...)
Bin noch am Tüfteln, was es sonst sein könnte ...
LG
Oliver

Re: Montia fontana agg. in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 21:18
von Jürgen Baldinger
Ja, die Blätter waren etwas sukkulent, dreizählige Quirle.

Re: Montia fontana agg. in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 21:41
von Jürgen Baldinger
Elatine triandra passt auch nicht wirklich, was Spreitenform und dreizählige Quirle betrifft.

Abgesehen davon wirkt es auf mich Montia-Laien schon, als ob eine Ähnlichkeit z. B. mit https://gobotany.newenglandwild.org/spe ... a/fontana/ oder http://www.plant-identification.co.uk/s ... ontana.htm besteht, aber Du kennst Dich besser aus, überhaupt keine Frage.

Auf jeden Fall: Genau deswegen liebe ich das Forum!

Re: Montia fontana agg. in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 21:49
von Oliver Stöhr
Sedum sarmentosum wirkt mE nicht unplausibel, oder?
LG
Oliver

Re: Montia fontana agg. in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 22:17
von Jürgen Baldinger
An eine Sedum-Art hätte ich bislang an diesem Standort nicht gedacht. Auch für Sedum sarmentosum wäre es ein Erstfund für mich. Wird gleich korrigiert. Freut mich sehr, dass dieses Rätsel aufgeklärt werden konnte, danke!

Re: Montia fontana agg. in Regelsbrunn

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 22:18
von Jürgen Baldinger
Der Titel des Beitrags wurde von mir entsprechend ausgebessert.

Re: Sedum sarmentosum in Regelsbrunn

Verfasst: Mittwoch 24. Oktober 2018, 15:23
von Norbert Griebl
Interessanter Fund, Danke!
Ich hab zu Sedum sarmentosum gefunden:
Vereinzelt, so Neusiedl, Purbach und Pieringsdorf im Burgenland (Melzer & Barta 1996, Essl 2008, Melzer & Barta 2008), St. Veit an der Glan in Kärnten (Melzer 1974), Regelsbrunn in Niederösterreich (Baldinger 2018), Ennskai bei Steyr in Oberösterreich (Essl 1998), Leogang in Salzburg und Forellenweg, Schikanederstraße, Eichendorff-Straße, Pauernfeindstraße, Seitenbachweg, Amselstraße und Nachtigallenstraße in der Stadt Salzburg (Pilsl & al. 2008), Köflach, Graz, St. Ruprecht a. d. Raab, Ehrenhausen, Eibiswald und Deutschlandsberg in der Steiermark (Melzer 1995, Essl 2008), Iseltal in Osttirol (Brandes 2011) und Schlossgasse, Hofgasse, Sieveringer Friedhof und Heiligenstädter Straße in Wien (Essl 2006, Essl 2008, Adler & Mrkvicka 2003). In Südtirol u. a. in Neumarkt, Bozen und Gargazon (Wilhalm & al. 2004).

Liebe Grüße
Norbert

Quellen:
ADLER W. & MRKVICKA Ch. (2003): Die Flora von Wien - gestern und heute – Verlag des Naturhistorischen Mus. Wien, 831 S.
BALDINGER J. (2018): Sedum sarmentosum in Regelsbrunn - viewtopic.php?f=10&t=1192
BRANDES D. (2011): Neophyten in Osttirol – Institut für Pflanzenbiologie, Technische Universität Braunschweig - Brandes Dietmar_diverse botanische Arbeiten 112_2011: 1–68.
ESSL F. (1998): Floristische Beobachtungen aus dem östlichen oberösterreichischen Alpenvorland II – Beitr. Naturk. Oberösterreichs 6: 107–126.
ESSL F. (2006): Bemerkenswerte floristische Funde aus Wien, Niederosterreich, dem Burgenland und der Steiermark, Teil IV - Linzer biol. Beitr. 38/2 1071–1103.
ESSL F. (2008): Bemerkenswerte floristische Funde aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, Teil V - Linzer biol. Beitr. 40/1: 341–369.
PILSL P., GEWOLF S., SCHRÖCK Ch., KAISER R., STÖHR O. & NOWOTNY G. (2008): Neophytenflora der Stadt Salzburg (Österreich) – Sauteria-Schriftenreihe f. systematische Botanik, Floristik u. Geobotanik 17: 1–596.
HOHLA M., KLEESADL G. & MELZER H. (2000): Neues zur Flora der oberösterreichischen Bahnanlagen – mit Einbeziehung einiger grenznaher Bahnhöfe Bayerns – Beitr. Naturk. Oberösterreichs 9: 191–250.
MELZER H. (1974): Beiträge zur Flora von Kärnten und der Nachbarländer Salzburg, Osttirol und Friaul. – Carinthia II 164_84: 227–243
MELZER H. (1995): Neues zur Adventivflora der Steiermark, vor allem der Bahnanlagen - Linzer biol. Beitr. 27/1: 217–234.
MELZER H. & BARTA T. (1996): Neues zur Flora des Burgenlandes, von Niederösterreich, Wien und Oberösterreich. — Linzer biol. Beitr. 28/2: 863–882.
MELZER H, & BARTA T. (2008): Cerastium lucorum, das Großfrucht-Hornkraut - neu für das Burgenland und andere Neuigkeiten zur Flora dieses Bundeslandes sowie von Wien und Niederösterreich – Linzer biol. Beitr. 40_1: 517–550.
WILHALM T., ZEMMER F., BECK R., STOCKNER W. & TRATTER W. (2004): Für die Flora Südtirols neue Gefäßpflanzen (3): Ergebnisse der floristischen Kartierung, vornehmlich aus den Jahren 2002–2004 – Gredleriana Vol.4: 381–412.

Re: Sedum sarmentosum in Regelsbrunn

Verfasst: Donnerstag 25. Oktober 2018, 06:53
von Jürgen Baldinger
Danke für die Literaturübersicht.

Re: Sedum sarmentosum in Regelsbrunn

Verfasst: Mittwoch 25. November 2020, 18:31
von kurt nadler
Meine Erstbegegnung mit Sedum sarmentosum passierte schon zwischen 1976 und 1979 in Linz-Urfahr im genau gleichartig hart verbauten Bett des Höllmühlbachs bei Steg. Von dort nahm ich die Art in Kultur, wo sie inzwischen bzw. über 40 jahre später meine Topfpflanzenkulturen in Breitenbrunn überwuchert. Seit wann diese Art in Österreich ist und von wo sie kommt, hab ich bislang noch nicht recherchiert.
Ich finde sie auch nur äußerst selten, eigentlich seither allein in Prellenkirchen (von wo demnächst in der Stapfia die "Dorfflora" publiziert wird).