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Drei weitere Adventivlinge neu für Osttirol

Verfasst: Donnerstag 17. Oktober 2019, 20:16
von Oliver Stöhr
Liebe alle,

letztes Wochenende war botanisch nochmals sehr ergiebig und so konnte ich neben dem soeben vorgestellten Celastrus orbiculatus einige interessante Funde tätigen, von denen ich drei weitere Erstnachweise für den Bezirk Lienz hier kurz vorstellen möchte.

Zunächst Malva sylvestris in der Sorte Zebrina, die ich in Pastriasdorf bei Lienz an einem Straßenrand schön blühend vorfand. Diese Sorte ist durch lila-weiß-gestreifte Blüten auffällig und dürfte aus einem Garten verwildert sein:
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Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
0Y0A5974.jpg (817.38 KiB) 2721 mal betrachtet

Dann gab es die Kokardenblume (Gaillardia x grandiflora) an einem Mauerfuß in Unterpeischlach (Gem. Kals) zu bestaunen, ebenso aus einem Garten verwildert:
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Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
0Y0A6094.jpg (1.35 MiB) 2721 mal betrachtet

Und schließlich konnte ich die Niedrige Kranzspiere (Stephanandra incisa) im Bereich einer ehemaligen Gartenaushubstelle nahe Unterpeischlach auf rd. 10 m² antreffen; diese aus Asiens stammende Art wird bei uns nicht selten in Rabatten etc. kultiviert.
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0Y0A6115.jpg (1.06 MiB) 2721 mal betrachtet

Viele Grüße
Oliver

Re: Drei weitere Adventivlinge neu für Osttirol

Verfasst: Donnerstag 17. Oktober 2019, 21:44
von Norbert Sauberer
"Malva sylvestris in der Sorte Zebrina" ---> habe ich auch schon gesehen, aber einfach als Variante abgetan und nicht weiter beachtet. sollte man sie beachten? Gaillardia verwildert immer mehr.

Re: Drei weitere Adventivlinge neu für Osttirol

Verfasst: Donnerstag 17. Oktober 2019, 22:03
von Oliver Stöhr
Malva sylvestris Zebrina muss man nicht überbewerten, sie ist halt auffällig und gut kenntlich. Dazu kommt, dass Malve sylvestris ohnehin selten ist in Osttirol.

Re: Drei weitere Adventivlinge neu für Osttirol

Verfasst: Freitag 18. Oktober 2019, 11:11
von Norbert Griebl
Lieber Oliver, danke für die Meldung der interessanten Funde.
Besonders interessant finde ich den Fund der Kleinen Kranzspiere:

Kleine Kranzspiere, Neillia incisa (Syn.: Stephanandra incisa) Rosengewächs, Rosaceae

Steckbrief: 50−150 cm hoher, stark verzweigter Strauch. Blätter dreilappig, unterseits behaart, Blattrand tief eingeschnitten, gezähnt. Nebenblätter eiförmig bis lanzettlich. Blüten in 2−6 cm langen, endständigen Rispen. Kronblätter weiß, spatelförmig, Staubblätter 10. Blütezeit Mai bis Juni.
Verwechslungsmöglichkeit: Bei der ebenfalls kultivierten, 100−200 cm hohen Großen Kranzspiere, Neillia tanakae, sind die Blätter unterseits kahl, die Nebenblätter sind herzförmig.

Name: Benannt zu Ehren des schottischen Druckers, Gärtners und Botanikers Patrick Neill (1776−1851), der unter anderem den gärtnerischen Teil der „Encyclopaedia Britannica“ verfasste.

Nutzung: Ziergehölz.

Ausbreitung: Ostasiatische Art, vor allem als Bodendecker, zur Dachbegrünung und als Bienenweide genutzt. Sehr selten im Gebiet verwildert.
ÖSTERREICH:
Sehr selten verwildert, so in Burgkirchen im oberösterreichischen Innvietel (HOHLA 2006), in der Franz-Scherer-Straße in der Stadt Salzburg (PILSL & al. 2008), Hiesenberg bei Henndorf im Salzburger Flachgau (WITTMANN & PFLUGBEIL 2017) und Unterpeischlach in Osttirol (STÖHR 2019).

Quellen:
HOHLA M. (2006): Bromus diandrus und Eragrostis multicaulis neu für Oberösterreich sowie weitere Beiträge zur Kenntnis der Flora des Innviertels – Beitr. Naturk. Oberösterreichs 16: 11–83.
PILSL P., SCHRÖCK Ch., KAISER R., STÖHR O., GEWOLF S. & NOWOTNY G. (2008): Neophytenflora der Stadt Salzburg (Österreich) – Sauteria-Schriftenreihe f. systematische Botanik, Floristik u. Geobotanik 17: 1–596.
STÖHR O. (2019): Drei weitere Adventivlinge neu für Osttirol - viewtopic.php?f=10&t=1829
WITTMANN H. & PFLUGBEIL G. (2017): Beiträge zur Flora des Bundeslandes Salzburg IV - Mitt. Haus der Natur 24 : 75–99.


Und anbei am Schluss noch ein Bild der Sorte Zebrina, weil sie so hübsch ist.
LG Norbert