Segetalflora 2019
- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora 2019
Die unteren Laubblätter mit ihrem abgerundeten Grund haben mich somit auf eine falsche Spur gebracht, die Blütenstiele waren nämlich auch behaart wie für spuria angegeben.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Zur Zeit kann man in Sonnenblumen-, Erdäpfel-, Mais- und Kürbisäckern (noch) schön botanisieren. Am Rand eines solchen Kürbisackers bei Hollabrunn war ich heute unterwegs.
Eine relative neue Art, die tatsächlich erst 1992 beschrieben wurde, ist Panicum miliaceum subsp. agricola. Nun scheint sie sich rasend schnell auszubreiten und ist bereits vielfach in Äckern zu finden. In Jedlersdorf habe ich mir unlängst eine Brache angesehen, wo letztes Jahr P. m. subsp. miliaceum kultiviert worden ist. Heuer fand ich dort Individuen die ich weitgehend P. m. subsp agricola zugeordnet hätte aber teilweise mit unterschiedlichsten Merkmalen: manche mit dichten überhängenden Rispen aber schwarzgrünen Früchten. Andere mit ganz locker aufrechten und an P. m. subsp ruderale erinnernden Rispen aber hellgelben Früchten. An manchen Rispen fand ich Früchte verschiedener Farbe, von hellgelb über goldgelb und grau bis schwarz. Manche Früchte waren sogar gescheckt. Es ist also stark davon auszugehen, dass es sich bei P. m. subsp agricola um verwilderte Nachkommen von P. m. subsp. miliaceum handelt, die Schritt für Schritt die angezüchteten Kulturmerkmale verlieren, in P. m. subsp agricola übergehen und sich vielleicht letztlich P. m. subsp ruderale annähern(?). Hier jedenfalls ein Foto von dem kräftigen, hohen Gras:
Ein weiterer Neubürger, den ich immer häufiger finde, siehe meine früheren Einträge, ist Solanum nitidibaccatum. Habt ihr die Art auch schon öfters gefunden und könnt ihr bestätigen, dass sie sich ausbreitet?
Eine relative neue Art, die tatsächlich erst 1992 beschrieben wurde, ist Panicum miliaceum subsp. agricola. Nun scheint sie sich rasend schnell auszubreiten und ist bereits vielfach in Äckern zu finden. In Jedlersdorf habe ich mir unlängst eine Brache angesehen, wo letztes Jahr P. m. subsp. miliaceum kultiviert worden ist. Heuer fand ich dort Individuen die ich weitgehend P. m. subsp agricola zugeordnet hätte aber teilweise mit unterschiedlichsten Merkmalen: manche mit dichten überhängenden Rispen aber schwarzgrünen Früchten. Andere mit ganz locker aufrechten und an P. m. subsp ruderale erinnernden Rispen aber hellgelben Früchten. An manchen Rispen fand ich Früchte verschiedener Farbe, von hellgelb über goldgelb und grau bis schwarz. Manche Früchte waren sogar gescheckt. Es ist also stark davon auszugehen, dass es sich bei P. m. subsp agricola um verwilderte Nachkommen von P. m. subsp. miliaceum handelt, die Schritt für Schritt die angezüchteten Kulturmerkmale verlieren, in P. m. subsp agricola übergehen und sich vielleicht letztlich P. m. subsp ruderale annähern(?). Hier jedenfalls ein Foto von dem kräftigen, hohen Gras:
Ein weiterer Neubürger, den ich immer häufiger finde, siehe meine früheren Einträge, ist Solanum nitidibaccatum. Habt ihr die Art auch schon öfters gefunden und könnt ihr bestätigen, dass sie sich ausbreitet?
- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora 2019
Solanum nitidibaccatum habe ich noch nicht gesehen. – Heute auf einem Kürbisacker in der Nähe des Bahnhofs Götzendorf/Leitha standen randlich etwa 40 Exemplare von Abutilon theophrasti, am Acker könnten noch weitaus mehr vorhanden sein.
Nachzügler blühen noch. Auch Hyoscyamus niger, die mir sonst nur als Einzelpflanze unterkommt, gedeiht hier gut, gezählt habe ich 6 Exemplare. Xanthium strumarium s. str. fand sich randlich an einem Mais- und ebenso am oben genannten Kürbisacker. Es müssen mindestens 30 Exemplare gewesen sein, auch hier insgesamt möglicherweise wesentlich mehr. Auf einem Rübenacker trat Kickxia elatine auf,... ...und auf einer Brache gab es dann noch mindestens 60 Pflanzen der mediterranen Helminthotheca echioides. Am Bhf hat auch dieses aus einer kaum wahrnehmbaren Betonritze sprießende Solanum nigrum seine heurige Mission erfüllt. Sorghum halepense übrigens an allen Ecken und Enden."(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora 2019
Nachdem in diesem Beitrag meist seltene Arten genannt werden, könnten wir ihn auch zu den Interessanten Funden stellen. Was meinst Du, Stefan?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Ja, Jürgen, kannst du gerne machen. Und schöne Funde, die du da gepostet hast!
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Re: Segetalflora 2019
Zum Thema passend, wenn auch keine "interessanten Funde": heute am 2.11.2019, eineinhalb Tage nach dem ersten leichten Nachtfrost, nordwestlich Prellenkirchen, Nähe Flugfeld Spitzerberg.
Teil 1
Teil 1
- Dateianhänge
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- Am Fuß des Spitzerbergs lokal reichlich Urtica urens. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05016-kopie.JPG (718.36 KiB) 4921 mal betrachtet
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- Ebendort Chenopodium hybridum, Capsella bursa-pastoris, Stellaria media agg. und Lamium amplexicaule. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05018-kopie.JPG (866.67 KiB) 4921 mal betrachtet
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- Rätsel-Chenopodien: C. hybridum und album s.l.? Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05022-kopie.JPG (913.78 KiB) 4921 mal betrachtet
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- Soja-Stoppelfeld mit Massenbestand von Artemisia absinthium. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05065-kopie.JPG (1.02 MiB) 4921 mal betrachtet
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- Soja-Stoppelfeld mit Massenbestand von Amaranthus albus; umgebend viele derartige Steppenroller. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05071-kopie.JPG (975.58 KiB) 4921 mal betrachtet
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- Soja-Stoppelfeld mit Rosetten von Tripleurospermum inodorum, Anthemis austriaca und Descourainia sophia. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05073-kopie.JPG (946.74 KiB) 4921 mal betrachtet
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- Soja-Stoppelfeld mit Senecio vulgaris, Viola arvensis s.l., Artemisia absinthium, Carduus acanthoides u.a. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05075-kopie.JPG (1.13 MiB) 4921 mal betrachtet
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- Lückige (mausreiche) Brache mit Setaria sp. div., Rumex crispus und Anagallis arvensis. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05085-kopie.JPG (1.09 MiB) 4921 mal betrachtet
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- Anagallis arvensis ist auch auf den wenigen Stoppelfeldern häufig. Gut zu sehen: schwärzliche Mausbemmerl. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05087-kopie.JPG (1009.92 KiB) 4921 mal betrachtet
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Re: Segetalflora 2019
Teil 2
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- Thlaspi arvense blüht (und fruchtet ganz vereinzelt schon) an fetten Ackerrändern. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05105-ausschnitt.jpg (1.31 MiB) 4920 mal betrachtet
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- Rosetten von Papaver rhoeas, Anthemis austriaca und Tripleurospermum inodorum. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05109-kopie.JPG (1.1 MiB) 4920 mal betrachtet
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- Herbstbegrünung/Zwischenfrucht aus blütenreicher Mehrkomponentenmischung aus leider gerade abgefrorener, zuvor noch prächtigst blühender Guizotia abyssinica, mit Fagopyrum esculentum, Phacelia tanacetifolia, Lepidium sativum (schmackhaft!), reduziert den autochthonen Beikrautwuchs gegen null. Lediglich einzelne Datura stramonium, ein lokal sehr häufiges Beikraut, waren im Bestand. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05115-kopie.JPG (1.08 MiB) 4920 mal betrachtet
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- Herbstbegrünung/Zwischenfrucht wie vor. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Herbstbegrünung/Zwischenfrucht wie vor: erst am Feldrand treten heimische Segetalpflanzen hinzu. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Im Gegensatz dazu das nicht herbstbegrünte Nebenfeld ohne Stoppelsturz - mit viel "Unkrautwuchs" und reicher Mauspopulation - nicht so "bienenfreundlich", aber viel ökologischer, braucht aber vielleicht in der Folgekultur mehr Herbizid. Dominanzbestand von Setaria cf. italica? (siehe http://forum.flora-austria.at/viewtopic.php?f=4&t=1799&start=10#p8493). Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05148-kopie.JPG (1 MiB) 4920 mal betrachtet
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- Gleich gegenüber: Rätselpflanzenrosette. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Selbe Rätselpflanze, mit Geranium pusillum, Euphorbia cf. esula u.a. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05183-kopie.JPG (938.09 KiB) 4920 mal betrachtet
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- Luzernefeld (Gründüngung bzw. Bodenerholung in der Fruchtfolge, mangels Viehbestand praktisch keine Futternutzung) mit viel Chenopodium album s.l. und etwas Sinapis arvensis. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05186-kopie.JPG (1.02 MiB) 4920 mal betrachtet
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Re: Segetalflora 2019
Teil 3
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- Rapsfeld mit Chenopodium ficifolium. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Rapsfeldrand mit Chenopodium cf. album s.l. und Geranium pusillum. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- DSC05194-kopie.JPG (509.4 KiB) 4919 mal betrachtet
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- Rapsfeld mit Chenopodium sp. (?hybridum?: siehe Fotos Teil 1). Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Rapsfeldrand mit Descourainia sophia. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Subspontane Sinapis arvensis-Pflanzen in Acker. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Ich tendiere dazu die Rätselpflanze für Capsella zu halten.
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Hier Helminthotheca echioides, heute auf einer Ackerbrache nächst Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg. Ich habe das Gefühl, diese mediterrane Art breitet sich bei uns aus.
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