Forum Flora Austria

Liebe Leute,

als echter Wiener und im Unterschied zu Kollegen mit mühlviertler Migrationshintergrund botanisiere ich gerne auf Friedhöfen! :-) Heute hat sich das wieder ausgezahlt: auf einem Landfriedhof im Bezirk Korneuburg konnte ich auf einer unbelegten Grabstelle eine kleine Population (rund zwei Dutzend Individuen) von Myosurus minimus feststellen. Die Art ist kalkfeindlich, die Äcker rundherum laut Bodenkarte jedoch kalkhältig. Sie dürfte vermutlich mit Erde dorthin verschleppt worden sein. Fragt sich nur woher, so häufig ist sie ja nicht. Jurasky gibt sie gar nicht an, Janchen im Weinviertel nur für das westlichste Weinviertel (Eggenburg/Pulkau) und das Marchtal. Im JACQ findet man magere fünf Belege, u.a. aus Pulkau und dem Marchtal. Am ehestens kommt Erde aus Waldviertler Äckern in Frage, sofern es nicht doch im zentralen Weinviertel eine unentdeckt gebliebene Population gibt. Das Rätsel wird sich wohl nicht so einfach lösen lassen. Hier jedenfalls Fotos von dem winzigen Hahnenfußgewächs:


Schöne Grüße
Stefan

Schöner Fund!!
Vielleicht ist auch Schuhsohlen-Einschleppung von Besuchern aus Myosurus-minimus-Gebieten denkbar? Ein regelmässiger Besucher könnte schon ausreichen ;-)
(Meint ein Wiener mit mühlviertler Migrationshintergrund, der auf kleinen Landfriedhöfen wohl noch mehr Skrupel hätte, als in Wien ;-) :-)))

Also ich war es nicht, weil ich war auf dem Friedhof vorher noch nie. :-)

Vielleicht ein Eggenburger oder Pulkauer Verwandter eines dort Bestatteten? Ein Landwirt, der vorher seine bodensauren Äcker inspiziert hatte und noch Erde an den Schuhen hatte? Ist auch nicht so wahrscheinlich, aber nicht schlechter als andere Erklärungen.

Unweit von Bratislava-Vajnory gibt es eine Wiese mit 1000nden Myosurus. Die stehen so eng beisammen, dass man gar nicht durchgehen kann!
NÖ von Bernhardstal in dem Zwickel zur Grenze hin habe ich einzelne Myosurus vor Jahren gesehen :-)

Ich habe den Friedhof zwischenzeitlich genauer abgesucht und noch zahlreiche Pflänzchen gefunden. Teilweise auf mit Kies bestreuten unbelegten Gräbern und sogar direkt auf Gehwegen - die Art scheint einigermaßen trittresistent zu sein. Ich fand sie allerdings nur in einigen Reihen, nicht überall wo Kies gestreut wurde. Also wurde sie vermutlich nicht mit dem Kies eingeschleppt. Die Größe des Vorkommens deutet jedenfalls darauf hin, dass es schon länger besteht. Hier noch ein paar Fotos: