Benjamin Böhme hat geschrieben:An sich blüht der Dingel ja schön in der Lobau heuer, aber was ich so noch nie gesehen habe bei Orchideen in Schutzgebieten generell ist das Ausmaß an Zerstörung durch, so nehme ich an, Blumenpflücker. Ich weiß ja nicht ob das hier immer so ist aber an fast jeder Stelle die ich gesehen habe sehen manche Pflanzen wie auf den Bildern aus, an den schlimmsten fehlt rund ein Drittel der Pflanzen. Ob da Schilder helfen könnten um den Leuten bewusst zu machen, dass es sich um seltene Pflanzen handelt?
Nein, das ist selbst in der Oberen Lobau "eigentlich" nicht normal.
Ich würde das auch für gepflückte Individuen halten (ich kenne die Standorte, ich nehme an - es sind jene in der Oberen Lobau).
Übrigens, Limodorum abortivum leidet sehr viel weniger unter der Dürre als die meisten anderen Pflanzen (nicht nur Orchideen), insbes. die Einjährigen, aber auch zB die Natternzunge, Ophioglossum vulgare, die ich an einem Standort in der Oberen Lobau heuer gar nicht gefunden habe (erstens wars dort staubtrocken, zweitens ist dieser Standort auch noch Betritt durch Besucher ausgesetzt; in der Unteren Lobau an einem "besseren" Standort aber durchaus noch reichlich). Ist ja auch nachvollziehbar, er lebt ja von seinem Wurzelpilz (braucht trotzdem aber natürlich Wasser).
Ein bissi Zerstörung durch Besucher gibt es gerade in der Oberen Lobau quasi immer, Picknicken auf Trockenrasen hat es also eigentlich eh immer schon gegeben, aber so wie heuer hab ich das noch nie gesehen.
Das Besucheraufkommen war heuer einfach extrem hoch - bedingt durch Corona - für mich oftmals bis zur Unerträglichkeit ;-) -, und insbes. sind viele Besucher in der Lobau gewesen, die sonst nie dort bzw. wohl nie viel in der Natur sind und sich nicht zu benehmen wissen.
Übrigens dürften bezüglich Besucheraufkommen die Neuöffnungen von Geschäften, Lokalen, Schulen, Tierpark Schönbrunn & Co wohl geholfen haben - in den letzten Tagen hat sich das Aufkommen deutlich reduziert, ist auch in der Oberen Lobau jetzt wohl wieder +/- im normalen Bereich (dh an Wochenenden hoch, unter der Woche aber durchaus nicht).
Ich hab hier vor ein paar Tagen eine Schadensbegutachtung gemacht und war überrascht, dass die "Betritt-" und "Pflückschäden" gar nicht so hoch sind, wie befürchtet; viel schlimmer sind jedenfalls die Hitzeschäden, manche Trockenrasen sind jetzt schon so verbrannt, dass man meinen könnte, wir hätten Sommer. (Der jetzige Regen hilft, kommt aber natürlich sehr spät …)
….. ach ja, Schilder aufstellen: vergiss es!
Die werden vermutlich wohl nicht einmal ignoriert.
Helfen könnte, wenn man Ranger in der Lobau stationieren würde, die Besucher ansprechen und in Gespräche verwickeln - und aufklären. Auch das wär sicherlich sehr mühsam. Aber selbst allein die Präsenz von Rangern (die auch wirklich ein "Mandat" haben einzuschreiten) würde schon helfen. In der Oberen Lobau herrscht aber seit jeher ein "laissez faire", ich schätze, die Stadt will sich bei der Bevölkerung einfach auch nicht unbeliebt machen.