Cyclamen purpurascens

= Blütenpflanzen
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Hannah
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hannah » Donnerstag 5. Oktober 2017, 21:24

Wobei der Winter kommt, dann muss ich warten bis im Frühjahr. Ich kanns ja erst mal in meine Gefriertruhe, dann komme ich jederzeit dran. Also bitte doch, falls möglich :-)
Viele liebe Grüße von
Hannah

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2045
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon 2045 » Freitag 6. Oktober 2017, 18:57

Hannah hat geschrieben:... das ist unglaublich was da überall Pflanzen rumstehen! Sind das auch Linden Ahornmischwälder? Bzw Blockschuttwälder? Ein Schweizer Botaniker meinte, dass die das brauchen. Wie hoch seid ihr? Wobei im Wienerwald sehe ich kein Efeu, nur bei Salzburg.

Hallo!
Deine Anfrage habe ich nur in Teilen zitiert.
Seehöhe beim konkreten Standort in Breitenfurt ist rund 290 m. der Wald besteht hier überwiegend aus Buchen und weniger Eichen. Geologisch ist der Untergrund Flysch, Blockschuttwald sicher nicht vorhanden. Wenn es hier Efeu gibt, dann nicht in großen Mengen, genau geschaut habe ich dazu aber nicht.

LG Markus

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Hannah
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hannah » Freitag 6. Oktober 2017, 19:45

Wow, alles anders. Wir sind auf 700 Meter, was ideal sein soll. Stimmt wohl auch nicht.
Vielleicht gibt es deshalb hier nur vereinzelt so wenig Pflanzen. Die sind bei uns deutlich nicht glücklich.
Hab mir eben den Wienerwald angeguckt. Ist der schön! Schade, dass alles so weit weg ist 683 km, hab eben geguckt.
Viele liebe Grüße von
Hannah

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Hermann Falkner
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 6. Oktober 2017, 21:54

Hallo Hannah,

von Prof. Fischer hab ich gelernt - viele Arten haben am Rand ihres natürlichen Areals oft ganz besondere Ansprüche und sind in ihrem Hauptverbreitungsgebiet überhaupt nicht anspruchsvoll - das könnte auch bei Cyclamen purpurascens so sein (bei uns nicht Alpen-Veilchen, sondern Zyklame ;-): in Österreich findet man es in fast jeder Laubwaldgesellschaft, nur nicht im Auwald, und oftmals sogar im Nadelwald - selbst in Fichten-Monokulturen hab ich schon welche gesehen (die davon abgesehen aber sicher sehr ungüsting für die Art sind!).

Im östlichen Teil der Ostalpen ist Cyclamen purpurascens ausserdem durchaus häufig bis sehr häufig; die Art ist kalkliebend, vielleicht aber doch nicht kalkstet - basenliebend wäre vielleicht richtiger, ich kenne einige Standorte, die ich eigentlich nicht für kalkreich halten sollte, insbes. im Waldviertel - dort könnte es aber doch auch Kalk geben (Marmor-Adern!), ist etwas schwer einzuschätzen, wenn man - wie ich - kein Geologe ist ;-)

Im Wienerwald bzw. in den östlichen Kalkalpen ist Cyclamen purpurascens jedenfalls sehr häufig, in der Buckligen Welt - östliche Alpenausläufer an der Grenze zum Burgenland - kann man an den Cyclamen-Beständen sehr leicht die Kalkgebiete (wo es häufig ist) von den Silikatgebiete (wo es ganz fehlt) unterscheiden; Kalk und Silikat wechseln dort an manchen Stellen mehrfach binnen weniger Kilometer.
Im Leithagebirge kommt die Art auch relativ häufig vor und dort könnte sie auch ein Kalkzeiger sein, da bin ich mir nicht sicher.
Im Waldviertel fehlt die Art über weite Strecken, kommt aber an manchen Stellen - Kamptal etwa, oder bei Horn - häufig vor (vielleicht sind hier Marmor-Adern schuld, ich weiss es nicht).
Nach Westen hin wird die Art aber schon viel seltener, schon im Nationalpark Kalkalpen südlich von Steyr (OÖ) ist die Art gar nicht mehr häufig; sie kommt aber trotzdem auch im OÖ Teil der Böhmischen Masse vor, so zB im Mühlviertel bei Obermühl - dort aber sehr selten; die Standorte liegen auch über der Flutlinie der Donau und Marmor gibt es dort meines Wissens nicht (was nicht viel heisst ;-), das heisst womöglich gibt es an den Mühlviertler Standorten auch gar keinen Kalk - basenhaltige Böden braucht die Art aber offensichtlich schon.

Nach Süden zu (Steiermark, Kärnten) weiss ich nicht genau, wie häufig die Art wo genau ist, Cyclamen purpurascens kommt aber bis über die österreichischen Landesgrenzen hinaus bis Slowenien und bis Istrien hinunter vor.

Ich will nichts versprechen - aber ich werde versuchen, dran zu denken, von den "exotischeren" Standorten Blätter mitzunehmen, da komme ich aber selbst nicht so oft hin; vom Wienerwald hast du ja schon welche (da würd ich öfters hinkommen ;-).

Mit Genetik kenn ich mich übrigens gar nicht aus - ich nehme an, du bräuchtest Samples von geografisch möglichst weit voneinander entfernten bzw. verschiedenen Standorten?

LG
Hermann

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Hannah
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hannah » Samstag 7. Oktober 2017, 09:57

Hallo Hermann
Vielen Dank für die vielen und interessanten Infos!

Im Grunde sind alle Pflanzen interessant. Nur traue ich meinem Marker noch nicht.

Es ist so: Zu allererst habe ich eine Veröffentlichung eines Slowaken gefunden. Er hatte 82 Standorte von Zyklamen über den ganzen Alpenraum gesammelt und einen Teil vom Chloroplasten sequenziert. Mir den Ergebnissen, teilte er Cyclamen purpurascens in 5 Gruppen auf und setzte diese in Bezug zur Eiszeit. Da dachte ich, wenn ich das selbe Stück von unserem sequenziere, kann ich dann einfach gucken, wo es sich bei der Veröffentlichung mit einreiht. Ich hab also eine eigene Methode entwickelt (ich arbeite "giftfrei") und nach langer Arbeit, hatte ich dieses Stück vom Chloroplasten. Dann habe ich mit den 82 Sequenzen (die liegen auf einem amerikanischen Server) eine Datenbank gemacht und meine Sequenz dazu gegeben. Es war frustrierend.

Es gab exakt drei Unterschiede in der Sequenz. Also mit drei Unterschieden wurden 5 Gruppen gebaut. Absolut unbrauchbar. Und das in einer Veröffentlichung der renommierten Linnean Society of London. Ich war sehr enttäuscht. Inzwischen kann ich den Slowaken aber verstehen. Er hatte ziemlich Druck. Wenn man jahrelang solch eine Arbeit macht und dann feststellt, man ist einem Phantom hinter her gelaufen. Ich habe das Glück , dass ich frei bin und nur meinem persönlichen Ehrgeiz verpflichtet bin.

Dann hat mich aber dieser mein Ehrgeiz heiß gepackt, weil ich die Idee gut finde, nur mit der Verwirklichung ist es halt so eine Sache. Ich habe mir ein anderes Stück gesucht und zwar gibt es eine einzige Veröffentlichung die auch sowas gemacht hat wie ich will. Es handelt sich um irgend welche Fische. Auch diese waren nicht sehr erfolgreich, haben es aber zugegeben. Was die nicht gemacht haben war dieser externe Spacer. Der ist bei mir momentan der Knaller. Es war ein ziemlicher Kraftakt diese 4000 Basen von Cyclamen purpurascens zu sequenzieren für mich. Vorher war fast nichts bekannt. Ich habe blind mit Informationen von Arabidopsis und Raps angefangen. Jetzt habe ich also das Stück und will natürlich auch, dass es funktioniert.

Momentan liege ich deutlich besser, als der Slowake. Ich habe für drei Standorte 8 Unterschiede. Es sieht also relativ gut aus. Noch. Ich will mich trotz der großen Hoffnung, die ich habe aber nicht verrennen. Mein Ehrgeiz ist auch sehr groß, allerdings auch der Ehrgeiz, das richtig zu machen.

Falls mein Marker also wirklich taugt, werde ich das mit dem Wienerwald und Salzburg sehen. Dann habe ich Freude damit nach allen möglichen Standorten, die ich bekommen kann, zu suchen. Man könnte eine wunderschöne Datenbank von Cyclamen purpurascens über den ganze Alpenraum anlegen. Die Möglichkeiten wären immens. Wären, wenn, falls.

Viele Grüße
Hannah
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Hermann Falkner
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 7. Oktober 2017, 10:52

Hallo Hannah, klingt toll dh eine genetische Karte der Verwandtschaftsverhtnisse innerhalb der Art, wenn ich das richtig verstanden habe.
Werde sammeln und schicken, wenn ich was hab (dzt nicht).
Lg Hermann

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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hannah » Samstag 7. Oktober 2017, 11:06

Ja klingt toll. Hoffentlich kann ich es auch umsetzen.

Heute habe ich schon Post bekommen
DANKE!!!!
Die Blätter sehen noch sehr gut aus und ich habe sie jetzt in meiner Kühltruhe versenkt.
Leider kann ich mich erst Montag an die DNA Extraktion machen.

Vielen Dank und viele Grüße
Hannah
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon 2045 » Samstag 7. Oktober 2017, 18:24

Hallo Hannah!

Der Brief ist aber flott gegangen. Wurde Donnerstag Mittag aufgeben, Blätter wurden am Mittwoch Abend gesammelt.

Am Montag gebe ich noch einen Brief auf. Heute im Kalk Wienerwald unterwegs gewesen mit einer Exkursionsgruppe des Vereins zur Erforschung der Flora Österreichs, unter der Leitung von Dr. Fischer. Da gibt es noch einmal 3 Blätter, u.a. ein Blatt, welches keinerlei Marmorierung aufweist.
Fundbilder stelle ich morgen ein, jetzt muss ich mich aufwärmen, war eiskalt heute....

Ergänzung am 08.10.2017:
Als Ergänzung die Fundortbilder von der Aufsammlung am 07.10.2017 im Bereich Kaltenleutgeben bei Wien.
Blätter wurden von 2 verschiedenen, aber nahe beieinanderliegenden Stellen entnommen. Zunächst 2 typische Blätter aus einem Massenbestand, dann noch ein nicht marmoriertes Blatt von einer anderen Pflanze. Details sind wieder im Begleitbrief enthalten, welcher morgen aufgegeben wird.
Weil es sicher nicht uninteressant ist vom Aussehen und für mich völlig neu war, stelle ich auch 2 Bilder von Cyclamen mit Fruchtstand ein. Herzlichen Dank an den Finder dieser Kleinode - Stefan Lefnaer.

LG Markus
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hannah » Montag 9. Oktober 2017, 16:22

Tolle Aufnahmen!
Die Fruchtstände sind witzig, die gabs auch in Frankreich. Aber diese grünen Blätter sind höchst merkwürdig. Normal würde ich das gar nicht als Zyklame erkennen. Waren die mindesten auf ser Rückseite violett? Die Blätter sind im allgemeinen eh ziemlich rund und groß, also runder und größer als CH, D oder F. Also so "gefühlt"

Viele Grüße
Hannah
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Re: Cyclamen purpurascens

Beitragvon Hannah » Montag 9. Oktober 2017, 16:28

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