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Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Donnerstag 8. August 2019, 20:22
von Hermann Falkner
Liebes Forum,

angeregt von Stefan hab ich mir einmal die Teiche und Tümpel Donauinsel-Süd angeschaut.

Zwei habe ich nicht gefunden - beide sind botanisch allerdings wohl auch nicht sehr vielversprechend, laut der schon von Stefan verlinkten Arbeit von Gasser (2013, Diplomarbeit): Bestandsaufnahme und Populationstrend der Amphibien auf der Wiener Donauinsel:

- Schwalbenteich (bei der Uferschwalbenkolonie, ganz im Süden): ist laut Gasser schon ziemlich stark verschilft; es gibt zwar noch eine offene Wasserfläche, die Bilder bei Gasser lassen hier aber nicht viel vermuten; ich habe das Gebiet "eingekreist" und von mehreren Seiten einen Zugang gesucht, das mutmassliche Teichufer war aber von dichten Büschen, Jungbäumen, Brennnesseln und Kletten umgeben, ich bin noch nicht einmal bis zum Schilfrand durchgedrungen, ich hab's dann aufgegeben (auch, da wohl nicht viel zu erwarten war).

- Bombentrichter nördlich vom Toten Grund: auch der ist laut Gasser schwer zugänglich, zwar nicht verschilft, aber stark beschattet; ich muss an dem wohl mehrmals vorbeigegangen sein (er ist offenbar auch recht klein). Laut Gasser ist der Teich ganz von Teichlinsen bedeckt (Spirodela polyrhiza), die man übrigens auch in den anderen Teichen meist zahlreich findet; auch hier ist wohl botanisch nicht viel zu erwarten.

Beide, Bombentrichter und Schwalbenteich, müsste man sicherlich im Winter suchen und sich die besten Zugänge für eine Begehung ab dem Frühjahr merken; der Aufwand lohnt in beiden Fällen aber wohl kaum. - Zu diesen beiden Teichen hab ich keine Bilder, die restlichen poste ich dann der Reihe nach.

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Donnerstag 8. August 2019, 20:51
von Hermann Falkner
Toter Grund:

Rolf Marschner zeigt bei seinen Botanischen Spaziergängen schon:
04.09.2017 - Hydrocharis morsus-ranae: die Art kommt am östlichen Arm vielfach vor (im Westen gibt es stellenweise Badebetrieb und dort findet man generell weniger Pflanzen, den Froschbiss gibt's dort am inoffiziellen Badestrand gar nicht, glaube ich). - Blüten waren zwar keine zu sehen, meines Erachtens ist aber die runde Blattform und die Art der Einbuchtung charakteristisch genug bzw. habe ich an einigen Stellen, an denen man gut zum Wasser kommt, auch nachprüfen können, dass die Pflanzen nicht einwurzeln.

Am 01.10.2016 hat es auch eine Vereinsexkursion gegeben, die am Schluss noch zum Toten Grund geführt hat - hier haben wir aber weiter keine besonderen Wasserpflanzen gefunden. Von der habe ich noch eine Elodea; eine Artenliste gibt es von dieser Exkursion übrigens auch (auf der Vereinsseite downloadbar), dort steht Elodea canadensis - ich hätte diese allerdings für Elodea nuttallii gehalten (wie auch immer - vielleicht gibt's auch beide dort!).
Weitere Arten laut Artenliste: Ceratophyllum demersum s. str., Spirodela polyrhiza (diese Arten natürlich häufig und leicht zu finden), Lemna turionifera, Potamogeton perfoliatus (habe ich damals auch fotografiert, ist allerdings kein "herzeigenswertes" Foto). Das war's dann aber eigentlich auch schon - auffällig ist das Fehlen von insbes. Myriophyllum sp.: die hab ich auch heute nicht gesehen (sollte auch von Weitem ja sofort an den herausragenden Ähren zu erkennen sein). - Auffälligerweise zwar reichlich Spirodela polyrhiza (an den Stellen, die leicht zugänglich waren), Lemna minor wird's aber sicherlich auch geben, meine Bilder (auch von Stellen, die weiter weg sind) zeigen aber wohl nur die Spirodela (wenn beide vorhanden wären, würde man das am Grössenunterschied und der eher unregelmässigen Form von Lemna minor ja gleich sehen).

Ach ja - Nachtrag: es hat kurz vor der Vereinsexkursion einen Wasserlinsen-Neufund im Toten Grund gegeben, das ist mir grade wieder eingefallen, und inzwischen glaube ich auch nachtragen zu können: das war wohl die oben angeführte Lemna turionifera - falls wir die gefunden haben, dann hab ich das aber jedenfalls nicht mitbekommen (mein Exkursionsprotokoll ist leider unauffindbar). Ich kann mich aber noch erinnern, dass wir eine Art gesucht haben, die Lemna minor sehr ähnlich ist - und nur mit der Lupe zu unterscheiden: und das könnten somit die Turionen von L. turonifera gewesen sein (die zur Zeit der Exkursion schon vorhanden gewesen sein müssten).

Der Befund von Gassner, dass es im Toten Grund eher weniger Wasserpflanzen gibt, kann also zu meiner eigenen Überraschung bestätigt werden (ich hab den Toten Grund noch nie so systematisch wie heute abgesucht und ihn als artenreicher in Erinnerung, die Erinnerung trügt offenbar ;-).

Als netten "Beifang" dann noch einen Graureiher vom Toten Grund ;-)

(Die restlichen Teiche folgen später.)

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Sonntag 11. August 2019, 20:23
von Hermann Falkner
Kreimellacke:

Liegt am Südrand des Toten Grunds, aber trotzdem nördlich des Wegs, und ist leicht zugänglich, weil dort ein Pegel gemessen wird (der Zugang zum Pegel ist frei).
(Den Beitrag über den Toten Grund hab ich übrigens aktualisiert, siehe oben!)

Auch hier wieder Hydrocharis morsus-ranae (wiederum nicht blühend) - sowie ein dichter Bestand von Potamogeton lucens (eine häufige Art, trotzdem - hab ich im Toten Grund nicht gesehen). Auch hier wieder nur Spirodela polyrhiza gesehen (und wohl keine Lemna minor vorhanden).
Ausserdem Myriophyllum sp. (nicht blühend) und Ceratophyllum sp. - sowie eine Poaceae, die ich für Alopecurus aequalis halten würde.
Schliesslich noch - offensichtlich abgerissen - schwimmend Blätter, die ich einfach nicht zuordnen kann, kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich steh ganz auf der Leitung = das letzte Bild.

Insgesamt also eine einigermassen intressante Lacke, obwohl so klein!

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Sonntag 11. August 2019, 20:40
von Oliver Stöhr
Hallo Hermann,
das letzte Bild zeigt wohl das Wassermoos Riccia fluitans und das Myriophyllum halte ich für M. verticillatum.
Viele Grüße
Oliver

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Sonntag 11. August 2019, 22:29
von Hermann Falkner
Danke herzlich, Oliver! Ein Wassermoos also ;-) - beim Myriophyllum wollt ich nicht voll in den Gatsch reinsteigen, nicht für so eine Allerweltsart, die ich ausserdem vegetativ ohnehin nicht sicher bestimmen könnte.

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Montag 12. August 2019, 17:54
von Hermann Falkner
Grabenbiotop:

Wird in der Diplomarbeit von Gasser noch als stark verschilft beschrieben (p. 34), das habe ich definitiv nicht so gesehen, ich war aber wohl am untersten Ende des Gewässers und Gasser beschreibt das obere Ende (das, oder es hat pflegerische Massnahmen gegeben): nämlich unmittelbar nördlich vom Einlaufbauwerk Fischtreppe (zur Fischtreppe - in der sich immerhin Ranunculus cf. trichophyllos und/oder cf. circinatus angesiedelt hat, Artbestimmung schwierig, hab eh auch schon Peter Englmaier dazu gefragt, da beides möglich ist, ebenso wie die Hybride; am leichtesten zu bestimmen, indem man reichlich Pflanzen in Kultur nimmt - und den Aufwand wollte ich nicht betreiben) - Gasser war dagegen offenbar am nördlichen Ende.

Es gibt jedenfalls reichlich freie Wasserflächen - und die sind mit einem dichten Teppich von Spirodela polyrhiza bedeckt; auch hier hab ich keine Lemna minor festgestelt (dabei aber nicht den ganzen Teich umgepflügt - an einer Stelle überprüft und mit dem Tele den Teich nach verdächtigen Hinweisen abgesucht).

Ein Vergleichsbild eines Mischbestands von der March: Spirodela polyrhiza & Lemna minor - nur um zu zeigen: das sollte man eigentlich schon auch von Weitem erkennen können; zum Grössenvergleich ein Schwimmblatt von Hydrocharis morsus-ranae. (Bei diesem March-Mischbestand hab ich natürlich auch an einer Stelle die Bestimmung beider Arten überprüft.)
Die Spirodela ist viel grösser und eher rundlich, Lemna minor dagegen oval bzw. auch teils unregelmässig geformt.

Ausser Wasserlinsen im Grabenbiotop also Fehlanzeige - sicherlich könnte es doch auch noch unter Wasser das eine oder andre geben, sehr viel aber wohl nicht, da die Wasserlinsen "dicht" machen. Hier wäre man mit Keschern aber vermutlich erfolgreicher, als mit Tauchen: sobald man in solche Gatschlacken steigt, wirbelt man so viel Sand und Schlamm auf, dass man auch unter Wasser nix mehr sieht (auch nicht mit Taucherbrille, auch nicht mit Unterwasserkamera).

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Montag 12. August 2019, 18:12
von Hermann Falkner
Hüttenteich:

Liegt nur ein kurzes Stück südlich vom Grabenbiotop, auf der andren Seite des Weges.
Der Teich ist ziemlich klein und recht stark verschilft; die freie Wasserfläche ist übersät mit Spirodela polyrhiza (Lemna minor hab ich auch hier von meinem Standort aus nicht feststellen können, hätte aber auch hier natürlich voll in den Gatsch hineingehn müssen, um sicher zu sein). An einer Stelle kommt man ganz gut zum Teich hin, ich vermute, dass hier weiter Zoologen keschern und den Weg freihalten (- diesen Eindruck hab ich auch an einigen andren Stellen gehabt ;-).

Gasser führt für den Teich auch einen Teichrosenbestand an, den hab ich nicht (mehr) bestätigen können - gut vorstellbar, dass der verschwunden ist, oder doch so weit zurückgegangen, dass ich ihn von meinem Standpunkt aus nicht gesehen habe.

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Dienstag 13. August 2019, 19:05
von Hermann Falkner
Erlenteich:

Liegt ein gutes Stück nördlich vom Toten Grund, unmittelbar bei der Praterbrücke und nicht weit weg von der U-Bahn.
Der Teich ist sehr klein, aber eigentlich unverfehlbar - das Unterholz ist in diesem Bereich ziemlich stark ausgedünnt, hier gibt es ganz sicher zumindest eine "inoffizielle" Partymeile, evtl. sogar mehr oder weniger fluktuierende Wohnbevölkerung (so manches schaut nach einem Unterstand aus; sowas sieht man auf der Donauinsel ja immer wieder einmal).

Schon auf den Bildern von Gasser (p. 30) kann man 2 Arten erkennen, die eigentlich recht selten sind - Hydrocharis morsus-ranae (ausnahmsweise hab ich die sogar blühend gefunden!) und Stratiotes aloides; während erstere immerhin unweit vom Erlenteich ein (wohl) natürliches Vorkommen hat - das am Toten Grund -, kann man das von zweiterer wohl nicht behaupten (der nächste mir bekannte Standort von Stratiotes ist ein künstlich angelegter Teich mit möglicherweise angesalbter Stratiotes, bzw könnte das auch eine "Erhaltungskultur" der Wiener Gärtner oder des Nationalparks sein, keine Ahnung, der Teich am Ölhafen mit Stratiotes ist aber wohl künstlich). Ob der Froschbiss durch Vögel verbreitet werden kann, weiss ich nicht, scheint aber wohl eher möglich als bei der Krebsschere. Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass beide hier bei der Anlage des Teichs ausgebracht worden sind.

Der Bestand ist weiterhin recht klein, ähnlich wie bei Gasser dokumentiert (Stratiotes zeigt also keine Tendenz, den ganzen Teich zu okkupieren) - bzw. schätzungsweise wenn, dann eher etwas geringer, also womöglich im Rückgang.
Abgesehen davon auch hier Spirodela polyrhiza (eher spärlich), sowie Ceratophyllum sp. (wohl eher die häufige C. demersum s. str., und wohl kaum irgendwo auf der Insel die seltenere C. submersum).

Schilf ist nur spärlich vorhanden, dafür immerhin aber Schoenoplectus lacustris (ob natürlich oder von selbst aufgekommen, wird wohl schwer zu eruieren sein).

Als netter "Beifang" hier auch noch eine junge Ringelnatter, die wohl die Diplomarbeit von Grasser gelesen hat und sich am Frosch-Reichtum in dieser Lacke gütlich tut ;-)

Trotz seiner Kleinheit ist der Erlenteich also durchaus nicht unintressant (obwohl die Flora überwiegend wohl eingebracht ist).

Re: Donauinsel - Teiche im Süden (Tritonlacke, Erlenteich, Toter Grund und Umgebung, Schwalbenteich)

Verfasst: Dienstag 13. August 2019, 22:00
von Hermann Falkner
Tritonwasser:

Die letzte aus dem Süden der Donauinsel, liegt ein Stück nördlich von der Donaustadtbrücke, immer aber noch +/- im Nahbereich der U-Bahn-Station, und ist offenbar auch relativ gut besucht. An einer Stelle gibt's sogar so eine Art "Schrein" für irgendeine ostasiatische Religion (oder so), keine Ahnung, kenn mich da nicht so aus, und auch Hunde sind hier wohl regelmässige Gäste (obwohl in der Arbeit von Gasser der Teuflteich und nicht die Tritonlacke als Teich mit einem "Hundeproblem" beschrieben wird).

Das Gewässer ist, wie bei Gasser (p. 28) beschrieben, offenbar "durchgeplant" worden, sprich man hat offenbar auch planmässig Vegetation eingeplant, sodass man davon ausgehen kann, dass viele der vorkommenden Arten nicht von selbst eingewandert sind.
Trotzdem "wirkt" das Ergebnis ganz gut - das Ziel, ein einigermassen natürliches Gewässer zu schaffen, ist nicht so schlecht gelungen. (Bei Gasser wird, aus Sicht der Amphibien, der zu hohe Fischbestand kritisiert, der dafür sorgt, dass der Amphibienbestand gering ist).

Aus botanischer Sicht daher dann auch ein wenig schade, dass man nicht beurteilen kann, was sich vielleicht von selbst angesiedelt hat.
Alisma plantago-aquatica hier in einem dichten Bestand von Scirpus sylvaticus: es muss wohl diese Art sein (und nicht A. lanceolatum), obwohl die Blattspreite definitiv nicht abgerundet oder gar herzförmig ist, aber das liegt wohl an Kümmerwuchs (Pflanzen trockengefallen und mit sehr wenigen Laubblättern).
Die vorkommende Typha latifolia kann natürlich ebensogut gepflanzt als auch selbst eingewandert sein.
Ceratophyllum sp. kommt reichlich vor, noch dichter sind aber die Pflanzenteppiche von Myriophyllum spicatum (hier auch reichlich blühend; wenn es auch M. verticillatum geben sollte, dann hab ich zumindest keine Blüten gesehen).

Ausserdem auch noch Nuphar lutea - reichlich -, wobei es auch einige trockengefallene Individuen mit sehr kleinen, verkümmerten Blättern gibt, die man womöglich für was andres halten können, die ovale Blattforum und der "Ausschnitt" im Blatt verrät aber Nuphar lutea (= bei den kleinen gleich wie bei den grossen Blättern); ich hab so einen Grössenunterschied noch nicht gesehen!
Nymphaea alba gibt es auch (ohne Bild, war zu weit weg von meinen Standorten und für die durch den Gatsch wandern, lohnt wirklich kaum ;-). Die ist sicherlich gepflanzt, bei Nuphar lutea ist das aber auch recht wahrscheinlich.

Schliesslich noch Sparganium erectum subsp. cf. neglectum - durchaus nicht häufig und, glaube ich, auch eher nicht so auf der Liste von Arten, die gepflanzt werden, ich kann mich aber natürlich auch täuschen.

Insgesamt war das Tritonwasser also durchaus ergiebig, erst recht für eine erste Erkundung, da gäbe es sicher noch mehr zu finden - allerdings natürlich immer mit dem Fragezeichen, ob dort gepflanzt oder auf natürlichem Weg eingewandert.

Mit einer ersten Bestandsaufnahme der Donauinsel-Gewässer im südlichen Bereich bin ich damit durch. Sollte ich dort noch was intressantes finden, werde ich das hier anhängen ;-) - gilt natürlich auch für alle andren: wer will, kann natürlich sehr gern auch selbst was beitragen.