Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Hallo liebes Forum,
Heute möchte ich hier einen Fund zeigen wo ich mir nicht sicher bin. Inmitten einer großen Mücken Händelwurz Kolonie gab es auch etliche Stellen wo gehäuft Pyramiden Ständel auftraten, durchaus im üblichen Erscheinungsbild und Größe. Bis eben auf eine, die deutlich höher war und einen schlankeren und gestreckten Blütenstand zeigte - auch die Lippenform ist wesentlich breiter und größer als bei allen anderen Exemplaren. Meine Hoffnung nach einen Hybriden Mücken x pyramidalis wurden aber bei der Literaturdurchsicht wieder gegen Null reduziert.
In Nahbereich gab es weiters noch blühende Fuchsii, alle anderen Orchideen waren bereits verblüht ( Militaris-Tridentata).
Die Bilder zeigen nun den besagten Pyramiden Ständel und einmal die Normalform.
Was meint ihr dazu ?
lg. Gerd
Heute möchte ich hier einen Fund zeigen wo ich mir nicht sicher bin. Inmitten einer großen Mücken Händelwurz Kolonie gab es auch etliche Stellen wo gehäuft Pyramiden Ständel auftraten, durchaus im üblichen Erscheinungsbild und Größe. Bis eben auf eine, die deutlich höher war und einen schlankeren und gestreckten Blütenstand zeigte - auch die Lippenform ist wesentlich breiter und größer als bei allen anderen Exemplaren. Meine Hoffnung nach einen Hybriden Mücken x pyramidalis wurden aber bei der Literaturdurchsicht wieder gegen Null reduziert.
In Nahbereich gab es weiters noch blühende Fuchsii, alle anderen Orchideen waren bereits verblüht ( Militaris-Tridentata).
Die Bilder zeigen nun den besagten Pyramiden Ständel und einmal die Normalform.
Was meint ihr dazu ?
lg. Gerd
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Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Vergessen habe ich den Fundort : Triestingtal, am 9. Juni
Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Halte ich für eine kümmerliche Ausführung. Habe diese Orchidee auf verschiedensten Standorten in verschiedensten Blütenwuchsformen erlebt; halte ich jetzt nicht für eine Hybride.
LG Reini BR
Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Würde ich auch für A. pyramidalis mit etwas lockerem Blütenstand halten - vielleicht durch die derzeitige Feuchtigkeit in die Höhe geschossen!
LG Josef
LG Josef
Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Herzlichen Dank für die Ausführungen,
lg
Gerd
lg
Gerd
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Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
das ausschaun ist wirklich teilgymnadeniös. jetzt warten alle noch auf ein "machtwort" von norbert g.
- Norbert Griebl
- Beiträge: 889
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Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Entschuldigung, habe ich erst jetzt gelesen.
Ich halte die Pflanze für eine Anacamptis pyramidalis. Ich glaube, die Gattungshybride aus Anacamptis pyramidalis x Gymnadenia conopsea gibt es in der Natur gar nicht. Alle mir bekannten bisher gemeldeten Bastarde dieser Kombination haben sich als aberrante Pyramidenorchis oder Mücken herausgestellt.
Die Pyramidenorchis ist übrigens sehr formenreich:
Echte Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. pyramidalis
(inkl. var. orientalis, var. purpuralis)
10−50 cm hoch. Laubblätter 4−10, ungefleckt, schmal-lanzettlich, 8−25 cm lang und 0,7−2 cm breit, rinnig bis gefaltet. Blütenstand pyramidenförmig bis zylindrisch, dicht- und reichblütig. Blüten rosa, selten kräftig karminrosa oder weiß. Tragblätter lanzettlich, purpurn überlaufen, fast so lang wie die Fruchtknoten. Lippe 6−9 mm lang und breit, mit zwei aufrechten Längsleisten an der Basis, tief dreilappig. Sporn fadenförmig, etwa so lang wie der Fruchtknoten oder wenig länger, (5)10−15 mm lang und etwa 0,5 mm dick, abwärtsgerichtet. Blütezeit Anfang April bis Ende Juli.
Verwechslung: Gymnadenia conopsea hat keine basalen Längsleisten auf der Lippe und einen langgezogenen Blütenstand.
Vorkommen: Trockene bis wechselfrische Magerwiesen, Gebüsche, lichte Wälder, küstennahe Macchien, Dornstrauchgebüsche, Feuchtstellen in Küstendünen. Bis etwa 1900 m Seehöhe steigend (in Anatolien bis 2350 m).
Verbreitung: Westeuropäisch-mediterrane Art von Marokko und Irland bis Estland und Turkmenistan. Typus: England, nahe Oxford, ca. 1723.
Variabilität: Sehr variable Art, von der mehrere Varietäten beschrieben wurden, so:
Var. nivea mit reinweißen Blüten und kurzem, 5−10 mm langem Sporn. In einheitlichen Populationen in Griechenland?, Italien? und der nördlichen Balkanhalbinsel?
Var. sanguinea, niedrigwüchsig, mit leuchtendroten Blüten. Bisher nur aus den Grafschaften Galway und Kerry in Westirland bekannt.
Var. tanayensis, hochwüchsig, mit leuchtend dunkel-pupurroten, kleinen Blüten. Bekannt aus den Westalpen, fraglich für die Karpaten und andere Gebiete.
Kurzährige Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. brachystachys
Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch kleinere, hellere, weißliche bis hellrosa Blüten mit oft hellerer Lippenmitte und einer früheren Blütezeit von Februar bis Anfang Mai. Steigt bis etwa 1000 m Seehöhe. Weit verbreitet zumindest im östlichen Mittelmeerraum, die Verbreitung ist jedoch noch ungenügend bekannt. So auf den Ägäischen Inseln, auf Korfu, vermutlich auch auf Sardinien und den Balearen. Typus: Griechenland, Insel Milos, 1822.
Kithira-Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. cerigensis
(Syn.: A. p. var. cerigensis)
Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch kleine, weißliche Blüten, lockeren Blütenstand, kleinen, nur etwa 3×3 mm große Lippen, einen kurzen, etwa 9 mm langen Sporn und eine späte Blütezeit von Ende April bis Mitte Juni. Bisher u. a. von Kithira, Kreta, der Peloponnes, Nordost-Griechenland, der kroatischen Insel Vis und Anatolien bekannt. Typus: Griechenland, Insel Kithira, 2010.
Späte Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. serotina
(inkl. var. dunensis)
Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch schlankeren Wuchs, Laubblätter, die zur Blütezeit großteils schon vertrocknet sind, kurze und kompakte Blütenstände, stets einheitlich hellrosa Blüten, Tragblätter, die kürzer als die Fruchtknoten sind, eine kleinere, 4−6 mm lange Lippe und einer späteren Blütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. Die Unterart ist bisher vom britischen Lancashire, von der französischen Nordwestküste, aus Belgien, den Niederlanden, großen Teilen Italiens, der westlichen Balkanhalbinsel, dem griechischen Festland, der Krim und Aserbaidschan bekannt. Die tatsächliche Verbreitung der Sippe ist aber noch völlig unzureichend bekannt. Typus: Italien, Toskana, Greve, 2006.
Urvilles Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. urvilleana
Benannt zu Ehren des französischen Naturforschers und Seefahrers Jules-Sébastien-César Dumont d’Urville (1790−1852), nach dem auch die Gattung Urvillea aus der Familie der Seifenbaumgewächse den Namen trägt. Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch niedrigeren Wuchs, hellere, weiße bis rosa, kleinere Blüten, einen kürzeren, 8−10 mm langen Sporn und eine frühere Blütezeit von Februar bis Ende April, während auf Malta die subsp. pyramidalis von Ende April bis Ende Mai blüht. Endemit des Maltesischen Archipels. Typus: Malta, 1915.
Gutes Unterscheidungsmerkmal der Pyramidenorchis sind die 2 aufrechten Längsleisten an der Lippenbasis.
Ich häng mal Bilder an von Pflanzen, die man auf den ersten Blick auch als eine solche Hybride ansprechen könnte, die aber sehr wahrscheinlich reine Anacamptis pyramidalis sind. Ein Bild von Andreas Axmann.
LG Norbert
Ich halte die Pflanze für eine Anacamptis pyramidalis. Ich glaube, die Gattungshybride aus Anacamptis pyramidalis x Gymnadenia conopsea gibt es in der Natur gar nicht. Alle mir bekannten bisher gemeldeten Bastarde dieser Kombination haben sich als aberrante Pyramidenorchis oder Mücken herausgestellt.
Die Pyramidenorchis ist übrigens sehr formenreich:
Echte Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. pyramidalis
(inkl. var. orientalis, var. purpuralis)
10−50 cm hoch. Laubblätter 4−10, ungefleckt, schmal-lanzettlich, 8−25 cm lang und 0,7−2 cm breit, rinnig bis gefaltet. Blütenstand pyramidenförmig bis zylindrisch, dicht- und reichblütig. Blüten rosa, selten kräftig karminrosa oder weiß. Tragblätter lanzettlich, purpurn überlaufen, fast so lang wie die Fruchtknoten. Lippe 6−9 mm lang und breit, mit zwei aufrechten Längsleisten an der Basis, tief dreilappig. Sporn fadenförmig, etwa so lang wie der Fruchtknoten oder wenig länger, (5)10−15 mm lang und etwa 0,5 mm dick, abwärtsgerichtet. Blütezeit Anfang April bis Ende Juli.
Verwechslung: Gymnadenia conopsea hat keine basalen Längsleisten auf der Lippe und einen langgezogenen Blütenstand.
Vorkommen: Trockene bis wechselfrische Magerwiesen, Gebüsche, lichte Wälder, küstennahe Macchien, Dornstrauchgebüsche, Feuchtstellen in Küstendünen. Bis etwa 1900 m Seehöhe steigend (in Anatolien bis 2350 m).
Verbreitung: Westeuropäisch-mediterrane Art von Marokko und Irland bis Estland und Turkmenistan. Typus: England, nahe Oxford, ca. 1723.
Variabilität: Sehr variable Art, von der mehrere Varietäten beschrieben wurden, so:
Var. nivea mit reinweißen Blüten und kurzem, 5−10 mm langem Sporn. In einheitlichen Populationen in Griechenland?, Italien? und der nördlichen Balkanhalbinsel?
Var. sanguinea, niedrigwüchsig, mit leuchtendroten Blüten. Bisher nur aus den Grafschaften Galway und Kerry in Westirland bekannt.
Var. tanayensis, hochwüchsig, mit leuchtend dunkel-pupurroten, kleinen Blüten. Bekannt aus den Westalpen, fraglich für die Karpaten und andere Gebiete.
Kurzährige Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. brachystachys
Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch kleinere, hellere, weißliche bis hellrosa Blüten mit oft hellerer Lippenmitte und einer früheren Blütezeit von Februar bis Anfang Mai. Steigt bis etwa 1000 m Seehöhe. Weit verbreitet zumindest im östlichen Mittelmeerraum, die Verbreitung ist jedoch noch ungenügend bekannt. So auf den Ägäischen Inseln, auf Korfu, vermutlich auch auf Sardinien und den Balearen. Typus: Griechenland, Insel Milos, 1822.
Kithira-Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. cerigensis
(Syn.: A. p. var. cerigensis)
Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch kleine, weißliche Blüten, lockeren Blütenstand, kleinen, nur etwa 3×3 mm große Lippen, einen kurzen, etwa 9 mm langen Sporn und eine späte Blütezeit von Ende April bis Mitte Juni. Bisher u. a. von Kithira, Kreta, der Peloponnes, Nordost-Griechenland, der kroatischen Insel Vis und Anatolien bekannt. Typus: Griechenland, Insel Kithira, 2010.
Späte Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. serotina
(inkl. var. dunensis)
Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch schlankeren Wuchs, Laubblätter, die zur Blütezeit großteils schon vertrocknet sind, kurze und kompakte Blütenstände, stets einheitlich hellrosa Blüten, Tragblätter, die kürzer als die Fruchtknoten sind, eine kleinere, 4−6 mm lange Lippe und einer späteren Blütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. Die Unterart ist bisher vom britischen Lancashire, von der französischen Nordwestküste, aus Belgien, den Niederlanden, großen Teilen Italiens, der westlichen Balkanhalbinsel, dem griechischen Festland, der Krim und Aserbaidschan bekannt. Die tatsächliche Verbreitung der Sippe ist aber noch völlig unzureichend bekannt. Typus: Italien, Toskana, Greve, 2006.
Urvilles Pyramidenorchis, Anacamptis pyramidalis subsp. urvilleana
Benannt zu Ehren des französischen Naturforschers und Seefahrers Jules-Sébastien-César Dumont d’Urville (1790−1852), nach dem auch die Gattung Urvillea aus der Familie der Seifenbaumgewächse den Namen trägt. Unterscheidet sich von der Nominatunterart durch niedrigeren Wuchs, hellere, weiße bis rosa, kleinere Blüten, einen kürzeren, 8−10 mm langen Sporn und eine frühere Blütezeit von Februar bis Ende April, während auf Malta die subsp. pyramidalis von Ende April bis Ende Mai blüht. Endemit des Maltesischen Archipels. Typus: Malta, 1915.
Gutes Unterscheidungsmerkmal der Pyramidenorchis sind die 2 aufrechten Längsleisten an der Lippenbasis.
Ich häng mal Bilder an von Pflanzen, die man auf den ersten Blick auch als eine solche Hybride ansprechen könnte, die aber sehr wahrscheinlich reine Anacamptis pyramidalis sind. Ein Bild von Andreas Axmann.
LG Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
Re: Seltsame Anacamptis pyramidalis ?
Lieber Norbert - recht herzlichen Dank - die aufrechten Längsleisten auf den Lippen machens aus - wieder was dazugelernt !!
Was mich fertig macht ist deine Datenbank, was du da aus den Ärmel schüttelst ist beeindruckend.
Liebe Grüße und noch ein schönes Restwochenende,
Gerd
Was mich fertig macht ist deine Datenbank, was du da aus den Ärmel schüttelst ist beeindruckend.
Liebe Grüße und noch ein schönes Restwochenende,
Gerd
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