Bei der gestrigen Exkursion auf die nördliche Donauinsel ist uns von Stefan Lefnaer das Vorkommen von Cyperus flavescens gezeigt worden, bei einem Quellaustritt am rechten Ufer der Neuen Donau.
Ich hab mir ein Ex. mitgenommen und bei der Heimfahrt mit dem Bestand in der Oberen Lobau verglichen: und ich kann keinen Unterschied zwischen den beiden Individuen erkennen: das ist aus demselben Bestand, den ich 2019 hier gezeigt habe (siehe oben).
In der Nachschau und mit der Vergleichspopulation auf der Donauinsel bin ich mir nun schon relativ sicher, dass auch dieser Bestand in der Lobau
Cyperus flavescens ist - bzw. bitte korrigiert mich, falls ich doch wieder mal daneben liegen sollte.
Ein nicht ganz unwichtiges Differenzmerkmal hab ich bisher ausser Acht gelassen, das auch für diese Art spricht: Cyperus fuscus = "meist mit zusätzlichen, seitl. gestielten Köpfchen" - Angaben wie "meist" motivieren mich meist (pun intended ;-)) dazu, diese zu ignorieren, weil ich mit "meist" halt nicht viel anfangen kann, falls ich ein Kümmerexemplar vor mir habe. Dieser Bestand hat aber wohl nie (!) seitl. Köpfchen, und das ist dann schon bemerkenswert. (Wobei ich nur Stichprobenkontrollen gemacht habe - eh klar, bei einem so grossen Bestand.)
Beim Quelllaustritt auf der Donauinsel gibt es neben C. flavescens auch C. fuscus, die ist auch gezeigt worden, ich hab die aber nicht in die Hände gekriegt - ich hab mir "meine" Cyperus selbst gesucht - aber nur C. flavescens gefunden, keine C. fuscus.
Man könnte meinen, die beiden Arten auseinanderzuhalten sollte nicht so schwer sein, aber wenn man die betroffenen Arten so wie ich nicht gut kennt, dann ist es eben halt doch nicht ganz so leicht ... (C. fuscus sollte lt Wien-Flora in der Lobau "verbreitet" sein, ich kenne aber nur diesen einen Standort = den von C. flavescens.)
Es wäre vielleicht besser, wenn im Schlüssel C. fuscus & flavescens am selben Ast geschlüsselt wären, weil die ja wirklich ähnlich sind, mit Angabe aller "guten" und auch der weniger guten Differenzmerkmale; in der 3. Auflage ist aber C. flavescens mit C. michelianus auf einem Ast, und letztere schaut ja wirklich ganz anders aus.
Wie dem auch sei - zur Lobau-Angabe: lt. Wien-Flora von Adler/Mrkvicka (basierend auf Melzer/Barta) ist C. flavescens zumindest in der Nähe des mir bekannten Standorts bestätigt, oder es ist der nördliche Rand davon - oder der Fund ist in einem Jahr mit schlechten Bedingungen für die Art erfolgt (als Einjährige kann die Bestandsdichte beträchtlich variieren, was ja durchaus nicht ungewöhnlich ist; heuer ist der Bestand recht gut entwickelt, ich hab ihn aber auch schon üppiger gesehen - und ebenso auch spärlicher); Wienflora p. 668: "in der Lobau östlich der Dechantlacke an einem feucht-sandigen Wegrand spärlich".
2019 waren es sicher tausende Individuen an diesem Standort, da war's zur richtigen Zeit feucht genug; 2020 war ich nicht dort (habe die überfüllten Lobau-Bereiche coronabedingt gemieden ;-), und heuer sind's auch sicher hunderte, wenn nicht tausende (ich bin gestern nicht das ganze Vorkommen abgegangen, weil auch gestern dort wieder relativ viele Besucher waren).
Übrigens, es ist natürlich gut möglich, dass es dort auch Cyperus fuscus gibt - vielleicht sogar am selben Standort, vermischt - mir ist das aber bisher nicht aufgefallen (ich bin ja auch seit gestern erst so halbwegs sattelfest in der Unterscheidung beider Arten, das bedeutet also nicht viel).
Hier also jedenfalls meine Bilder von gestern; im Bild links ist ein Individuum von der Donauinsel/Nord (Quellaustritt) - rechts ist aus der Lobau; beide vom selben Tag, also 21.08.2021, beide also mit gleichem Entwicklungsstad im selben Klima (wobei die beim Quellaustritt zumindest gestern viel nasser gestanden sind als jene in der Lobau):

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- 20210821_0144_P8210145_links_Donauinsel___rechts_Lobau.jpg (406.34 KiB) 2834 mal betrachtet
In situ von der Donauinsel:

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... und in situ von der Lobau:

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"Mein" Standort in der Lobau liegt zwischen Tischwasser und Panozzalacke, dort gibt es Cyperus flavescens (nun also wohl hoffentlich endlich richtig identifiziert ;-) sehr häufig auf einem aber doch relativ kurzem Abschnitt (so rund 300 m, würd ich schätzen) entlang eines "illegalen", viel frequentierten Trampelpfades:

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- Panozzalacke.jpg (318.5 KiB) 2834 mal betrachtet
Falls der genaue Fundort der Melzer/Barta-Angabe nicht dieser ist (oder zB der nördliche Rand davon), dann wohl zwischen Dechantlacke und diesem Standort; wohl kaum direkt an der Dechantlacke - bzw dort wär mir bisher noch kein Cyperus aufgefallen. Wobei die Dechantlacke ja auch kein "dankbares" Habitat zum Botanisieren ist, da sehr stark frequentiert.