Diverses vom Marchfeldkanal

= Blütenpflanzen
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Stefan Lefnaer
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Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 13. Mai 2019, 20:00

Liebe Leute,

bei der Anlage des Marchfeldkanals wurden auch längliche Inseln angelegt um kleine Seitenarme zu schaffen. Auf den schottrigen Inseln hat sich eine Vegetation entwickelt, die etwas an die der Heißländen erinnern. Zudem wurden diverse Sträucher und wohl auch krautige Pflanzen ausgebracht. Nicht schlecht staunte ich heute über einen mächtigen Busch von Erica carnea:

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Vermutlich ist diese Art aber nicht bei der Errichtung ausgebracht worden, sondern durch einen Hobby-Gärtner. Für Wien ist die Art in der ExFlora 3. Auflage immerhin noch gar nicht angegeben, auch nicht als unbeständig.

Spontan hingegen dürfte das Vorkommen von Listera ovata sein. In der Wien-Flora ist sie bisher nördlich der Donau nur für die Lobau und Umgebung angegeben.

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Im Seitenarm (ohne Foto -- weil es schon so dunkel war, aber mit Beleg) u.a. Carex remota und Rorippa amphibia. Letztere ist in Wien nördlich der Donau bisher auch nur aus der Lobau angegeben. Ich fand sie allerdings auch schon einmal am nördlichen Ende der Neuen Donau.

Schöne Grüße
Stefan

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Stefan Lefnaer
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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Donnerstag 16. Mai 2019, 19:50

Heute dann an anderer Stelle im Uferbereich Lysimachia thyrsiflora. Die Art ist in der ExFlora und Wien-Flora für Wien noch nicht angegeben. Im JACQ auch nix. Hier schlechte Fotos, morgen gibt es vsl. bessere:

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Stefan Lefnaer
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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Donnerstag 16. Mai 2019, 20:08

Lustigerweise wird Lysimachia thyrsiflora für Industriebrachen in Wien angegeben. Leider ohne Fundortangaben, Beleg oder sonst etwas. Ob das nicht ein Fehler ist?

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Hermann Falkner
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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 17. Mai 2019, 07:16

Sehr interessanter Artikel, Stefan!
Bezüglich Lysimachia würde mir ein "Motiv" für einen Fehler fehlen (nicht einmal ein Schlampigkeitsfehler wär leicht möglich ...). Es gibt ja sicherlich auch etwas feuchtere Inustrieflächen.

Zum Marchfeldkanal - wäre wirklich intressant zu wissen, was dort an Pflanzenmaterial ausgebracht worden ist, falls das überhaupt dokumentiert ist.

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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 17. Mai 2019, 07:50

In der Wien-Flora wird der damals recht neue Marchfeldkanal (errichtet 1984-1992) mehrfach erwähnt. Also wurde er damals untersucht und die Art war damals vermutlich noch nicht vorhanden, sofern sie nicht übersehen wurde. In einer Internet-Quelle habe ich gerade gelesen, dass "die Samen ein epidermales Schwimmgewebe [haben], das ihre Schwimmausbreitung bewirkt". Also würde ich eher davon ausgehen, dass die Samen dort angeschwemmt wurden. Im Einzugsbereich der Donau dürfte Lysimachia thyrsiflora ja öfters vorhanden sein.

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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 17. Mai 2019, 21:01

Hier die versprochenen besseren Fotos von Lysimachia thyrsiflora:

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Rorippa amphibia gibt es auch noch dazu:

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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 17. Mai 2019, 21:46

Und hier zur Abrundung noch ein paar Seggen:

Carex paniculata

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Carex remota

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Carex oederi

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Carex flava var. flava

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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 23. Juli 2019, 21:10

Heute war ich weiter draußen unterwegs, bei Gerasdorf. Am Ufer immer wieder Rumex hydrolapathum:

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Carex pseudocyperus wurde wohl bei der Anlage des Kanals ausgebracht, ist aber trotzdem schön anzusehen:

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Überhaupt wunderbar war dieser künstlich geschaffene Seitenarm mit zahlreichen Libellen und Wespenspinnen, die auf erstere lauern.

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Neben dem Kanal auf einem Ackerrandstreifen dann ganz zum Schluß der Höhepunkt das Tages, Helminthotheca echioides. Und über mir girrten die Bienenfresser. Was gibt es schöneres?

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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon Stefan Lefnaer » Donnerstag 25. Juli 2019, 07:18

Gestern am Abend war ich nochmals dort: etwas weiter dann das nächste Highlight, Hordeum jubatum. Im Seewinkel ist die Art ja häufig bis invasiv, wie wir von unserer Vereinsexkursion wissen. Aber nördlich der Donau habe ich sie noch nie gesehen. In ein paar Jahren wird sie dann wahrscheinlich überall etabliert sein.

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Als ich dann am Feldwegrand saß, kam ein Bauer mit dem Traktor angefahren und meinte, dass ich erstens dort nicht hätte gehen dürfen, weil das ein Jungwald wäre, und zweitens überhaupt weil die Leute überall herumrennen und alles zertrampeln die Bienen aussterben würden. Im Hintergrund bullerte währenddessen die ganze Zeit ein Dieselgenerator, der einen aufgeräumten (Amaranthus blitoides und sonst nix) Zuckerrübenacker mit Wasserfontänen bewässerte. Da war ich dann etwas sprachlos.

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Aber Leute, die sogar die garstigsten Ackerunkräuter mit einem Schutzmanterl versehen, sind mir sympatisch. Und man kann sicher nicht die Bauern alleine verantwortlich machen, wenn diese im globalen Preiskampf bestehen müssen und die Leute Riesenschnitzel möglichst billig mampfen wollen. Nur das Argument mit dem Herumrennen verstehe ich nicht. Wie war das früher, als die Leute viel mehr zu Fuß gegangen sind. Gab es da weniger Bienen?

Jedenfalls als Abschluß am Feldweg direkt unterhalb des Kleinen Wagrams noch eine schöne kleine Population von Taraxacum serotinum:

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Re: Diverses vom Marchfeldkanal

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 25. Juli 2019, 10:10

ad bienentrampeln: hitze beeinflußt auch das gehirn, und gestern wars heiß.


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