Naturpark Sparbach
Verfasst: Sonntag 18. August 2019, 21:03
Liebes Forum,
wie schon im Galeopsis-Workshop gepostet, ist der Naturpark Sparbach botanisch interessanter, als man vielleicht meinen könnte (bzw. ganz sicher jedenfalls, als ich gedacht habe ;-). Für Besucher geöffnet ist er nur von Ende März/Anfang April bis Anfang November, von 09:00 - 18:00 (gegen Eintritt EUR 6,--), nur bei Veranstaltungen zu teils abweichenden Zeiten, und man darf nur wohl etwas weniger als die Hälfte des Parks betreten (Rest ist Wildschutzgebiet), was vielleicht für die Orchideenführung (war heuer am 10.05.19 mit Norbert Novak) dann möglicherweise nicht gegolten hat.
Auf der Naturparkseite werden angeführt: Veratrum nigrum, Dictamnus albus, Cephalanthera rubra sowie longifolia und/oder damasionum ("Weisses W."); Auf einer Schautafel bei der Köhlerhausruine am Heuberg wird dann auch noch Pulsatilla grandis angeführt, weiters "Mehlbeeren", Pinus nigra, Juniperus communis (mit dem Hinweis Weidezeiger, da hier früher beweidet worden ist) und Cornus mas.
Der Wald ist durch die Wildschweine natürlich schon in Mitleidenschaft gezogen und bei geringerem Wildbestand würde man ganz sicher mehr sehen, trotzdem war aber insbes. der Heuberg durchaus sehr interessant.
Neben den im Naturpark-Plan angeschriebenen "Baumriesen" (Fagus sylvatica und Pinus sylvestris - als "Weiss-Kiefer" angeschrieben = der "Förster-Name") gibt es auch noch viele weitere schöne alte Bäume.
Pinus nigra könnte am Heuberg durchaus autochthon sein, kurioserweise dominiert dort aber stellenweise dennoch Fagus sylvatica - allerdings als "Buchen-Kampfwald" (Krumm- bis Krüppelwuchs), der Standort ist also offenbar suboptimal für die Art, trotzdem aber noch gut genug, um Pinus nigra Paroli zu bieten. Einen reinen (und sicherlich auch nativen) Pinus-nigra-Bestand wie zB in der Mödlinger Klause gibt es am Heuberg offenbar aber nicht.
Gepflanzt übrigens stellenweise auch Picea abies und Pinus sylvestris; Abies alba kommt auch vor, das könnte aber durchaus ein natürliches Vorkommen sein, die Art findet man ja im Wienerwald immer wieder einmal.
Pulsatilla grandis habe ich vegetativ nicht gesehen (und wird man in Blüte zu den Besuchszeiten auch nie sehen können).
Welche Orchideen ausser Cephalanthera zu finden sind (ob jetzt nur 2 oder alle 3 Arten), kann sicherlich also Norbert Novak beantworten; gefunden hab ich nur vegetative Individuen von (sicherlich) Epipactis sp.
Dictamnus albus war am Heuberg fruchtend reichlich vorhanden, ebenso Vincetoxicum hirundinaria, und Cornus mas natürlich nicht nur dort; Juniperus communis gibt's wohl nur am Heuberg, ist dort aber kaum akut bedroht, so rasch wird die Fläche dort nicht zuwachsen (alle diese Arten ohne Bild).
Für mich überraschend und ungewöhnlich ist das häufige Vorkommen von Galeopsis angustifolia: schon im stark frequentierten Bereich rund um die Spielplätze - mehrfach an den Wegrändern. Am Heuberg kommt die Art im "Kalkschutt" offenbar natürlich vor, und dürfte sich von dort ausgehend über die Forstwege verbreitet haben. - Die dunklen Drüsenköpfchen von G. angustifolia kann man am 2. Bild gut erkennen, nicht alle sind aber dunkel, es sind auch helle dabei.
Ausserdem kommt im "normalen" Wald (eher selten) auch noch Galeopsis pubescens subsp. pubescens vor.
Abgesehen vom Heuberg sind die dominierenden Waldgesellschaften Eichen-Hainbuchen-Wälder und Buchenwälder, bzw. stellenweise auch thermophile Eichenwälder, wo ich anhand der Rinde auch Quercus pubescens vermuten wäre, lässt sich halt um diese Jahreszeit schwer sicher bestimmen (insbes. ob rein oder Hybride); lt. Schautafeln sind die vorkommenden Eichenarten Quercus petraea (trifft sicher zu) und Qu. cerris (lässt sich anhand zahlreicher herumliegender Cupulae sehr leicht verifizieren).
Im thermophilen Eichenwald am unteren Heuberg hab ich mich an Sorbus sp. versucht, traue mir aber keine genauere Bestimmung als Sorbus aria agg. zu.
Schwerpunktmässig am Heuberg bei und unterhalb der Köhlerhausruine findet man auch Allium lusitanicum, ebenso aber auch bei der Ruine Johannstein; die gefundene Melica wäre nur kletternd erreichbar gewesen, nach Habitus sollte es sich aber um Melica (cf.) ciliata handeln. Unterhalb der Köhlerhausruine findet man die Art im (zweifellos) natürlichen Habitat.
Die gezeigte Campanula glomerata belasse ich mit cf., weil sie "eigentlich" stärker behaart ist, als sie sein "dürfte" - müsste aber doch eigentlich diese sein, denke ich. Sie ist unterhalb der Köhlerhausruine nicht gerade häufig, aber doch mehrfach vorhanden.
wie schon im Galeopsis-Workshop gepostet, ist der Naturpark Sparbach botanisch interessanter, als man vielleicht meinen könnte (bzw. ganz sicher jedenfalls, als ich gedacht habe ;-). Für Besucher geöffnet ist er nur von Ende März/Anfang April bis Anfang November, von 09:00 - 18:00 (gegen Eintritt EUR 6,--), nur bei Veranstaltungen zu teils abweichenden Zeiten, und man darf nur wohl etwas weniger als die Hälfte des Parks betreten (Rest ist Wildschutzgebiet), was vielleicht für die Orchideenführung (war heuer am 10.05.19 mit Norbert Novak) dann möglicherweise nicht gegolten hat.
Auf der Naturparkseite werden angeführt: Veratrum nigrum, Dictamnus albus, Cephalanthera rubra sowie longifolia und/oder damasionum ("Weisses W."); Auf einer Schautafel bei der Köhlerhausruine am Heuberg wird dann auch noch Pulsatilla grandis angeführt, weiters "Mehlbeeren", Pinus nigra, Juniperus communis (mit dem Hinweis Weidezeiger, da hier früher beweidet worden ist) und Cornus mas.
Der Wald ist durch die Wildschweine natürlich schon in Mitleidenschaft gezogen und bei geringerem Wildbestand würde man ganz sicher mehr sehen, trotzdem war aber insbes. der Heuberg durchaus sehr interessant.
Neben den im Naturpark-Plan angeschriebenen "Baumriesen" (Fagus sylvatica und Pinus sylvestris - als "Weiss-Kiefer" angeschrieben = der "Förster-Name") gibt es auch noch viele weitere schöne alte Bäume.
Pinus nigra könnte am Heuberg durchaus autochthon sein, kurioserweise dominiert dort aber stellenweise dennoch Fagus sylvatica - allerdings als "Buchen-Kampfwald" (Krumm- bis Krüppelwuchs), der Standort ist also offenbar suboptimal für die Art, trotzdem aber noch gut genug, um Pinus nigra Paroli zu bieten. Einen reinen (und sicherlich auch nativen) Pinus-nigra-Bestand wie zB in der Mödlinger Klause gibt es am Heuberg offenbar aber nicht.
Gepflanzt übrigens stellenweise auch Picea abies und Pinus sylvestris; Abies alba kommt auch vor, das könnte aber durchaus ein natürliches Vorkommen sein, die Art findet man ja im Wienerwald immer wieder einmal.
Pulsatilla grandis habe ich vegetativ nicht gesehen (und wird man in Blüte zu den Besuchszeiten auch nie sehen können).
Welche Orchideen ausser Cephalanthera zu finden sind (ob jetzt nur 2 oder alle 3 Arten), kann sicherlich also Norbert Novak beantworten; gefunden hab ich nur vegetative Individuen von (sicherlich) Epipactis sp.
Dictamnus albus war am Heuberg fruchtend reichlich vorhanden, ebenso Vincetoxicum hirundinaria, und Cornus mas natürlich nicht nur dort; Juniperus communis gibt's wohl nur am Heuberg, ist dort aber kaum akut bedroht, so rasch wird die Fläche dort nicht zuwachsen (alle diese Arten ohne Bild).
Für mich überraschend und ungewöhnlich ist das häufige Vorkommen von Galeopsis angustifolia: schon im stark frequentierten Bereich rund um die Spielplätze - mehrfach an den Wegrändern. Am Heuberg kommt die Art im "Kalkschutt" offenbar natürlich vor, und dürfte sich von dort ausgehend über die Forstwege verbreitet haben. - Die dunklen Drüsenköpfchen von G. angustifolia kann man am 2. Bild gut erkennen, nicht alle sind aber dunkel, es sind auch helle dabei.
Ausserdem kommt im "normalen" Wald (eher selten) auch noch Galeopsis pubescens subsp. pubescens vor.
Abgesehen vom Heuberg sind die dominierenden Waldgesellschaften Eichen-Hainbuchen-Wälder und Buchenwälder, bzw. stellenweise auch thermophile Eichenwälder, wo ich anhand der Rinde auch Quercus pubescens vermuten wäre, lässt sich halt um diese Jahreszeit schwer sicher bestimmen (insbes. ob rein oder Hybride); lt. Schautafeln sind die vorkommenden Eichenarten Quercus petraea (trifft sicher zu) und Qu. cerris (lässt sich anhand zahlreicher herumliegender Cupulae sehr leicht verifizieren).
Im thermophilen Eichenwald am unteren Heuberg hab ich mich an Sorbus sp. versucht, traue mir aber keine genauere Bestimmung als Sorbus aria agg. zu.
Schwerpunktmässig am Heuberg bei und unterhalb der Köhlerhausruine findet man auch Allium lusitanicum, ebenso aber auch bei der Ruine Johannstein; die gefundene Melica wäre nur kletternd erreichbar gewesen, nach Habitus sollte es sich aber um Melica (cf.) ciliata handeln. Unterhalb der Köhlerhausruine findet man die Art im (zweifellos) natürlichen Habitat.
Die gezeigte Campanula glomerata belasse ich mit cf., weil sie "eigentlich" stärker behaart ist, als sie sein "dürfte" - müsste aber doch eigentlich diese sein, denke ich. Sie ist unterhalb der Köhlerhausruine nicht gerade häufig, aber doch mehrfach vorhanden.