Ligustrum vulgare "Atrovirens"

[Oliver Stöhr]

Liebe alle,

willkommen im neuen Jahr 2020 - auf dass es ein botanisch gutes und für das Forum weiterhin steil bergauf gehendes Jahr wird!

Als ersten Jahresbeitrag darf ich hier auf eine Sorte des Ligusters hinweisen, die sich gerade jetzt im Winter zu erkennen gibt. Es handelt sich um Ligustrum vulgare "Atrovirens", die vermutlich ident mit Ligustrum vulgare var. atrovirens Hoefker ist und häufig als Heckengehölz, aber auch als Solitärgehölz angeboten und gepflanzt wird. Der Wuchs dieser Sippe ist straff aufrecht mit sparrig abstehenden Ästen. Gegenüber unserer Liguster-Wildform ist sie durch etwas kleinere, mehr eiförmige Blätter gekennzeichnet, die sich im Winter schwärzlich verfärben (Name!) und in der Regel - außer bei sehr kalten Temperaturen - nicht abfallen (Achtung: in milden Wintern kann das Laub der Wildform auch tw. länger haften bleiben, die Blätter sind bei dieser aber weniger eiförmig, länger und nicht ausgeprägt schwärzlich verfärbt). Blüten und Früchte sind offenbar ident zur Wildform.

Ich habe vor wenigen Tagen diese Zuchtform erstmals bei uns in Osttirol verwildert nachweisen können, der Wuchsort ist ein kleiner siedlungsnaher Fichtenforst nahe Lengberg (Gem. Nikolsdorf). Ob aus Österreich schon weitere Verwilderungen bekannt sind, entzieht sich derzeit noch meiner Kenntnis, ich nehme aber an, dass noch kaum auf diese Sippe geachtet wurde und daher kaum Adventivnachweise vorliegen.

Heute habe ich im Siedlungsraum von Nussdorf-Debant bewusst auf diese Sippe beachtet und konnte sie mehrfach gepflanzt beobachten (siehe Fotos) - die Blattmerkmale stimmen mit den verwilderten Pflanzen völlig überein.

Also vielleicht lohnt es sich ja, gerade jetzt auf Verwilderungen von Ligustrum vulgare "Atrovirens" zu achten!

Viele Grüße
Oliver