Echium plantagineum verwildert?

= Blütenpflanzen
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Carnifex
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Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Carnifex » Samstag 8. August 2020, 00:48

Hallo zusammen,
auf einer Rasenfläche des WIFI im 18. Bez. konnte ich durch den Zaun zwei Pflanzen sehen, die ich für den Wegerich-Natternkopf halte. Unmittelbar danach wurde gemäht, ein beschädigtes Exemplar war aber noch vorne am Zaun zu sehen.
So wie die Fläche aussieht glaube ich nicht dass dort heuer etwas ausgesät wurde, so dass ich eine Verwilderung vermute. In der Wien-Flora ist die Art nicht aufgeführt. Wird sie denn für städtische Bepflanzungen verwendet?

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LG,
Lorin
Zuletzt geändert von Carnifex am Montag 8. November 2021, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Hermann Falkner
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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 8. August 2020, 08:33

Hallo Lorin,
das Differenzmerkmal zu E. vulgare sind lt Istrienflora "herzfmg-stengelumfassender Grund" bei oberen Stengelblättern, und das kann man am Bild sehr gut erkennen - ich schätze also, dass E. plantagineum stimmt - ich hab die Art auch schon im Mittelmeerraum gesehen, kenne sie zwar nicht gut, aber so schwierig ist Echium ja nicht.
Von Verwendung in Begrünungssaaten wär mir nix bekannt, bin da aber natürlich auch nur blutiger Laie.
Schöner Fund! - In Australien & Nordamerika übrigens gefürchteter Neophyt, und hat mit dem Klimawandel evtl auch bei uns Ausbreitungspotential.

kurt nadler
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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 9. August 2020, 23:31

sehr aufmerksame beobachtung! (ich kenne die art nicht, wäre für mich leicht übersehbar.)

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Norbert Griebl
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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Norbert Griebl » Montag 10. August 2020, 10:01

Die Gartenkultur von Echium plantagineum ist in Europa seit dem Jahr 1658 bekannt (JÄGER & al. 2008). Die Ausbreitung in Mitteleuropa geschieht hauptsächlich durch Ansaaten von Blumensamenmischungen und Bienenweiden sowie durch Verschleppung (FISCHER & al. 2008). Vorkommen im Gebiet sind vereinzelt und meist unbeständig: Selten, so etwa Enns und Bad Ischl in Oberösterreich (HOHLA 2011), Graz-Gösting in der Steiermark (MELZER 1987), beim Peterbründl in Innsbruck und in Zirl in Nordtirol (POLATSCHEK 1997, PAGITZ & LECHNER-PAGITZ 2004), Matrei in Osttirol (BRANDES 2015), zwischen Riefensberg und Krumbach in Vorarlberg (DÖRR & LIPPERT 2004). In Matrei in Osttirol schon seit wenigen Jahren beständig (STÖHR 2017).

LG Norbert
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Michael Hohla » Montag 10. August 2020, 14:36

Liebe Alle,
Echium plantagineum findet man in den letzten Jahren in den "Wildblumenmischungen" gemeinsam mit vielen anderen Exoten.
Liebe Grüße
Michael

Peter Pilsl
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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Peter Pilsl » Dienstag 11. August 2020, 08:12

Ich ab im Vorjahr eine Pflanze dieser Art auf einer Erddeponie bei Straßwalchen gefunden. Stammt sicherlich aus einer dieser usäglichen Blumenmischungen, die bei uns derzeit in Mode geraten.
Peter Pilsl
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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Jürgen Baldinger » Montag 8. November 2021, 13:56

Weil ich hier gerade sehe, dass es um Differenzialmerkmale von Echium-Arten geht und ich gerade eine ähnliche Frage für mich zu klären versuche: Nach der italienischen ExFlora zeichnet sich plantagineum von vulgare übrigens durch die wenig behaarte Krone aus (Haare nur auf Nerven und Rändern), in der französischen noch zusätzlich durch das homomorphe Indument auf Blättern und Stängel (bei allen anderen krautigen E.-Arten dort sei die Behaarung dimorph).
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Re: Echium plantagineum verwildert?

Beitragvon Patrick Hacker » Montag 8. November 2021, 19:26

Mit der Behaarung des Stängel und der Blätter habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt, aber die Haare auf der Krone dürften jedenfalls ein gutes Unterscheidungsmerkmal sein. Bei Echium vulgare ist die Krone mehr oder weniger dicht kurzhaarig und bei E. plantagineum auf den Flächen zwischen den Nerven kahl (siehe Fotos). Auffällig ist auch, dass bei E. vulgare normalerweise (nicht immer) vier oder alle fünf Staubblätter weit aus der Krone ragen, bei E. plantagineum sind sie hingegen kürzer und oft schauen nur zwei etwas aus der Krone heraus. Bei blumeninschwaben.de wird außerdem noch angegeben, dass bei E. vulgare der Stängel "oft rot gefleckt" ist, während die Flecken bei E. plantagineum fehlen sollen. E. vulgare ohne Flecken ist mir bisher noch nie aufgefallen, aber umgekehrt habe ich schon Fotos von E. plantagineum mit deutlichen Flecken gesehen. Weiß jemand, wie gut dieses Merkmal wirklich ist?

Echium plantagineum, verwildert am Friedhof Meidling:
211104_Echium plantagineum_Friedhof Meidling_A.JPG
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211104_Echium plantagineum_Friedhof Meidling_A.JPG (1.96 MiB) 2530 mal betrachtet
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Echium vulgare, Hohe Wand und Seewinkel:
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200512_Echium vulgare_Frauenkirchen.JPG
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