Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

= Blütenpflanzen
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Hermann Falkner
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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 30. Dezember 2020, 16:48

Schon im Sommer hab ich mir vorgenommen, im Winter dann am Standort Rosetten zu zählen; das habe ich heute gemacht.

Ich hoffe, dabei ist nix falsch bestimmt - ich war eigens auch noch auf einer Stelle bei der Esslinger Furt, um mit Verbascum lychnitis zu vergleichen - denn die Rosetten von Verbascum phoeniceum am Standort Marchfeldschutzdamm waren durchaus auch etwas "wollig" (besonders die jüngeren Blätter in der Mitte) - aber niemals so, wie das bei lychnitis der Fall ist, und obwohl lychnitis manchmal auch recht nah am Boden anliegende Rosetten ausbildet, so "picken" die Rosettenblätter doch nicht so am Boden wie bei phoeniceum.

Ein paar Bilder von V.-phoeniceum-Rosetten anbei - und ein Vergleichsbild von sicherer Verbascum lychnitis (von unweit Esslinger Furt), Quadrant 7865/1.

Der Standort von Verbascum phoeniceum liegt ganz hart an der Quadrantengrenze - die allermeisten Individuen liegen gerade noch oder auch sehr deutlich in 7865/3, nur 1-2 (3?) Ind. liegen in 7865/1, alles bei Dammkilometer 13 bis 13,2; beim Einzelvorkommen bei Damm-km ca. 13,6/13,7 (3 blühende Stengel dicht nebeneinander) hab ich keine Rosette gefunden - Rosettensuche ist am Damm aber auch nicht gerade einfach, ausser den kreuzenden Wegen gibt es hier in diesem Bereich kaum Orientierungspunkte, und ich hab's dann einfach "gut" sein lassen.

Gezählt habe ich 18 Rosetten; ich mag auch welche übersehen haben - alle ausnahmslos Verbascum phoeniceum, hätte ich gesagt (dh hier an dieser Stelle kein V. lychnitis, und auch keine anderen Königskerzen-Arten).

Eine Karte des Vorkommens ebenfalls anbei; ist ja auch für die Zukunft nicht ganz uninteressant - hinsichtlich zukünftiger möglicher Ausbreitungstendenzen. Der Bestand dürfte jedenfalls derzeit gut etabliert sein und ich könnte mir schon vorstellen, dass sich die Art hier am Damm weiter vermehrt.
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Verbascum phoeniceum - Marchfeldschutzdamm
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Verbascum lychnitis - unweit Esslinger Furt
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Karte: blau = Vorkommen von Verbascum phoeniceum
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Jürgen Baldinger
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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 31. Dezember 2020, 08:08

Dann hätten wir uns gestern fast getroffen, Du hättest zu uns kommen können grillen auf der Alberner Schotterbank. ;-)
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 31. Dezember 2020, 09:44

ich würde forsch behaupten, die gezeigten phoeniceums sind lychnitis (download/file.php?id=23935) und die lychnitis phlomoides ...
phoeniceum hat ja im vergleich zu lychnitis geradezu winzige rosetten!
mit allerbesten neujahrswünschen - auch an alle!
k

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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon Alfred » Donnerstag 31. Dezember 2020, 11:42

Hallo Kurt!

Ich kann Dich nur unterstützen. Ich war auch gleich skeptisch, als ich die Fotos gesehen habe. Aber jetzt bin ich mir ziemlich sicher, daß Du Recht hast. Zum Vergleich ein Foto einer Rosette von Verbascum phoeniceum, die bei mir in einem Blumentopf wächst.

Einen guten Rutsch und viel Glück im Neuen Jahr wünscht Euch Alfred
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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Donnerstag 31. Dezember 2020, 12:14

Jürgen Baldinger hat geschrieben:Dann hätten wir uns gestern fast getroffen, Du hättest zu uns kommen können grillen auf der Alberner Schotterbank. ;-)

na sowas, Schade :-) kann ja keiner wissen :-D mir war eh schon kalt

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Hermann Falkner
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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Donnerstag 31. Dezember 2020, 12:23

kurt nadler hat geschrieben:ich würde forsch behaupten, die gezeigten phoeniceums sind lychnitis (download/file.php?id=23935) und die lychnitis phlomoides ...
phoeniceum hat ja im vergleich zu lychnitis geradezu winzige rosetten!
mit allerbesten neujahrswünschen - auch an alle!
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Dann müsst ich doch falschen Platz gewesen sein.
Ich kann das im Mai ja noch prüfen.
Rötlich überlaufene Mittelrippen wären mir bei lychnitis aber noch nie untergekommen. Und falls die Navi-Daten stimmen (stimmt schon, deren Genauigkeit lässt oft zu wünschen übrig!), dann war dort im Sommer definitiv keine lychnitis.

Aber ich kann mich natürlich auch irren, eh klar :-)

Auch bei lychnitis = deiner Meinung nach phlomoides, hier würd ich aber auch bei lychnitis bleiben wollen ;-)

Beide Stellen - Damm & Esslinger Furt - hab ich mir jedenfalls jetzt kartographisch notiert, sodass ich mich nicht mehr auf womöglich ungenaue Navi-Daten verlassen muss.

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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon kurt nadler » Samstag 23. Januar 2021, 00:37

hab mir gestern welche "besorgt", siehe auch download/file.php?id=24245.
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kurt nadler
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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 2. März 2021, 23:56

2 von heute, wiederum spitzerberg:
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Re: Verbascum phoeniceum durch Gräsersatgut eingeschleppt (?) in der Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 21. Mai 2021, 19:34

Liebe Leute,

extra für Kurt hab ich die Rosetten abgecheckt und was soll ich sagen, er hat natürlich recht gehabt ;-) - dh: jedenfalls waren die von mir gezeigten Rosetten sicher nicht V. phoeniceum, sondern vermutlich V. lychnitis (ich kann das im jetzigen Entwicklungszustand nicht sicher bestätigen, aber Kurt hat's ja schon an den Rosetten erkannt).

Den Standort von Verbascum phoeniceum hab ich aber bei meiner Rosetten-Nachsuche fast richtig gehabt - bis auf wenige Meter!! Nur hab ich die phoeniceum-Rosetten offenbar übersehen, ich war einfach ein paar Meter zu weit östlich.
Ausserdem hab ich bei der Gelegenheit auch gleich durchgezählt - gezählte 42 blühende Individuen bzw. einige kurz vor der Blüte; sehr fotogen waren sie natürlich nicht, da ich am nachmittag dort war, ich wollte aber die Regenpause nützen (am Wochenende wird's ja wieder eher sehr durchwachsen).

Von den 42 Individuen sind zumindest 14 ganz deutlich im Quadranten 7865/3 (zwischen Dammkilometer 13 bis circa 13,5/13,7).
Die restlichen 28 Individuen stehen überwiegend im Quadranten 7865/1, aber hart an der Quadrantengrenze, vielleicht einige wenige schon in 7865/3. Das Vorkommen verteilt sich also über weniger als 1 km Länge.

Natürlich ist auch möglich, dass ich einige wenige Individuen übersehen habe (insbes. Kümmerexemplare und noch nicht aufgeblühte), sehr viele können es aber zwischen Damm-km 12 bis 14 nicht sein = der Abschnitt, den ich zu Fuss abgegangen bin (siehe Karte weiter oben im Thread); vom Rad aus hab ich dann keine mehr gefunden, aber da kann man natürlich leicht was übersehen, gerade jetzt, wo Salvia pratensis voll erblüht ist (und häufig vorkommt am Damm), kann man von Weitem während dem Radfahren sehr leicht die Königskerze übersehen.
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