Bordstein-Botanik in der Pfeilgasse (inkl. Rätselpflanze) -> Rätsel gelöst!

[Carnifex]

Fünf Pflanzen will ich hier vorzeigen - Neophyten allesamt.

Die Strecke Pfeilgasse-Zeltgasse-Josefsgasse (8. Gemeindebezirk) ist für Radfahrende eine tolle Alternativroute durch Altlerchenfeld, abseits der stark befahrenen Radialstraßen.
Mithin erlaubt es die Verkehrssituation beim recht entspannten Vorankommen, das Begleitgrün aus den Augenwinkeln zu scannen, um nötigenfalls eine rasche negative Beschleunigung ohne größere Bedenken für mich und andere Verkehrsteilnehmer durchführen zu können.

Ein erster derartige Bremseinsatz hat bereits in der Zeltgasse, wenige Meter vor Beginn der Pfeilgasse, stattgefunden. Dies war der Grund:

Chaenostoma cordatum

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Chaenostoma cordatum Habitat

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Nach meiner Bestimmung sollte es Chaenostoma cordatum, die Schneeflockenblume, sein. Alle (>40) Vertreter dieser Gattung sind in Südafrika endemisch.

Noch bevor ich ein Foto dieser hübschen Blume machte, fiel mir ein paar Schritte entfernt eine weitere Pflasterritzen-Schönheit auf. Im Foto oben verdeckt das Auto-Heck den Standort, gleich beim Fußgänger-Überweg.
Ich habe mich hier auf Weigela florida festgelegt (oder eine kultivierte Form mit zumindest florida-Beteiligung). Passt das? Wie ich herausfand, hat Franz Essl die Pflanze ein paar Tage zuvor bereits ebenfalls gefunden, und als Weigela florida bestimmt.

Weigela florida

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Dann, nun endlich in der Pfeilgasse, nach ein paar Metern wieder 'STOPP!'.
Erigeron bonariensis macht es sich dort zwischen den Radbügeln bequem. Meine zweite Begegnung mit dieser Art in Wien bisher, erst vor einem Monat zum 1. Mal gefunden. Hingegen ist E. sumatrensis für mich bereits ein häufiger Anblick geworden.

Erigeron bonariensis

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Erigeron bonariensis Detail

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Rechts und links eines Öklos wurden dann unter versuchter Ausblendung des olfaktorischen Sinns die letzten Neubürger dokumentiert, wobei ich mir bei Polycarpon tetraphyllum nicht sicher bin, ob es nicht bereits als Archäophyt gelten kann.

Polycarpon tetraphyllum

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Und nun zur Rätselpflanze - hier steht sie:

Öklo-Flora

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Auf iNaturalist wurde sich bereits auf Apocynaceae geeinigt (Milchsaft!), nun würde mich interessieren, ob sich hier eine Gattung oder sogar Art festmachen lässt. Hier noch ein paar Detailaufnahmen:

Rätselpflanze

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Rätselpflanze Ranktrieb

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Rätselpflanze Blattunterseite

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Bin gespannt was es ist,

liebe Grüße
Lorin

[Hermann Falkner]

Sehr unterhaltsamer Ausflug in die Bordsteinbotanik, Danke ;-) leider kann ich sonst dazu nichts beitragen, auch nicht zur Rätselpflanze.

[Peter Pilsl]

Ich hätte bei der Rätselpflanze zuerst an Lonicera henryi gedacht, aber die soll behaarte Triebe haben. Aber vielleicht gibts da noch weitere Arten dieser Gattung die bei uns verwildern können...

[kurt nadler]

schau einmal unter asclepias tuberosa; das wäre eine prominente gartenpflanze, die in frage käme.
schön, dass du wieder einmal was reingestellt hast!

[Carnifex]

Heute musste ich leider feststellen, dass der Wildwuchs um das Stinkeklo entfernt wurde - jetzt sieht es dort wieder richtig sauber und einladend aus... Nun ja.

Jedenfalls, in der Diskussion auf iNaturalist wurde auf die besondere Randnervatur der Blattunterseite hingewiesen, die wohl gegen Lonicera spricht. Ich hab auf die Schnelle keine aussagekräftigen Blatt-Fotos von Asclepias tuberosa gefundnen. Als Vorschlag wurde jedenfalls noch Mandevilla angeregt.

[kurt nadler]

die bei uns gängig kultivierten würde ich gefühlsmäßig aufgrund des breiteren laubs und der tropischen herkunft (die die verwilderung nicht gerade fördert) ausschließen. aber ja, es könnte sich natürlich um eine windende art handeln.
schaut mir noch immer stark nach (der nicht windenden) asclepias aus.

[Norbert Sauberer]

Asclepias ist ein guter Vorschlag, aber A. tuberosa dürfte behaart sein, soweit ich das sehen konnte. Als ähnliche Arten, die unbehaart sind, würden sich A. incarnata und A. curassavica anbieten.

[Norbert Griebl]

Kurze Info zu Asclepias curassavica, die von den Blättern dieser Rätselpflanze doch sehr ähnelt: Von Mexiko bis ins tropische Südamerika ist die Curaçao-Seidenpflanze, Asclepias curassavica, beheimatet, die fast weltweit, vor allem in den Tropen und Subtropen als Zierpflanze genutzt wird und vielerorts verwildert oder eingebürgert auftritt, so in großen Teilen Afrikas, Südost-Asiens und Australiens. In Mitteleuropa sehr selten und unbeständig, so 1910 am Mannheimer Friedhof in Baden-Württemberg (Breitfeld & al. 2021) und 1937 in München-Neuperlach in Bayern (Fleischmann 2018). Außerdem u. a. in Spanien und Marokko verwildert. In Österreich meines Wissens noch nicht subspontan gefunden worden.

BREITFELD M., HERTEL E. & BAUMANN A. (2021): Flora Adventiva – Eine Zusammenstellung der in Deutschland nachgewiesenen Pflanzen, welche nicht in den Bestimmungswerken erwähnt werden; Markneukirchen, 677 S.
FLEISCHMANN A. (2018): Pedicularis canadensis und einige andere neue, nordamerikanische Neophyten auf einer Grünfläche in München, in: Floristische Kurzmitteilungen - Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 88: 143-166.

LG Norbert

[Peter Pilsl]

ich glaube (!) nicht dass das eine Asclepias ist. Der Stamm scheint meiner Meinung nach verholzend zu sein und auch der Blattnerv entlang des Blattrandes schaut anders aus. Jedoch hab ich auch keine Ahnung was das sonst sein könnte!

[kurt nadler]

peters meinung ist jedenfalls nachvollziehbar.