Seit im letztem Jahr die ersten Funde vom Bubikopf (Soleirolia soleiroli) gelangen häufen sich heuer die Fundmeldungen. Die Art besiedelt dabei ganz spezielle Lebensräume in der Regel neben größeren Wohnblocks, meist auf der Ostseite (aber auch westseitig bei ausreichender Beschattung durch hohe Bäume) und unter Balkonen oder Vordächern. Inzwischen konnten wir zum Teil großflächige Vorkommen (bis zu 50 Quadratmeter!) an 7 Lokalitäten finden, wobei es in größeren Siedlungen mehrere Stellen gibt wo diese Art zu finden ist.
In den letzten Tagen haben Georg Pflugbeil und ich gezielt nach der Art bei Wohnblöcken mit Rasenflächen darum gesucht und sind prompt in kürzester Zeit fündig geworden! Die Bestände sind wie gesagt zum Teil riesig, und es wäre natürlich spannend zu eruieren wie die Art an diese Fundorte gelangen konnte, möglicherweise durch herabfallende Blumentöpfe - aber an so vielen Stellen?
Aus Österreich kenne ich aus der Literatur Vorkommen in Wien und Oberösterreich (Gmunden und Linz) wobei der Fund in Linz ebenfalls entlang eines Wohnblockes erfolgte.
Ich kann mir nicht vorstellen dass diese Häufung nur in Salzburg der Fall ist, somit sollte man an Stellen, die sonst botanisch kaum was hergeben, wie oben beschrieben nachsuchen....
Bubikopf in Salzburg
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Bubikopf in Salzburg
Peter Pilsl
SABOTAG
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Re: Bubikopf in Salzburg
Schöner Fund.
Ich habe zu dieser Art, Bubikopf, Soleirolia soleirolii, Brennnesselgewächs, Urticaceae, zusammengeschrieben:
Name: Benannt zu Ehren des französischen Militäringenieurs und Botanikers Henri-Augustin Soleirol (1792−1860), der an einer Flora Korsikas arbeitete, Arten wie Ophrys corsica beschrieb und die Pflanze in Korsika sammelte. Bis 2019 glaubte man, dass sein älterer Bruder, der Militär Joseph François Soleirol (1781−1863), mit dem Namen geehrt wurde. Joseph François Soleirol erhielt mehrere hohe Auszeichnungen wie 'Ritter der Ehrenlegion', hatte vielseitige Interessen u.a. in der Botanik, Geologie, Numismatik und Musik, war beim Philharmonie-Orchester in Metz u. a. dessen Präsident, in der Gesellschaft für Naturgeschichte und Mitbegründer der Société Horticulture (Burkhardt 2018). Henri-Augustin Soleirol sammelte 1820 Pflanzen bei Cervione auf Korsika, nach denen die Pflanze vom französischen Botaniker Esprit Requien beschrieben wurde. 2019 wiesen Patrick Bungener und Daniel Jeanmonod nach, dass von den zwei Soleirol-Brüdern nur der ältere, nämlich Henri-Augustin Soleirol das Pflanzenmaterial in Korsika gesammelt hatte und damit wahrscheinlich er und nicht sein bekannterer Bruder Joseph François Soleirol der Entdecker dieser Pflanzenart war (Bungener & Jeanmonod 2019).
Gattung und Art sind nach der gleichen Person benannt, was in der Botanik eine absolute Ausnahme ist. Wegen der unterschiedlichen Endungen von Gattungsnamen und Artbeinamen ist sie formal betrachtet kein Tautonym und deshalb nach den Regeln der botanischen Nomenklatur zulässig (Ehrhardt & al. 2008).
Ausbreitung:
Überdauert in begünstigten Lagen auch die heimischen Winter und verwildert vereinzelt. Wächst vor allem im schattigen Schurrasen im Schutz von Hauswänden, wo sonst kaum mehr Rasen wächst. Die Art vermehrt sich vegetativ, kommt aber auch im Gebiet zum Blühen, sodass auch eine generative Ausbreitung möglich erscheint (Jagel & Buch 2012).
ÖSTERREICH: Linz und Gmunden am Traunsee in Oberösterreich (HOHLA 2014), Salzburg (Glaser & al. 2024) und Augartenstraße in Wien (FORSTNER & HÜBL 1971, GLASER & al. 2024). Der Erstnachweis für Österreich erfolgte 1963 (GLASER & al. 2024).
LG Norbert
Ich habe zu dieser Art, Bubikopf, Soleirolia soleirolii, Brennnesselgewächs, Urticaceae, zusammengeschrieben:
Name: Benannt zu Ehren des französischen Militäringenieurs und Botanikers Henri-Augustin Soleirol (1792−1860), der an einer Flora Korsikas arbeitete, Arten wie Ophrys corsica beschrieb und die Pflanze in Korsika sammelte. Bis 2019 glaubte man, dass sein älterer Bruder, der Militär Joseph François Soleirol (1781−1863), mit dem Namen geehrt wurde. Joseph François Soleirol erhielt mehrere hohe Auszeichnungen wie 'Ritter der Ehrenlegion', hatte vielseitige Interessen u.a. in der Botanik, Geologie, Numismatik und Musik, war beim Philharmonie-Orchester in Metz u. a. dessen Präsident, in der Gesellschaft für Naturgeschichte und Mitbegründer der Société Horticulture (Burkhardt 2018). Henri-Augustin Soleirol sammelte 1820 Pflanzen bei Cervione auf Korsika, nach denen die Pflanze vom französischen Botaniker Esprit Requien beschrieben wurde. 2019 wiesen Patrick Bungener und Daniel Jeanmonod nach, dass von den zwei Soleirol-Brüdern nur der ältere, nämlich Henri-Augustin Soleirol das Pflanzenmaterial in Korsika gesammelt hatte und damit wahrscheinlich er und nicht sein bekannterer Bruder Joseph François Soleirol der Entdecker dieser Pflanzenart war (Bungener & Jeanmonod 2019).
Gattung und Art sind nach der gleichen Person benannt, was in der Botanik eine absolute Ausnahme ist. Wegen der unterschiedlichen Endungen von Gattungsnamen und Artbeinamen ist sie formal betrachtet kein Tautonym und deshalb nach den Regeln der botanischen Nomenklatur zulässig (Ehrhardt & al. 2008).
Ausbreitung:
Überdauert in begünstigten Lagen auch die heimischen Winter und verwildert vereinzelt. Wächst vor allem im schattigen Schurrasen im Schutz von Hauswänden, wo sonst kaum mehr Rasen wächst. Die Art vermehrt sich vegetativ, kommt aber auch im Gebiet zum Blühen, sodass auch eine generative Ausbreitung möglich erscheint (Jagel & Buch 2012).
ÖSTERREICH: Linz und Gmunden am Traunsee in Oberösterreich (HOHLA 2014), Salzburg (Glaser & al. 2024) und Augartenstraße in Wien (FORSTNER & HÜBL 1971, GLASER & al. 2024). Der Erstnachweis für Österreich erfolgte 1963 (GLASER & al. 2024).
LG Norbert
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
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