Ranunculus penicillatus in Osttirol
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Ranunculus penicillatus in Osttirol
Liebes Forum,
gestern habe ich bei uns in Lavant eine im Bach flutende, mir schon länger "verdächtig" vorkommende Batrachium-Sippe näher analysiert und gelange aufgrund der Merkmale nun zum Schluss, dass es sich wohl um Ranunculus penicillatus, den Pinselblatt-Wasserhahnenfuß, handelt. Diese Art war für ganz Tirol noch nicht angegeben, in der Flora von A. Polatschek wird für Osttirol de facto nur R. trichophyllus angeführt. Auch P. Englmaier nennt in seiner neuen Arbeit über diese bestimmungskritische Gruppe (publiziert in Neilreichia 8: 97 ff) für Tirol diese Art nicht (bemerkenswerterweise führt er auch R. trichophyllus für Osttirol nicht an).
Im Vergleich zu R. trichophyllus ist das Lavanter Material größer und kräftiger, die Blüten sind ebenfalls größer und erreichen fast 20 mm Durchmesser. Schwimmblätter fehlen, die Tauchblätter sind räumlich ausgebreitet und nicht in einer Ebene angeordnet wie bei R. circinatus. Letztere sind ca. 5-6 cm lang, wobei die Abschnitte 1. Ordnung kürzer als diejenigen höherer Ordnung zusammen sind. Verdickte Fruchtstiele, wie sie bei R. fluitans-Gruppe vorkommen, fehlen.
Ökologisch ist die Sippe in klaren, sauerstoffreichen und von hoher Wassergüte geprägten, besonnten bis teilbeschatteten Bachabschnitten eines Lauenbaches (= Grundwasserbach) eingenischt. Dort tritt sie nicht selten auf und zeigt auch reichlichen Blüten- und Fruchtansatz. Ich vermute jetzt, dass auch noch andere mir bekannte Wasserhahnenfuß-Bestände in Lauenbächen Osttirols zu dieser Art zu rechnen sind - ich werde dem nun genauer nachgehen ...
Nach der erwähnten Publikation von P. Englmaier ist Ranunculus penicillatus in Österreich übrigens rezent nur aus Oberösterreich (Innviertel) und aus Kärnten (Gailtal) bekannt; ausgestorben ist die Art in Niederösterreich, fraglich ist ihr Vorkommen in der Steiermark. Nach EFÖLS 2008 handelt es sich in Österreich um eine stark gefährdete Art.
Anbei erste Bilder dazu.
Beste Grüße
Oliver
gestern habe ich bei uns in Lavant eine im Bach flutende, mir schon länger "verdächtig" vorkommende Batrachium-Sippe näher analysiert und gelange aufgrund der Merkmale nun zum Schluss, dass es sich wohl um Ranunculus penicillatus, den Pinselblatt-Wasserhahnenfuß, handelt. Diese Art war für ganz Tirol noch nicht angegeben, in der Flora von A. Polatschek wird für Osttirol de facto nur R. trichophyllus angeführt. Auch P. Englmaier nennt in seiner neuen Arbeit über diese bestimmungskritische Gruppe (publiziert in Neilreichia 8: 97 ff) für Tirol diese Art nicht (bemerkenswerterweise führt er auch R. trichophyllus für Osttirol nicht an).
Im Vergleich zu R. trichophyllus ist das Lavanter Material größer und kräftiger, die Blüten sind ebenfalls größer und erreichen fast 20 mm Durchmesser. Schwimmblätter fehlen, die Tauchblätter sind räumlich ausgebreitet und nicht in einer Ebene angeordnet wie bei R. circinatus. Letztere sind ca. 5-6 cm lang, wobei die Abschnitte 1. Ordnung kürzer als diejenigen höherer Ordnung zusammen sind. Verdickte Fruchtstiele, wie sie bei R. fluitans-Gruppe vorkommen, fehlen.
Ökologisch ist die Sippe in klaren, sauerstoffreichen und von hoher Wassergüte geprägten, besonnten bis teilbeschatteten Bachabschnitten eines Lauenbaches (= Grundwasserbach) eingenischt. Dort tritt sie nicht selten auf und zeigt auch reichlichen Blüten- und Fruchtansatz. Ich vermute jetzt, dass auch noch andere mir bekannte Wasserhahnenfuß-Bestände in Lauenbächen Osttirols zu dieser Art zu rechnen sind - ich werde dem nun genauer nachgehen ...
Nach der erwähnten Publikation von P. Englmaier ist Ranunculus penicillatus in Österreich übrigens rezent nur aus Oberösterreich (Innviertel) und aus Kärnten (Gailtal) bekannt; ausgestorben ist die Art in Niederösterreich, fraglich ist ihr Vorkommen in der Steiermark. Nach EFÖLS 2008 handelt es sich in Österreich um eine stark gefährdete Art.
Anbei erste Bilder dazu.
Beste Grüße
Oliver
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- Ranunculus penicillatus; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Hermann Falkner
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Re: Ranunculus penicillatus in Osttirol
Lieber Oliver, toller Fund und ja, kann eigentlich nur R. penicillatus sein (ich kenn die Art nicht, nur ähnlichen R. fluitans, der aber viel längere Blätter hat).
Lg Hermann
Lg Hermann
- Jürgen Baldinger
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Re: Ranunculus penicillatus in Osttirol
Zu Batrachium kann ich wenig sagen, aber was bezeichnet ein Grundwasserbach? Eine Recherche half mir nicht weiter.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Hermann Falkner
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Re: Ranunculus penicillatus in Osttirol
Ich vermute - so wie Fischa & Kalter Gang ein Bach, der aus einer Grundwasserquelle entspringt; so hätt ich das gelesen ;-)
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Re: Ranunculus penicillatus in Osttirol
Liebe alle,
ein Lauenbach ist ein spezieller Bachtyp und wird u.a. durch Grundquellen gespeist, wobei Grundwasser austritt (daher meine etwas saloppe Bezeichnung "Grundwasserbach"). Die Wassertemperatur ist im Jahresverlauf kaum schwankend und rel. kalt. Die hohe Wassergüte dieser Bäche habe ich schon erwähnt. Solche Bäche sind bei uns auch wichtige Fischlaichgewässer.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass im Lienzer Talboden ein fast 600 m tiefer "Grundwassersee" vorliegt und die Wasserversorgung daher hier fast als unerschöpflich ist.
Viele Grüße
Oliver
ein Lauenbach ist ein spezieller Bachtyp und wird u.a. durch Grundquellen gespeist, wobei Grundwasser austritt (daher meine etwas saloppe Bezeichnung "Grundwasserbach"). Die Wassertemperatur ist im Jahresverlauf kaum schwankend und rel. kalt. Die hohe Wassergüte dieser Bäche habe ich schon erwähnt. Solche Bäche sind bei uns auch wichtige Fischlaichgewässer.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass im Lienzer Talboden ein fast 600 m tiefer "Grundwassersee" vorliegt und die Wasserversorgung daher hier fast als unerschöpflich ist.
Viele Grüße
Oliver
- Jürgen Baldinger
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Re: Ranunculus penicillatus in Osttirol
So ist das, aha - danke, Oliver.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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Re: Ranunculus penicillatus in Osttirol
Liebe alle,
heute bin ich nochmal ins kalte Nass gestiegen und habe mir einige Fruchtstände dieser Pflanzen besorgt und dann im Binokular die (noch nicht ganz reifen) Nüsschen durchgezählt: Es waren ca. 40 Nüsschen, was die Bestimmung als R. penicillatus nochmals unterstützt. Zur Erinnerung: R. trichophyllus weist nach Englmaier (2016) 10-30 Nüsschen auf, R.penicillatus 30-50.
Der Blütenboden ist übrigens behaart und auch auf den Nüsschen finden sich einzelne kurze Haare.
Viele Grüße
Oliver
heute bin ich nochmal ins kalte Nass gestiegen und habe mir einige Fruchtstände dieser Pflanzen besorgt und dann im Binokular die (noch nicht ganz reifen) Nüsschen durchgezählt: Es waren ca. 40 Nüsschen, was die Bestimmung als R. penicillatus nochmals unterstützt. Zur Erinnerung: R. trichophyllus weist nach Englmaier (2016) 10-30 Nüsschen auf, R.penicillatus 30-50.
Der Blütenboden ist übrigens behaart und auch auf den Nüsschen finden sich einzelne kurze Haare.
Viele Grüße
Oliver
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