Scirpoides holoschoenus bei der Panozzalacke
- Jürgen Baldinger
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Scirpoides holoschoenus bei der Panozzalacke
In unserer aktuellen EföLS-Auflage wird Juncus effusus var. compactus ja als selten für N und St genannt. Ist diese Verbreitungsangabe noch aktuell oder seht Ihr diese Simse auch anderswo? Am stark betretenen Schotterufer der Panozzalacke wächst sie nämlich ebenfalls.Oktober vergangenen Jahres ein ebenso großes und dichtes Vorkommen von Bothriochloa ischaemum vorgefunden habe.
Syntop kommt am viel besuchten Ufer neben anderen Juncales s. lat. wie Juncus compressus oder Carex oederi auch Scirpoides holoschoenus vor. In der degenerierten Auwalddynamik der Lobau ist ja einiges an ungewöhnlichen Vorgängen zu beobachten, Schlagwort überstürzte Sukzessionen. Speziell scheint mir, aber vielleicht kann Hermann dazu mehr sagen, der annähernd monodominante Bestand von J. effusus var. compactus auf einem nahen verbrachenden Trockenrasen (!), auf dem ich "(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Hermann Falkner
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke
Servus Jürgen,
diese extreme Heisslände bei der Panozzalacke ist in der Tat ein Kuriosum! Ungeachtet der hohen Hunde- und Hundstrümmerldichte hat sie immer noch +/- eine schöne Trockenrasenvegetation - zu der übrigens Botriochloa ischaemum sehr gut passt, wenn man diese Art im Spätsommer reichlich sieht, dann ist der Trockenrasen noch in Ordnung ;-)
Hier liegt's wohl (auch) daran, dass es wirklich "nackter Schotter" praktisch ohne Humus ist.
Dass die Juncus effusus eine var. compactus ist, hab ich bis dato aber nicht registriert; bei so häufigen Arten schau ich halt selten in die Exkursionsflora - machen andre wohl auch so sprich: die var. ist vermutlich einfach nur unterkartiert.
Scirpoides holoschoenus ist dort aber eigentlich die grösste Besonderheit, dh das Vorkommen an sich und auch die Tatsache, dass es bis in die Schotterheisslände geht!
Ich hab mich vor einigen Jahren selbst drüber sehr gewundert und bin irgendwann über eine Arbeit gestolpert, in der die Lobau vegetationsökologisch untersucht wird, mit Schwerpunkt auf stark frequentierten Stellen (auch Schillloch, Dechantlacke etc ;-) - und dort wird lapidar vermerkt, dass es für das Auftreten von Scirpoides holoschoenus bei der Panozzalacke schlicht keine Erklärung gibt - passt einfach nicht dazu, vegetationsökologisch!
Ich versuch mal, diese Arbeit neu zu ergoogeln.
diese extreme Heisslände bei der Panozzalacke ist in der Tat ein Kuriosum! Ungeachtet der hohen Hunde- und Hundstrümmerldichte hat sie immer noch +/- eine schöne Trockenrasenvegetation - zu der übrigens Botriochloa ischaemum sehr gut passt, wenn man diese Art im Spätsommer reichlich sieht, dann ist der Trockenrasen noch in Ordnung ;-)
Hier liegt's wohl (auch) daran, dass es wirklich "nackter Schotter" praktisch ohne Humus ist.
Dass die Juncus effusus eine var. compactus ist, hab ich bis dato aber nicht registriert; bei so häufigen Arten schau ich halt selten in die Exkursionsflora - machen andre wohl auch so sprich: die var. ist vermutlich einfach nur unterkartiert.
Scirpoides holoschoenus ist dort aber eigentlich die grösste Besonderheit, dh das Vorkommen an sich und auch die Tatsache, dass es bis in die Schotterheisslände geht!
Ich hab mich vor einigen Jahren selbst drüber sehr gewundert und bin irgendwann über eine Arbeit gestolpert, in der die Lobau vegetationsökologisch untersucht wird, mit Schwerpunkt auf stark frequentierten Stellen (auch Schillloch, Dechantlacke etc ;-) - und dort wird lapidar vermerkt, dass es für das Auftreten von Scirpoides holoschoenus bei der Panozzalacke schlicht keine Erklärung gibt - passt einfach nicht dazu, vegetationsökologisch!
Ich versuch mal, diese Arbeit neu zu ergoogeln.
- Hermann Falkner
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke
... habs schon! S. 45:
Skof Stefanie (2013): Vegetationsökologische Untersuchungen an den Gewässerrändern der Oberen Lobau (Diplomarbeit betreut von Ehrendorfer-Schratt & Karl Reiter)
Skof Stefanie (2013): Vegetationsökologische Untersuchungen an den Gewässerrändern der Oberen Lobau (Diplomarbeit betreut von Ehrendorfer-Schratt & Karl Reiter)
- Hermann Falkner
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke
Stefan Lefnaer hat geschrieben:Ist das auf Jürgens Fotos nicht eh Scirpoides holoschoenus und kein Juncus effusus var. compactus?
Stimmt, das könnte sein!
- Stefan Lefnaer
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke
Zur Präzisierung: ich meine das auf den oberen Fotos, das unterste ist ja ganz klar Scirpoides holoschoenus. Die Art kann aber manchmal (an trockenen Standorten?) nur ein Köpfchen ausbilden. Jedenfalls sehe ich teilweise zwei Laubblätter, was Juncus effusus var. compactus wohl nicht haben dürfte.
- Jürgen Baldinger
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke
Kümmerformen von Scirpoides holoschoenus anstatt dichtköpfiger Juncus effusus-Varietät, das ist ja schon fast knifflig. Danke für den Hinweis, Stefan. Der östlich des Rasens zum "Knusperhäuschen" führende Weg zeigt übrigens Trockenrisse, ein gewisser Ton- oder Schluffanteil dürfte also zumindest einige Meter entfernt vorhanden sein; vielleicht hat der Boden doch eine gewisse Wasserkapazität, die ihn wechseltrocken sein lässt und der Kugelbinse hilft?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke
Im Stängel sieht es übrigens so aus, aber das gilt ja für beide Arten, siehe hier.
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- IMG_20190729_091024.jpg (823.4 KiB) 4215 mal betrachtet
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke?
Das kann ich vorerst auch noch anbieten. Vielleicht komme ich demnächst noch einmal hin.
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- juncus effusus var. compactus panozzalacke_20190728_183517.jpg (1.46 MiB) 4204 mal betrachtet
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke?
Die Arten unterscheiden sich schon ziemlich stark, da sie ja nicht nur zu unterschiedlichen Gattungen, sondern sogar zu verschiedenen Familien gehören. Die Cyperaceen bilden z.B. (in dem Fall dreikantige) Nüsse, die Juncaceen hingegen Kapseln mit Samen. Aber die zusätzlichen Laubblätter oder ev. Stiele zwischenzeitlich abgebrochener Köpfchen sprechen sowieso ganz stark gegen Juncus effusus. Hier ein Vergleichsbild von einem ähnlich aussehenden Scirpoides holoschoenus:


- Jürgen Baldinger
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Re: Juncus effusus var. compactus bei der Panozzalacke?
Danke, ich ändere den Beitragstitel entsprechend ab.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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