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Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Freitag 19. Juli 2019, 20:40
von Jürgen Baldinger
Am und um den Bhf Götzendorf/Leitha habe ich heute ein paar Kostbarkeiten finden können. Am Bhf zunächst Coronella austriaca am Rande des Gleisschotters, die um halb neun in der Früh die erste Sonne genoss und sich bei Annäherung mehrfach bissig zeigte. Was erlauben auch dieser dreiste Zweibeiner? Giftmäßig wie alle unsere Nattern, erkenntlich an den Pupillen, natürlich harmlos. Außerdem muss sie früher aufstehen, um einen alten Thaiboxer zu erwischen. Na gut, mittlerweile mehr alt als Thaiboxer, aber großspurig geht immer noch.
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Segetal dann eine für mich wichtige Gewürzpflanze, hier kommt wieder Thailand in's Spiel. Neben dessen Nationalsport schätze ich auch die Küche des Landes, in der das Koriandergrün eine wichtige Rolle spielt, aber natürlich nicht nur dort, bekanntlich ebenso in Mexico oder auch in der Sichuan-Küche beispielsweise – Coriandrum sativum am Rande eines Kukuruz-Ackers.
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Der letztes Jahr dokumentierte Dianthus superbus subsp. superbus war auch heuer in wenigen Exemplaren vertreten.
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Vielleicht tut ihm die Schwendung der Böschung des Reisenbachs gut, die heuer vorgenommen wurde.
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Wieder segetal Anthemis cotula mit schmal-walzlichem Korbboden, ganz schmal-linealischen Spreublättern und warziger Frucht.
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Unweit davon am Rande eines tonigen Sonnenblumen-Ackers Euphorbia platyphyllos subsp. platyphyllos
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Stachys palustris
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Reicht die Strahlung der äußeren Kronblätter für subsp. neglecta bei Torilis arvensis?
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Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Freitag 19. Juli 2019, 21:51
von Stefan Lefnaer
Coriandrum sativum ist seit einiger Zeit ja in den "Begrünungsmischungen" für Ackerbrachen beliebt und taucht deshalb immer wieder auf. Ich habe aber auch schön ganze Äcker nur damit gesehen. Vielleicht wird das bei uns auch als Gewürz kultiviert?

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Freitag 19. Juli 2019, 22:09
von Jürgen Baldinger
Man kann in den größeren Supermärkten Korianderstöcke kaufen, die (teilweise?) aus dem Seewinkel kommen. Kannst Du zu Torilis etwas sagen?

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Samstag 20. Juli 2019, 06:22
von Stefan Lefnaer
Nein, leider. Die Unterarten habe ich mir noch nicht angesehen. Werde ich bei nächster Gelegenheit machen.

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Sonntag 21. Juli 2019, 22:46
von Stefan Lefnaer
Ich hab mir gerade eine Torilis arvensis von einer Ackerbrache vom Burgstallberg bei Haslach (Bez. Hollabrunn) angesehen: äußere KroB rund 1,75 mm, Gri rund 1,5 mal so lg. wie der GriPolster (sofern man das gscheit messen kann), Pflanze weniger als 30cm hoch aber nicht von Grund an verzweigt. Passt also alles nicht zusammen. Die Unterarten sind ja als taxonomisch kritisch markiert, möglicherweise sind sie nichts wert. Wahrscheinlich hab ich mir sie deshalb nie genauer ansehen. Es wäre natürlich trotzdem interessant das genauer zu erforschen um entweder die korrekten Merkmale herauszuarbeiten oder, falls sich die Sippen nicht abgrenzen lassen, die Unterarten zu kassieren.

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Montag 22. Juli 2019, 06:39
von Jürgen Baldinger
Also Belege sammeln, na gut.

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Freitag 26. Juli 2019, 12:30
von Jürgen Baldinger
Ich war heute wieder am Bhf Götzendorf und habe mir dieses Mal dessen östliches Areal angesehen. Schon zu Beginn der Kracher mit Papaver argemone, den ich bis dato nicht kannte, dessen Früchte aber keine Bestimmungsunschärfen zulassen dürften.
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syntop u. a. mit Papaver rhoeas
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Die Population der mediterranen Art, die hier auf Gleisschotter gedeiht, ist gar nicht so klein. Ein Stück weiter dann einige Individuen Seseli pallasii; das Vorkommen könnte neu für den Quadranten sein.
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Und weil es außerhalb Wiens, wo die Art ja an vielen Ecken und Enden verwildert, noch keine häufige Sache ist, sei auch noch Koelreuteria paniculata erwähnt, die hier am Gleisschotterrand eines Nebengleises mit dem sommerlichen Trockenstress kämpft.

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 11:54
von Jürgen Baldinger
Gestern habe ich im unteren Hangbereich auf einer abschüssigen, leicht steinigen Wiese östlich des Bhfs Fischamend ein Massenvorkommen von Torilis arvensis gefunden, wo ich mit unserem EfÖLS-Schlüssel auf subsp. stricta komme, die zumindest in der letzten Auflage nur für Südtirol angegeben war: Die äußeren Kronblätter kürzer als 2 mm und wenig strahlend, die Pflanzen aufrecht und etwa 60 cm hoch, der Griffel etwa 2 bis 3 x so lang wie der Griffelpolster. Das gewichtete Mittel der Doldenstrahlenanzahl betrug in 30 überprüften Fällen 6,7. 4 Doldenstrahlen kamen gar nicht vor, 10 Doldenstrahlen nur 1 mal, alle anderen Ausprägungen lagen dazwischen. Unser Schlüssel scheint auf jenem von Stephen Jury zu basieren, sie sind ident.
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Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Samstag 1. August 2020, 00:05
von kurt nadler
sehr schönes schlangenbild!
ich frag mich seit dem kennenlernen heuer bei jedem korianderfund immer wieder, wie aus diesem furchtbaren wanzen-stinkzeug ein genießbares gewürz werden kann - kann ich gar nicht verstehen.
viel spaß mit torilis arvensis-aufarbeiten. bei uns kam gudula vor 1 oder 2 jahren auf keinen grünen zweig. da lass ichs lieber (derweil).

Re: Funde aus der nördlichen Feuchten Ebene

Verfasst: Freitag 15. Juli 2022, 17:21
von Jürgen Baldinger
Den Seseli pallasii-Bestand östlich des Bhf Götzendorf gibt es nach wie vor, ich habe heute etwa 20 Individuen gezählt.
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