Ranunculus penicillatus in Osttirol
Verfasst: Montag 7. August 2017, 21:26
Liebes Forum,
gestern habe ich bei uns in Lavant eine im Bach flutende, mir schon länger "verdächtig" vorkommende Batrachium-Sippe näher analysiert und gelange aufgrund der Merkmale nun zum Schluss, dass es sich wohl um Ranunculus penicillatus, den Pinselblatt-Wasserhahnenfuß, handelt. Diese Art war für ganz Tirol noch nicht angegeben, in der Flora von A. Polatschek wird für Osttirol de facto nur R. trichophyllus angeführt. Auch P. Englmaier nennt in seiner neuen Arbeit über diese bestimmungskritische Gruppe (publiziert in Neilreichia 8: 97 ff) für Tirol diese Art nicht (bemerkenswerterweise führt er auch R. trichophyllus für Osttirol nicht an).
Im Vergleich zu R. trichophyllus ist das Lavanter Material größer und kräftiger, die Blüten sind ebenfalls größer und erreichen fast 20 mm Durchmesser. Schwimmblätter fehlen, die Tauchblätter sind räumlich ausgebreitet und nicht in einer Ebene angeordnet wie bei R. circinatus. Letztere sind ca. 5-6 cm lang, wobei die Abschnitte 1. Ordnung kürzer als diejenigen höherer Ordnung zusammen sind. Verdickte Fruchtstiele, wie sie bei R. fluitans-Gruppe vorkommen, fehlen.
Ökologisch ist die Sippe in klaren, sauerstoffreichen und von hoher Wassergüte geprägten, besonnten bis teilbeschatteten Bachabschnitten eines Lauenbaches (= Grundwasserbach) eingenischt. Dort tritt sie nicht selten auf und zeigt auch reichlichen Blüten- und Fruchtansatz. Ich vermute jetzt, dass auch noch andere mir bekannte Wasserhahnenfuß-Bestände in Lauenbächen Osttirols zu dieser Art zu rechnen sind - ich werde dem nun genauer nachgehen ...
Nach der erwähnten Publikation von P. Englmaier ist Ranunculus penicillatus in Österreich übrigens rezent nur aus Oberösterreich (Innviertel) und aus Kärnten (Gailtal) bekannt; ausgestorben ist die Art in Niederösterreich, fraglich ist ihr Vorkommen in der Steiermark. Nach EFÖLS 2008 handelt es sich in Österreich um eine stark gefährdete Art.
Anbei erste Bilder dazu.
Beste Grüße
Oliver
gestern habe ich bei uns in Lavant eine im Bach flutende, mir schon länger "verdächtig" vorkommende Batrachium-Sippe näher analysiert und gelange aufgrund der Merkmale nun zum Schluss, dass es sich wohl um Ranunculus penicillatus, den Pinselblatt-Wasserhahnenfuß, handelt. Diese Art war für ganz Tirol noch nicht angegeben, in der Flora von A. Polatschek wird für Osttirol de facto nur R. trichophyllus angeführt. Auch P. Englmaier nennt in seiner neuen Arbeit über diese bestimmungskritische Gruppe (publiziert in Neilreichia 8: 97 ff) für Tirol diese Art nicht (bemerkenswerterweise führt er auch R. trichophyllus für Osttirol nicht an).
Im Vergleich zu R. trichophyllus ist das Lavanter Material größer und kräftiger, die Blüten sind ebenfalls größer und erreichen fast 20 mm Durchmesser. Schwimmblätter fehlen, die Tauchblätter sind räumlich ausgebreitet und nicht in einer Ebene angeordnet wie bei R. circinatus. Letztere sind ca. 5-6 cm lang, wobei die Abschnitte 1. Ordnung kürzer als diejenigen höherer Ordnung zusammen sind. Verdickte Fruchtstiele, wie sie bei R. fluitans-Gruppe vorkommen, fehlen.
Ökologisch ist die Sippe in klaren, sauerstoffreichen und von hoher Wassergüte geprägten, besonnten bis teilbeschatteten Bachabschnitten eines Lauenbaches (= Grundwasserbach) eingenischt. Dort tritt sie nicht selten auf und zeigt auch reichlichen Blüten- und Fruchtansatz. Ich vermute jetzt, dass auch noch andere mir bekannte Wasserhahnenfuß-Bestände in Lauenbächen Osttirols zu dieser Art zu rechnen sind - ich werde dem nun genauer nachgehen ...
Nach der erwähnten Publikation von P. Englmaier ist Ranunculus penicillatus in Österreich übrigens rezent nur aus Oberösterreich (Innviertel) und aus Kärnten (Gailtal) bekannt; ausgestorben ist die Art in Niederösterreich, fraglich ist ihr Vorkommen in der Steiermark. Nach EFÖLS 2008 handelt es sich in Österreich um eine stark gefährdete Art.
Anbei erste Bilder dazu.
Beste Grüße
Oliver