Soldanella alpina x minima

= Blütenpflanzen
Oliver Stöhr
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Soldanella alpina x minima

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 1. Dezember 2018, 20:14

Liebe Leute,

dass es bei Primulaceen eine Vielzahl an Hybrden gibt, hat A. Kerner schon 1875 dazu bewogen, eine eigene Arbeit über diese Bastarde zusammenzustellen (erschienen in der ÖBZ 25). Auch einige unserer Soldanella-Arten kreuzen sich.

Ich selber kenne die Kreuzung zwischen S. alpina und pusilla als gar nicht so selten. Heuer konnte ich zudem auch den vermeintlichen Bastard zwischen alpina und minima in den westlichen Karnischen Alpen (OT) finden. Dieser heißt S. x ganderi und wurde von Rupert Huter von Fischlein (Sextener Dolomiten) beschrieben.

Diese Hybride steht intermediär zwischen den Eltern, wobei die Blütenfarbe sehr hellblau bis bläulich-weiß ist, die Blätter etwas größer sind als jene von minima, aber deutlich kleiner sind als jene von alpina, und die Krone stärker (bzw. höher hinauf) eingeschnitten ist als dies bei minima der Fall ist. Minima ist 1-2blütig, alpina (1)2-3(4) blütig; die von mir gefundenen Individuen der Hybride waren 2blütig. Aufgrund dessen klingt die Ansprache rel. einfach, aber man muss im Gelände schon genau schauen (siehe Bilder).

Viele Grüße
Oliver
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Soldanella minima, zweiblütig; Tscharre, Karnische Alpen, 2018; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Soldanella minima, zweiblütig; Tscharre, Karnische Alpen, 2018; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Soldanella alpina x minima; Tscharre, Karnische Alpen, 2018; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Soldanella alpina x minima; Tscharre, Karnische Alpen, 2018; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Soldanella alpina; Tscharre, Karnische Alpen, 2018; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Norbert Griebl
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Re: Soldanella alpina x minima

Beitragvon Norbert Griebl » Sonntag 2. Dezember 2018, 10:30

Fein, ein Beitrag über Hybriden.

Wir haben die Hybride mehrfach in den Dolomiten, noch nie aber auf österreichischer Seite gesehen. Die Bilder zeigen teilweise auch den Hybriden zusammen mit der Elternart Soldanella minima. In der Pala-Gruppe trat Soldanella x ganderi relativ häufig auf.

Soldanella alpina × S. minima (= Soldanella ×ganderi)
K, T.
HEGI (1925: 1832): in den südlichen Kalkalpen.
JANCHEN (1956–1960: 445): Alpen von Kt, OTi, NTi; südliche Kalkalpen und Lechtalgebiet (Ammergebirge).
HARTL & al. (1992: 404): Kärnten: Fund von nach 1945: 9550/4 Süd-Kärnten. Fund von zwischen 1900 und 1945: 9343/3 Nord-Kärnten. Fund von vor 1900: 9551/3 Südost-Kärnten.
POLATSCHEK (2000: 633): Nordtirol: Schellenbachgraben unterhalb der Geierköpfe östlich vom Plansee. Osttirol: Kerschbaumer Alm südlich Lienz.
STÖHR (2018): Osttirol: Tscharre, Karnische Alpen.

Liebe Grüße
Norbert
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Soldanella.alpina x minima.cf.I-Pala.Passo Canali.JPG
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Soldanella.alpina x minima.I-Friaul.Dolo. Ci.Monfalcon.JPG
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Soldanella.alpina x minima.I-Pala.Passo. Canali.JPG
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

Oliver Stöhr
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Re: Soldanella alpina x minima

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 2. Dezember 2018, 20:28

Fein Norbert, danke für die zusätzlichen Fotos und diese Informationen!

Zur Vervollständigung anbei noch zwei Bilder zu Soldanella x hybrida, der Hybride aus S. alpina und S. pusilla, aufgenommen im Teischnitztal nahe Kals (OT). Diese Hybride ist in der Regel zweiblütig und hat höher hinauf zerschlitzte Kronröhren.

Viele Grüße
Oliver
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Soldanella_pusilla_x_alpina_Teischnitztal_20110709.jpg
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Soldanella_pusilla_x_alpina_Teischnitztal1_20110709.jpg
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Norbert Griebl
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Re: Soldanella alpina x minima

Beitragvon Norbert Griebl » Montag 3. Dezember 2018, 12:16

Vielen Dank, lieber Oliver.

Anbei erlaube ich mir, die kurze Zusammenfassung der Soldanella x hybrida anzuhängen und ein Bild von heuer aus den Hohen Tauern, allerdings reine Soldanella pusilla.

Soldanella alpina × S. pusilla (= Soldanella ×hybrida)
K, S, St, T, V.
HEGI (1925: 1832): verbreitet in den kristallinen Alpengebieten von Österreich.
JANCHEN (1956–1960: 445): Alpen von St, Kt, Sb, OTi, NTi, Vb; ziemlich häufig.
HARTL & al. (1992: 404): Kärnten: 9343/3 Südwest-Kärnten, Fund von zwischen 1900 und 1945.
MAURER (1998: 10): Steiermark zerstreut.
DENK (1999: 104): Steiermark: 8550/3 Walchengraben in den Wölzer Tauern.
POLATSCHEK (2000: 633): Nordtirol: inneres Navistal, Junsjoch-Nordseite im Wattental, östlich Mühlkarscharte neben Mandlspitze nördlich Innsbruck, Umbrüggler Alm nördlich Innsbruck, Aifner-Spitze Westhang bei Piller südöstlich Landeck, Martairalm gegen Wildgrube bei Gschnitz, Saile bei Innsbruck, Sailenieder, Blaser bei Matrei am Brenner, Muttenjoch bei Obernberg am Brenner, Padaster bei Trins, Roßkogel südwestlich Innsbruck, Seejöchl westlich Fulpmes, Tribulaun-Hütte gegen den Gschnitzer Tribulaun. Osttirol: Innervillgraten, Kals-Matreier Törl bei Matrei. Vorarlberg: Hoher Freschen, Arlberg-Paßhöhe, Flexenpaß, Schadonapaß.
STÖHR (2009: 302): Osttirol: Hohe Tauern, Venedigergruppe, N Ströden, mittleres Maurertal bei der Göriacheralm, Schneetälchenrand, ca. 1950 m - 8939/4. Hohe Tauern, Granatspitzgruppe, nordöstlich Matrei, Edelweißwiese gegen Bunzkögele, Schneetälchen, ca. 2290 m - 8941/3. Hohe Tauern, Glocknergruppe, Ködnitztal nordöstlich Kals, Silikatschneetälchenrand am Stüdlweg wischen der Lucknerhütte und der Langen Wand, ca. 2550 m - 8942/3. Aus Osttirol lagen von dieser meist mit den Elternarten auftretenden Hybride bislang erst zwei Nachweise vor.
POLATSCHEK & NEUNER (2013: 21): Nordtirol: bei Innsbruck, Krinneralpe bei Haldensee, Rothornspitze bei Holzgau, Vordere Mutte bei Holzgau, Hundskopf gegen Biberkopf bei Lechleiten, Karalpe bei Tannberg, Lumberger Grat und Gaishorn bei Tannheim. Vorarlberg: Breitenalpe bei Schoppernau, Ochsenhofer Scharte und Ifenhütte gegen Hahnenköpfel am Hohen Ifen, Berlingersköpfle bei Melköde, Falzer Kopf bei Schoppernau, Elfer Wintergipfel und Gemstel-Koblat bei Mittelberg; Hochtannberg, Haldenwanger Eck, Hochalppass, Simmel und Höfergrat bei Schröcken; Leopoldshörnle bei der Widdersteinhütte auf der Oberen Widdersteinalpe.
STÖHR (2018): Osttirol: Tscheinitztal bei Kals.

Gruß
Norbert
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Soldanella.pusilla.K-Goldeck.Fragant.8.7.18.jpg
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien


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