Callitriche hamulata und Glyceria grandis im Salzburger Pongau
Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 22:00
Liebes Forum!
Als Nachtrag zur letztwöchigen, beruflich bedingten "Kartierungsreise" in den Pongau darf ich euch zwei doch interessantere Nachweise aus Forstau von zwei Tümpeln nahe eines Schneiteiches (Skigebiet Fageralm) nahelegen.
1) Glyceria grandis: Diese ursprünglich nordamerikanische Art fand sich neben Eleocharis austriaca und Potamogeton alpinus in einem künstlich angelegten Seichtwassertümpel und könnte hier durchaus angepflanzt worden sein. Es handelt sich aber um einen recht ansehnlichen, vitalen Bestand, der von mir schon zum Zeitpunkt der Diasporenreife mit vergilbenden Blütenständen angetroffen wurde.
Glyceria grandis ist in EFÖLS 2008 nicht zu finden, aber es gibt bereits drei Angaben aus Österreich, die bei Hohla M. (2012): Glyceria grandis var. grandis (Amerikanisches Schwadengras) – ein Neuzugang der Flora von Österreich. Flor. Rundbr. 45/46: 62-70 zu finden sind. Die bisherigen Funde in Österreich stammen demnach aus dem Innviertel (Inn-Stauseen, OÖ.) sowie aus Salzburg und zwar aus dem Tennengau (leg. H. Wittmann) und auch schon aus dem Pongau. Letztgenannte Fundmeldung geht auf einen Beleg zurück, den ich 2001 im Großarltal an einem Teich gesammelt, aber fälschlicherweise unter der ähnlichen Glyceria maxima abgelegt hatte. Die Unterscheidungsmerkmale von Glyceria maxima zu Glyceria grandis sind ebenso bei Hohla (2012) nachzulesen: Glyceria grandis unterscheidet sich v.a. durch kürzere Hüllspelzen und kleinere Staubbeutel. Auch die Wuchshöhe der Art ist geringer als jene von G. maxima. Ich vermute, dass diese Art bei uns zuweilen unter dem Namen Glyceria maxima im Gartenhandel als Teichpflanze feilgeboten wird. Insofern ist bei sämtlichen Vorkommen einer hochwüchsigen Glyceria an anthropogenen Stillgewässern Vorsicht geboten.
2) Callitriche hamulata: An einem zweiten Teich, nur ca. 20m von dem Erstgenannten entfernt, fand ich diese Wasserstern-Art, die durch linealische Blätter, welche an der spitze halbmondförmig (konvex) eingedellt sind, eindeutig charakterisiert ist. Es dürfte sich hierbei um den Erstnachweis für den Pongau handeln. Callitriche hamulata braucht klare, sauerstoffreiche und reine Gewässer und tritt insbesondere über Sililkat, sprich im weichem Wasser, auf. Meist sieht man sie in fließenden Gewässern, insbes. Bächen, so etwa im Mühl- und Waldviertel, wo sie dann nicht selten die meiste Zeit rein submers auftritt (so charakteristisch übrigens auch für Bäche mit Flussperlmuschel-Vorkommen). Aber sie kann auch im stehenden Gewässer vorkommen, wie eben hier in der Forstau und das immerhin auf 1350 msm ...
Anbei dazu leider nur wenig erfreuliche Habitusfotos (weil Firmenkamera und eingeschränkte Lichtverhältnisse am frühern Morgen), aber als "Belege" hoffentlich noch ausreichend ...
Viele Grüße
Oliver
Als Nachtrag zur letztwöchigen, beruflich bedingten "Kartierungsreise" in den Pongau darf ich euch zwei doch interessantere Nachweise aus Forstau von zwei Tümpeln nahe eines Schneiteiches (Skigebiet Fageralm) nahelegen.
1) Glyceria grandis: Diese ursprünglich nordamerikanische Art fand sich neben Eleocharis austriaca und Potamogeton alpinus in einem künstlich angelegten Seichtwassertümpel und könnte hier durchaus angepflanzt worden sein. Es handelt sich aber um einen recht ansehnlichen, vitalen Bestand, der von mir schon zum Zeitpunkt der Diasporenreife mit vergilbenden Blütenständen angetroffen wurde.
Glyceria grandis ist in EFÖLS 2008 nicht zu finden, aber es gibt bereits drei Angaben aus Österreich, die bei Hohla M. (2012): Glyceria grandis var. grandis (Amerikanisches Schwadengras) – ein Neuzugang der Flora von Österreich. Flor. Rundbr. 45/46: 62-70 zu finden sind. Die bisherigen Funde in Österreich stammen demnach aus dem Innviertel (Inn-Stauseen, OÖ.) sowie aus Salzburg und zwar aus dem Tennengau (leg. H. Wittmann) und auch schon aus dem Pongau. Letztgenannte Fundmeldung geht auf einen Beleg zurück, den ich 2001 im Großarltal an einem Teich gesammelt, aber fälschlicherweise unter der ähnlichen Glyceria maxima abgelegt hatte. Die Unterscheidungsmerkmale von Glyceria maxima zu Glyceria grandis sind ebenso bei Hohla (2012) nachzulesen: Glyceria grandis unterscheidet sich v.a. durch kürzere Hüllspelzen und kleinere Staubbeutel. Auch die Wuchshöhe der Art ist geringer als jene von G. maxima. Ich vermute, dass diese Art bei uns zuweilen unter dem Namen Glyceria maxima im Gartenhandel als Teichpflanze feilgeboten wird. Insofern ist bei sämtlichen Vorkommen einer hochwüchsigen Glyceria an anthropogenen Stillgewässern Vorsicht geboten.
2) Callitriche hamulata: An einem zweiten Teich, nur ca. 20m von dem Erstgenannten entfernt, fand ich diese Wasserstern-Art, die durch linealische Blätter, welche an der spitze halbmondförmig (konvex) eingedellt sind, eindeutig charakterisiert ist. Es dürfte sich hierbei um den Erstnachweis für den Pongau handeln. Callitriche hamulata braucht klare, sauerstoffreiche und reine Gewässer und tritt insbesondere über Sililkat, sprich im weichem Wasser, auf. Meist sieht man sie in fließenden Gewässern, insbes. Bächen, so etwa im Mühl- und Waldviertel, wo sie dann nicht selten die meiste Zeit rein submers auftritt (so charakteristisch übrigens auch für Bäche mit Flussperlmuschel-Vorkommen). Aber sie kann auch im stehenden Gewässer vorkommen, wie eben hier in der Forstau und das immerhin auf 1350 msm ...
Anbei dazu leider nur wenig erfreuliche Habitusfotos (weil Firmenkamera und eingeschränkte Lichtverhältnisse am frühern Morgen), aber als "Belege" hoffentlich noch ausreichend ...
Viele Grüße
Oliver