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Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 17:29
von Hermann Falkner
Verwilderungen von Doronicum orientale gibt's wohl nicht so viele (dokumentierte? sollte als Gartenpflanze sicherlich immer wieder mal verwildern); daher diese aus dem Dehnepark dokumentiert - Standort gleich am unteren Eingang, östlich vom Kinderspielplatz neben dem Weg, dort eine grössere Zahl von Individuen (vom Schneefall etwas mitgenommen).
Das unterste Stengelblatt ist lang gestielt (leicht bauchige Scheide am Ansatz), so wie die Grundblätter; die oberen Stengelblätter sind sitzend und stengelumfassend, alle Pflanzen (soweit feststellbar) waren unverzweigt und einblütig, trotzdem kann es sich eigentlich nur um D. orientale handeln. Wien ist als Standort für Verwilderungen in der Exkursionsflora angeführt, ich nehme also an, dass wohl auch dieses Vorkommen bekannt sein wird.

Auch von Aesculus hippocastanum sind kaum Verwilderungen bekannt, was angesichts der vielen gepflanzten Bäume etwas verwunderlich ist - die Rosskastanie kann also mit unserem Klima offensichtlich nicht gut umgehen (das gilt nicht nur für den pannonischen Raum!), sonst würde bzw. müsste die Art sogar invasiv sein.
Im Dehne-Park, und zwar unten beim Bach bzw. am Teich, gibt es aber offenbar viele Jungflanzen, in unterschiedlicher Grösse - was eh zum natürlichen Habitat der Art passen würde (Schluchtwälder): bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich die Art also doch offenbar auch bei uns selbst ganz gut verjüngen, die Rosskastanie hat lediglich das "Pech", dass sie meist als Alleebaum an Standorten kultiviert wird, die ihr nicht wirklich zusagen.
Übrigens - in der Lobau gibt es auch grosse Altbestände von Rosskastanien; in Übereinkunft mit der Nationalparkverwaltung dürfen übrigens keine Neupflanzungen von Aesculus hippocastanum mehr gemacht werden, die Altbestände dürfen aber bleiben. Trotz des grossen Altbestandes (und entsprechend hoher Samenproduktion) sind mir aber auch aus der Lobau keine offensichtlichen Verwilderungen bekannt - die Donau-Auen dürften somit ebenfalls kein guter Standort für diese Art sein.

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Samstag 22. April 2017, 19:11
von Jürgen Baldinger
Im schattigen Wald zwischen Sta. Christiana (Willergasse) und Mizzi-Langer-Wand in Perchtoldsdorf gibt es auch einigen Rosskastanien-Jungwuchs.

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Samstag 22. April 2017, 20:37
von Hermann Falkner
Intressant ;-) auch so vital wie auf meinen Bildern, dh von ganz jungen Exemplaren bis zu vielen grösseren (2-3 und mehr Meter)?

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Samstag 22. April 2017, 20:59
von Jürgen Baldinger
Habe ich mir leider noch nicht so genau angesehen.

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Sonntag 23. April 2017, 00:45
von Oliver Stöhr
Hallo zusammen,
also ich kann die Aussage, dass Aesculus bei uns kaum verwildert auftritt bzw. nachgewiesen wäre, nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil, ich finde dass verwilderte Jungpflanzen zumindest im Nahbereich von alten, generativen und gepflanzten Bäumen sehr oft anzutreffen sind. Allerdings fällt schon auf, dass ältere Individuen in naturnaher Vegetation (abseits von gepflanzten Beständen) kaum vorhanden sind. Als Ursachen für die offenbar eingeschränkte Ausbreitung bei uns in Mitteleuropa werden übrigens lt. deutscher Fachliteratur (z.B. https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/bod ... _gesch.pdf) fehlende Ausbreitungsvektoren der schweren Samen und die hohe Austrocknungsempfindlichkeit der Samen angeführt. Zudem kommt noch die Kastanien-Miniermotte hinzu, die so ebenfalls zur Reduktion der Invasivität dieser Art beiträgt.
Viele Grüße
Oliver

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Freitag 9. Juni 2017, 22:20
von Jürgen Baldinger
Hafenmauer Podersdorf. Net schlecht...

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Freitag 9. Juni 2017, 22:27
von Hermann Falkner
Hallo Oliver,
ich weiss, kleine Jungpflanzen sieht man immer wieder (Jürgen - beeindruckende Bilder aus Podersdorf!! :-); das, was "fehlt", sind Jungpflanzen in unterschiedlichen Grössen - von den kleinen ein-, zwei-, dreijährigen Exemplaren bis zu 1-2 Meter und schliesslich auch schon mehrere Meter grossen Jungbäumen - etwas, das ich im Dehnepark so zum ersten Mal gesehen habe und aus der Lobau nicht kenne, obwohl es in der Lobau auch genug gepflanzte Kastanien gibt; selbes Bild auch im Prater. Ich kann mich aber natürlich täuschen und vielleicht gibt's auch in Lobau und Prater durchaus Stellen mit ähnlich vitalen Jungbeständen von Kastanien.

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Sonntag 11. Juni 2017, 21:38
von Oliver Stöhr
Hallo Herrmann,
also bei uns im Westen gibts auch unterschiedliche Altersstadien, auch wenn ältere Bäume eben kaum vorhanden sind. Gerade vor kurzem habe ich im Virgental auf 1000 msm eine verwilderte, 7m hohe Pflanze an der Isel gesehen.
Viele Grüße
Oliver

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Sonntag 11. Juni 2017, 23:27
von Hermann Falkner
Vielleicht gibts die ja doch auch öfters mal im Osten - also grössere aJungbäume - aufgefallen sind mir solche halt bisher nicht ;-)
Lg Hermann

Re: Verwilderungen im Dehne-Park - Doronicum orientale, Aesculus hippocastanum

Verfasst: Montag 19. Juni 2017, 09:53
von Jürgen Baldinger
Gestern gesehen an der Wiener Mauerbachstraße am Westfuß des Kolbeterbergs mehrere mind. 5 m hohe junge Rosskastanien (dort auch Carex polyphylla). Auf den Kolbeterberg hinauf im trockenen Eichenwald übrigens eine schöne Mischung aus Säure- und Kalkzeigern: Veronica officinalis, Carex pilosa; Asperula tinctoria, Anthericum ramosum, Digitalis grandiflora, Convallaria majalis, Trifolium alpestre, Melittis melissophyllum, Genista tinctoria, Calamagrostis arundinacea (schöne Bestände) und Trifolium rubens. Letzteres an Wolfgang Adler weitergegeben.