Dactylorhiza cruenta in Osttirol
Verfasst: Donnerstag 20. Dezember 2018, 21:28
Liebe alle,
weil ich immer wieder gefragt werde, wie "echte" Dactylorhiza cruenta ausschaut, und ich heuer einen schönen Bestand von über 100 Pflanzen dieser Art in Osttirol gefunden habe, darf ich über diese sehr seltene Orchidee - sozusagen als "Weihnachtsspecial" - hier noch kurz berichten.
Diese Art ist nach dem Buch von Norbert Griebl "Die Orchideen Österreichs" (2013) von Tirol, Salzburg, Kärnten und Oberösterreich angegeben, lt. dieser Quelle sind aber nur die Funde in Osttirol (hier nur um Matrei) und im Felbertal (Pinzgau) bestätigt, und damit die Angaben aus Kärnten und OÖ. wohl irrig. Zudem gibt es eine neuere Angabe in der Biotopkartierung Tirol für Nauders (Nordtirol), die nicht unwahrscheinlich klingt, schließt sie doch an die nahen Schweizer Vorkommen an. Der österreichische Schwerpunkt liegt aber - soweit derzeit bekannt - jedenfalls in Osttirol. Ich kenne derzeit vier getrennte Bestände, die tw. stark gefährdet sind.
Anbei ein paar Bilder von der heuer neu entdeckten Population, an denen man gut die wesentlichen Merkmale von Dactylorhiza cruenta sehen kann und zwar:
- beidseitig (d.h. auch unterseits) gefleckte Blätter (Hauptmerkmal!),
- ein gedrungener dichtblütiger Blütenstand (auch farblich erinnernd an D. incarnata),
- ungeteillte bis angedeutet dreilappige Lippen und
- rel. dicke Stängel.
Zum obigen Buch von Norbert Griebl habe ich noch 2-3 Fragen; vielleicht kannst du, Norbert, diese beantworten und zwar:
Wo liegt das Vorkommen dieser Art im Felbertal? (Ich kenne dieses Tal nicht schlecht, aber diese Art ist mir dort noch nie untergekommen ...)
Du schreibt, dass der "locus classicus" der Art bei Kals durch eine Mure vernichtet wurde. Wo lag dieser Fund genau? Und nach deiner Angabe im Buch stammt der Typus aus Norwegen, d.h. Kals wäre dann wohl nicht der locus classicus, oder?
Viele Grüße
Oliver
weil ich immer wieder gefragt werde, wie "echte" Dactylorhiza cruenta ausschaut, und ich heuer einen schönen Bestand von über 100 Pflanzen dieser Art in Osttirol gefunden habe, darf ich über diese sehr seltene Orchidee - sozusagen als "Weihnachtsspecial" - hier noch kurz berichten.
Diese Art ist nach dem Buch von Norbert Griebl "Die Orchideen Österreichs" (2013) von Tirol, Salzburg, Kärnten und Oberösterreich angegeben, lt. dieser Quelle sind aber nur die Funde in Osttirol (hier nur um Matrei) und im Felbertal (Pinzgau) bestätigt, und damit die Angaben aus Kärnten und OÖ. wohl irrig. Zudem gibt es eine neuere Angabe in der Biotopkartierung Tirol für Nauders (Nordtirol), die nicht unwahrscheinlich klingt, schließt sie doch an die nahen Schweizer Vorkommen an. Der österreichische Schwerpunkt liegt aber - soweit derzeit bekannt - jedenfalls in Osttirol. Ich kenne derzeit vier getrennte Bestände, die tw. stark gefährdet sind.
Anbei ein paar Bilder von der heuer neu entdeckten Population, an denen man gut die wesentlichen Merkmale von Dactylorhiza cruenta sehen kann und zwar:
- beidseitig (d.h. auch unterseits) gefleckte Blätter (Hauptmerkmal!),
- ein gedrungener dichtblütiger Blütenstand (auch farblich erinnernd an D. incarnata),
- ungeteillte bis angedeutet dreilappige Lippen und
- rel. dicke Stängel.
Zum obigen Buch von Norbert Griebl habe ich noch 2-3 Fragen; vielleicht kannst du, Norbert, diese beantworten und zwar:
Wo liegt das Vorkommen dieser Art im Felbertal? (Ich kenne dieses Tal nicht schlecht, aber diese Art ist mir dort noch nie untergekommen ...)
Du schreibt, dass der "locus classicus" der Art bei Kals durch eine Mure vernichtet wurde. Wo lag dieser Fund genau? Und nach deiner Angabe im Buch stammt der Typus aus Norwegen, d.h. Kals wäre dann wohl nicht der locus classicus, oder?
Viele Grüße
Oliver