Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

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Norbert Sauberer
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Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Sauberer » Montag 1. Juli 2019, 16:24

Da ich nun schon seit einiger Zeit versuche Traiskirchen systematisch floristisch zu kartieren und dazu als Raster die sogennannten Sextanten (also gesechselte Minutenfelder) verwende, gelange ich (quasi zwangsweise) auch in Bereiche, die anfangs eher langweilig ausschauen. Wenn man hier genauer hinschaut, kommt es dann doch zu Überraschungen, so beispielsweise heute der Fund von Centaurea solstitialis! Schon Anfang Juni hat mich der Fund der säureliebenden Aphanes arvensis überrascht. Zwei interessante Verwilderungen konnte ich auch dokumentieren, so eine beachtliche Verjüngung von mehr als 30 jungen Exemplaren des Judasbaums Cercis siliquastrum (ausgehend von 2 neben der Straße gesetzten Altbäumen) und ein schon recht ansehnlicher Jungbaum von Platanus x hispanica im Blockwurf direkt am Ufer der Schwechat.
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Centaurea solstitialis Tribuswinkel_20190701_05.jpg
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Norbert Sauberer
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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Sauberer » Montag 1. Juli 2019, 16:26

Zum Abschluss dann noch eine bei der Querung des Wiener Neustädter Kanals über die Schwechat in der Steinmauer wachsende Verbascum speciosum.
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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 2. Juli 2019, 00:55

hallo norbert
besonders interessant finde ich den verwilderten cercis, kenn ich bislang nur von der bahnlinie am ortsrand von winden am see, wo die art weithin versamt.
centaurea solstitialis scheint im bereich der grenze feuchte ebene - steinfeld einen gewissen verbreitungsschwerpunkt zu haben. hatten wir vor ein paar jahren in trumau nahe der moosbrunner straße bei der hochspannungsleitungquerung in luzerne. kleine recherchen bzw. nachfragen ergaben damals auch weitre fremde funde in der region (mit ziemlicher sicherheit auch abseits von böhmersaatgut).

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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Sauberer » Dienstag 2. Juli 2019, 14:21

Danke Kurt für diese Information! Publiziert ist euer Fund von Centaurea solstitialis aus Trumau aber nicht, oder? Matthias Kropf hat von seinem Fund aus Ebreichsdorf in der Neilreichia berichtet: https://www.zobodat.at/pdf/NEIL_8_0181-0238.pdf

Janchen (1977) gibt diese Art übrigens von zahlreichen Orten aus Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland an, berichtet aber von einer Unbeständigkeit der Vorkommen.

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Norbert Sauberer
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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Sauberer » Dienstag 2. Juli 2019, 14:23

Stichwort Böhmersaatgut: Meines Wissens steht Centaurea solstitialis bei ihr nicht im Programm, oder?

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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 4. Juli 2019, 13:23

danke für die konkrete quelle, genau die hatte ich damals gelesen und zudem von kollegen niklfeld mündliche infos gekriegt. haben wir nicht auch beim rl-workshop über die art gesprochen?
nein, bislang bin ich nicht so weit, florenfunde zu publizieren. aber vielleicht kommt einmal die zeit, gps-belegfotos in die rennweg-db einzuspielen, damit sie der fachwelt zugänglich werden.
ad karin: das wird rudi bestimmt wissen (und ob´s da andere saatgutquellen gibt)!
unbeständigkeit wundert mich jetzt nicht so sehr, die luzernefelder oder geeigneten kulturen wechseln ja auch. waren deine auch im feld?
(ich weiß übern lebenszyklus und die genauere ökologie dieser art nix.)

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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Sauberer » Donnerstag 4. Juli 2019, 13:32

Das von mir beobachtete Vorkommen liegt in einer eingezäunten, schon recht alten, trockenen Brache, die ab und zu von Schafen beweidet wird. Habe es nur mit dem Tele dokumentieren können. Muss erst mit dem Besitzer Kontakt aufnehmen, ob er mich mal die ganze Brache botanisch kartieren lässt.

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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 4. Juli 2019, 14:34

danke für die info. hier meine trumauer:
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Centaurea solstitialis, 28.7.2019, Gde. Trumau - NO-Teil.
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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Sauberer » Donnerstag 4. Juli 2019, 16:37

Sehr hübsch! Wenn es in einer Luzernenbrache aufkommt, dann klingt das eher nach ruderaler Strategie, also Kurzlebigkeit!

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Re: Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen

Beitragvon Norbert Griebl » Freitag 5. Juli 2019, 15:00

Liebe Leute!

Anbei wieder ein bisschen was Zusammengesuchtes aus Netz und Schrifttum zu Centaurea solstitialis:
Seit spätestens 1830 aus dem Gebiet bekannt, besonders zwischen 1850 und 1920 mit Luzerne- und Kleesaat häufig eingeschleppt und streckenweise eingebürgert. Durch die Aufgabe der Dreifelderwirtschaft und zunehmend reinerem Saatgut geht die Art im Gebiet zurück und tritt nur mehr sehr vereinzelt auf (WAGENITZ 1987).
Unbeständige Wanderpflanze, bei Apetlon im Burgenland (RAABE 2015), Haugsdorf, Stetteldorf, Neuaigen und Tribuswinkel in Niederösterreich (BAUER 2011, SAUBERER 2019), im Pongau in Salzburg (PFLUGBEIL & PILSL 2013), an der Böschung der Mur in Graz in der Steiermark (MELZER 1953), Innsbruck und Zirl in Nordtirol (POLATSCHEK 1997), Bregenz und Doren in Vorarlberg (DÖRR & LIPPERT 2004) und am Bahnhof Floridsdorf, Laaerberg, Hafen Albern und Hetzendorf in Wien (ADLER & MRKVICKA 2003). Ende des 19. Jahrhunderts im östlichen Niederösterreich und im nördlichen Burgenland vielfach und lokal eingebürgert, ab dem 20. Jahrhundert zusehends selten (JANCHEN 1977). In Südtirol ehemals mehrfach im Eisacktal (Naturmuseum Südtirol 2018).

Quellen:
ADLER W. & MRKVICKA Ch. (2003): Die Flora von Wien - gestern und heute – Verlag des Naturhistorischen Mus. Wien, 831 S.
BAUER J. (2011): Centaurea solstitialis – Floristische Neufunde (99−123) – Neilreichia 6: 365−396.
DÖRR E. & LIPPERT W. (2004): Flora des Allgäus und seiner Umgebung Band 2 – IHW-Verlag Eching, 752 S.
FISCHER M., OSWALD K. & ADLER W. (2008): Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol; 3., verb. Aufl. der „Exkursionsflora von Österreich“ (1994). – Linz: OÖ Landesmuseum; 1392 S.
JANCHEN E. (1977): Flora von Wien, Niederösterreich und Nordburgenland. — Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 2. Aufl. 757 S.
MAURER W. (1998): Flora der Steiermark. Ein Bestimmungsbuch der Farn- und Blütenpflanzen des Landes Steiermark und angrenzender Gebiete am Ostrand der Alpen in zwei Bänden. Band II/1. Verwachsenkronblättrige Blütenpflanzen (Sympetale). — IHW-Verlag, Eching.
MELZER H. (1953): Zur Adventivflora der Steiermark I – Mitt. Nat. Ver. Stmk. 84: 103–120.
Naturmuseum Südtirol (2018): http://www.florafauna.it/index.jsp?proj ... &locale=de
PFLUGBEIL G. & PILSL P. (2013): Vorarbeiten an einer Liste der Gefäßpflanzen des Bundeslandes Salzburg, Teil 1: Neophyten – Mitt. Haus der Natur 21: 25–83.
POLATSCHEK A. (1997): Flora von Nordtirol, Osttirol und Vorarlberg, Bd. 1. — Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck.
RAABE U. (2015): Floristische Neufunde (124–169) – Neilreichia 7: 157–194.
SAUBERER N. (2019): Erfolgreiche Rasterfahndung in Traiskirchen – forum.flora-austria.at
WAGENITZ G. (1987): in Gustav HEGI – Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band VI, Teil 4, 2.Auflage. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg. 863 S.


LG
Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien


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