Hypericum dubium
Verfasst: Dienstag 23. Juli 2019, 21:01
Liebes Forum,
nachfolgend möchte ich euch ein Taxon zur künftigen Beachtung ans Herz legen, das meiner Meinung nach in Österreich noch zu wenig bekannt und vermutlich nur unterkartiert ist. Es handelt sich um das Stumpf-Johanniskraut (Hypericum dubium), das früher als eigene Unterart (ssp. obtusiusculum) von Hypericum maculatum gehandelt wurde. Lt. EFÖLS 2008 ist diese Art in Österreich selten, gefährdet und bislang aus N, O, St, K, S und V bekannt. Ich habe diese Sippe vor einigen Tagen nun aber in Osttirol am Iselsberg-Pass in einem feuchten Graben gefunden, es dürfte sich damit um den Erstnachweis für Tirol handeln.
Im Vergleich zum ähnlichen Hypericum maculatum, das auf Almen, in Hochstaudenfluren und in Zwergstrauchheiden im Montan-Subalpinbereich wächst, ist Hypericum dubium mehr in tieferen Lagen zu finden und wächst hier in Entwässerungsgräben, in Feuchtgebieten, Auen und Ufergebüschen; die Art ist also standörtlich von H. maculatum mehr oder weniger klar geschieden.
Morphologisch unterscheidet sich Hypericum dubium von H. maculatum durch meist nur unterwärts vierkantige Stängel, im oberen Stängelteil sind oft nur zwei Kanten vorhanden. Die Kelchblätter sind etwas zugespitzt und können an der Spitze etwas gezähnt sein, während sie bei H. maculatum spitzenwärts abgerundet und ganzrandig sind. Die Kronblätter können am Rand einzelne schwarze Punkte aufweisen, während diese bei H. maculatum fehlen. Sie weisen im Knospenzustand auch (kurze) schwarze Striemen auf, die lt. "Blumen in Schwaben" bei H. maculatum fehlen. Der Blütenstand ist lockerer und die Wuchshöhe i.d.R. größer als bei H. maculatum. Nachfolgend dazu ein paar Fotos dazu vom Iselsberg, wobei die Fotoqualität leider nicht ganz zufriedenstellend ist und man nicht alle erwähnten Merkmale ganz klar erkennen kann (aber sie waren an den Pflanzen vorhanden ;-).
Also, vielleicht wollt ihr künftig auf diese Sippe ein Augen werfen ... für vertieftes Lesen empfehle ich folgenden Link: http://www.preslia.cz/archive/Preslia_7 ... 37-348.pdf
Viele Grüße
Oliver
nachfolgend möchte ich euch ein Taxon zur künftigen Beachtung ans Herz legen, das meiner Meinung nach in Österreich noch zu wenig bekannt und vermutlich nur unterkartiert ist. Es handelt sich um das Stumpf-Johanniskraut (Hypericum dubium), das früher als eigene Unterart (ssp. obtusiusculum) von Hypericum maculatum gehandelt wurde. Lt. EFÖLS 2008 ist diese Art in Österreich selten, gefährdet und bislang aus N, O, St, K, S und V bekannt. Ich habe diese Sippe vor einigen Tagen nun aber in Osttirol am Iselsberg-Pass in einem feuchten Graben gefunden, es dürfte sich damit um den Erstnachweis für Tirol handeln.
Im Vergleich zum ähnlichen Hypericum maculatum, das auf Almen, in Hochstaudenfluren und in Zwergstrauchheiden im Montan-Subalpinbereich wächst, ist Hypericum dubium mehr in tieferen Lagen zu finden und wächst hier in Entwässerungsgräben, in Feuchtgebieten, Auen und Ufergebüschen; die Art ist also standörtlich von H. maculatum mehr oder weniger klar geschieden.
Morphologisch unterscheidet sich Hypericum dubium von H. maculatum durch meist nur unterwärts vierkantige Stängel, im oberen Stängelteil sind oft nur zwei Kanten vorhanden. Die Kelchblätter sind etwas zugespitzt und können an der Spitze etwas gezähnt sein, während sie bei H. maculatum spitzenwärts abgerundet und ganzrandig sind. Die Kronblätter können am Rand einzelne schwarze Punkte aufweisen, während diese bei H. maculatum fehlen. Sie weisen im Knospenzustand auch (kurze) schwarze Striemen auf, die lt. "Blumen in Schwaben" bei H. maculatum fehlen. Der Blütenstand ist lockerer und die Wuchshöhe i.d.R. größer als bei H. maculatum. Nachfolgend dazu ein paar Fotos dazu vom Iselsberg, wobei die Fotoqualität leider nicht ganz zufriedenstellend ist und man nicht alle erwähnten Merkmale ganz klar erkennen kann (aber sie waren an den Pflanzen vorhanden ;-).
Also, vielleicht wollt ihr künftig auf diese Sippe ein Augen werfen ... für vertieftes Lesen empfehle ich folgenden Link: http://www.preslia.cz/archive/Preslia_7 ... 37-348.pdf
Viele Grüße
Oliver