Teich nördlich von Michelstetten
- Stefan Lefnaer
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Teich nördlich von Michelstetten
Liebes Forum,
am Wochenende habe ich mir den Teich nördlich von Michelstetten (Bezirk Mistelbach) angesehen. Teiche sind im Weinviertel heute ja nicht allzu häufig. Früher war das anders und die Teichwirtschaft bedeutender als im Waldviertel. Laut der Webseite des Ortes "besaß Michelstetten aufgrund der zahlreichen umgebenden Teiche eine bekannte Tradition in der Anfertigung von Decken, Matten, Körben usw. aus Schilf". In meiner ÖK50 sowie in allen drei Landesaufnahmen ist der Teich jedoch nicht eingezeichnet sondern nur Dämme und muss also vor der Josephinischen Landesaufnahme abgelassen und kürzlich neu angelegt worden sein. Möglicherweise war er zwischen den Landesaufnahmen zeitweise wieder in Betrieb. Gestern traf ich beim Teich einen Einheimischen der mir erzählte, dass der Teich erst 2016 als Ausgleichsfläche für Windräder angelegt wurde und dem Schwarzstorch als Lebensraum (zur Brut?) dienen soll. Vorher wurde die Fläche als Acker genützt. Es wurden umfangreiche Erdbewegungen durchgeführt, fremdes Erdreich soll aber nicht eingebracht worden sein. Der Teich ist nicht sehr tief, liegt aber umgeben von einer Böschung in einer Senke. Auf den offenen Flächen wurde großflächig Kornrade-Samen ausgespritzt, sonst sollen jedoch keine Diasporen ausgebracht worden sein. Ich fand jedenfalls einige bemerkenswerte Arten die ich im folgenden vorstellen will.
Zuerst die ausgebrachte Agrostemma githago, die sogar im Schlamm wächst:
V.a. auf den höhergelegenen Flächen findet sich recht viel Erucastrum gallicum, einem bei uns nicht sehr häufigen Kreuzblütler mit auffälligen, fiederschnittigen Deckblättern unter den Blüten/Früchten. Bekanntlich haben die meisten Kreuzblütler keine Deckblätter. Ich habe diese Art schon anderswo im Weinviertel gefunden.
Dianthus superbus subsp. superbus ist im trockenen Weinviertel ebenfalls selten, im Rohrwald aber z.B. vorhanden:
Sehr oft fand ich Atriplex prostrata, eine salztolerante Art, die z.B. auch bei Zwingendorf vorkommt:
Direkt im Uferbereich wächst viel Ranunculus sceleratus, eine häufigere Art feuchter Standorte:
Weiters fand ich Veronica maritima, eine typische Art der Sümpfe, Feuchtwiesen, feuchten Gebüsche, Auwälder und -wiesen. Die Art tritt laut Exkursionsflora im Pannonikum zerstreut auf.
Lythrum virgatum fruchtete bereits:
Die nächste Art ist wirklich ganz was Rares: an mehreren Stellen fand ich Mentha pulegium, die Polei-Minze. Jurasky nennt die Art nicht und auch Janchen nicht direkt für das Weinviertel.
Zudem fand ich an einigen Stellen noch Campanula rotundifolia und an Rand des umgrenzendes Weges auch Dianthus deltoides. Diese säureliebenden Arten sind z.B. im westlichen Waldviertel häufig aber nicht im Weinviertel. Zudem fand ich eine bisher unbestimmte Art, siehe hier.
Hier noch ein paar Übersichtsbilder vom Teich. Es sind übrigens Tafeln angebracht, nach denen das Befahren und Betreten verboten ist. Da der Schwarzstoch jedoch schon abgeflogen sein dürfte, hielt ich es für vertretbar das Gebiet rücksichtsvoll zu untersuchen. Schwäne und Reiher ließen sich jedenfalls von mir nicht stören.
Es ist natürlich fraglich welche der o.g. Arten dort natürlich vorkommen und entweder die ganze Zeit dort überlebt haben - da ein Bach durchfließt dürfte das Gebiet zumindest stellenweise immer feucht gewesen sein, aus vorhandenen Samen im Boden gekeimt sind oder direkt oder mir Erdreich ausgebracht wurden. Auffällig ist jedenfalls, dass im Uferbereich Muschelschalen herumliegen und wohl seit 2016 keine so großen Muscheln im Teich herangewachsen kein konnten. Ich werde versuchen da mehr herauszufinden. Falls jemand bescheid weiß, bitte dies hier mitzuteilen!
Schöne Grüße
Stefan
am Wochenende habe ich mir den Teich nördlich von Michelstetten (Bezirk Mistelbach) angesehen. Teiche sind im Weinviertel heute ja nicht allzu häufig. Früher war das anders und die Teichwirtschaft bedeutender als im Waldviertel. Laut der Webseite des Ortes "besaß Michelstetten aufgrund der zahlreichen umgebenden Teiche eine bekannte Tradition in der Anfertigung von Decken, Matten, Körben usw. aus Schilf". In meiner ÖK50 sowie in allen drei Landesaufnahmen ist der Teich jedoch nicht eingezeichnet sondern nur Dämme und muss also vor der Josephinischen Landesaufnahme abgelassen und kürzlich neu angelegt worden sein. Möglicherweise war er zwischen den Landesaufnahmen zeitweise wieder in Betrieb. Gestern traf ich beim Teich einen Einheimischen der mir erzählte, dass der Teich erst 2016 als Ausgleichsfläche für Windräder angelegt wurde und dem Schwarzstorch als Lebensraum (zur Brut?) dienen soll. Vorher wurde die Fläche als Acker genützt. Es wurden umfangreiche Erdbewegungen durchgeführt, fremdes Erdreich soll aber nicht eingebracht worden sein. Der Teich ist nicht sehr tief, liegt aber umgeben von einer Böschung in einer Senke. Auf den offenen Flächen wurde großflächig Kornrade-Samen ausgespritzt, sonst sollen jedoch keine Diasporen ausgebracht worden sein. Ich fand jedenfalls einige bemerkenswerte Arten die ich im folgenden vorstellen will.
Zuerst die ausgebrachte Agrostemma githago, die sogar im Schlamm wächst:
V.a. auf den höhergelegenen Flächen findet sich recht viel Erucastrum gallicum, einem bei uns nicht sehr häufigen Kreuzblütler mit auffälligen, fiederschnittigen Deckblättern unter den Blüten/Früchten. Bekanntlich haben die meisten Kreuzblütler keine Deckblätter. Ich habe diese Art schon anderswo im Weinviertel gefunden.
Dianthus superbus subsp. superbus ist im trockenen Weinviertel ebenfalls selten, im Rohrwald aber z.B. vorhanden:
Sehr oft fand ich Atriplex prostrata, eine salztolerante Art, die z.B. auch bei Zwingendorf vorkommt:
Direkt im Uferbereich wächst viel Ranunculus sceleratus, eine häufigere Art feuchter Standorte:
Weiters fand ich Veronica maritima, eine typische Art der Sümpfe, Feuchtwiesen, feuchten Gebüsche, Auwälder und -wiesen. Die Art tritt laut Exkursionsflora im Pannonikum zerstreut auf.
Lythrum virgatum fruchtete bereits:
Die nächste Art ist wirklich ganz was Rares: an mehreren Stellen fand ich Mentha pulegium, die Polei-Minze. Jurasky nennt die Art nicht und auch Janchen nicht direkt für das Weinviertel.
Zudem fand ich an einigen Stellen noch Campanula rotundifolia und an Rand des umgrenzendes Weges auch Dianthus deltoides. Diese säureliebenden Arten sind z.B. im westlichen Waldviertel häufig aber nicht im Weinviertel. Zudem fand ich eine bisher unbestimmte Art, siehe hier.
Hier noch ein paar Übersichtsbilder vom Teich. Es sind übrigens Tafeln angebracht, nach denen das Befahren und Betreten verboten ist. Da der Schwarzstoch jedoch schon abgeflogen sein dürfte, hielt ich es für vertretbar das Gebiet rücksichtsvoll zu untersuchen. Schwäne und Reiher ließen sich jedenfalls von mir nicht stören.
Es ist natürlich fraglich welche der o.g. Arten dort natürlich vorkommen und entweder die ganze Zeit dort überlebt haben - da ein Bach durchfließt dürfte das Gebiet zumindest stellenweise immer feucht gewesen sein, aus vorhandenen Samen im Boden gekeimt sind oder direkt oder mir Erdreich ausgebracht wurden. Auffällig ist jedenfalls, dass im Uferbereich Muschelschalen herumliegen und wohl seit 2016 keine so großen Muscheln im Teich herangewachsen kein konnten. Ich werde versuchen da mehr herauszufinden. Falls jemand bescheid weiß, bitte dies hier mitzuteilen!
Schöne Grüße
Stefan
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Lieber Stefan,
super Beitrag und tolle Bilder wie immer. Bemerkenswert, dass Agrostemma hier quasi als Helophyt auftritt. Nur dass Ranunculus sceleratus eine häufigere Feuchtgebietsart sein soll, kann ich aus "westlicher Sicht" nicht teilen; diese Art ist bei uns durchwegs selten und tw. vom Aussterben bedroht. Aber bei euch ist das wohl anders ... Ich habe sie übrigens vor kurzem zum ersten Mal in Osttirol gesehen und auch da waren nur wenige Individuen vorhanden.
Viele Grüße
Oliver
super Beitrag und tolle Bilder wie immer. Bemerkenswert, dass Agrostemma hier quasi als Helophyt auftritt. Nur dass Ranunculus sceleratus eine häufigere Feuchtgebietsart sein soll, kann ich aus "westlicher Sicht" nicht teilen; diese Art ist bei uns durchwegs selten und tw. vom Aussterben bedroht. Aber bei euch ist das wohl anders ... Ich habe sie übrigens vor kurzem zum ersten Mal in Osttirol gesehen und auch da waren nur wenige Individuen vorhanden.
Viele Grüße
Oliver
- Stefan Lefnaer
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Lieber Oliver,
da der Teich erst neu angelegt bzw. geflutet wurde und dort vorher ein Acker war, findet man am schlammigen, feuchten Boden kurioserweise auch Ackerbeikräuter wie Sonchus oleraceus, Tripleurospermum inodorum, Anagallis arvensis und sogar Galium spurium. Ranunculus sceleratus ist natürlich eine Art die auf solche Schlammböden gehört und im Weinviertel finde ich ihn da öfters. Wobei man dazu sagen muss, dass hier nicht viele derartige Habiate vorhanden sind.
Hier übrigens einen Link, den ich zum Gebiet finden konnte.
Schöne Grüße
Stefan
da der Teich erst neu angelegt bzw. geflutet wurde und dort vorher ein Acker war, findet man am schlammigen, feuchten Boden kurioserweise auch Ackerbeikräuter wie Sonchus oleraceus, Tripleurospermum inodorum, Anagallis arvensis und sogar Galium spurium. Ranunculus sceleratus ist natürlich eine Art die auf solche Schlammböden gehört und im Weinviertel finde ich ihn da öfters. Wobei man dazu sagen muss, dass hier nicht viele derartige Habiate vorhanden sind.
Hier übrigens einen Link, den ich zum Gebiet finden konnte.
Schöne Grüße
Stefan
- Stefan Lefnaer
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Juncus sphaerocarpus
Beim Durcharbeiten der Belege bin ich noch auf etwas "besseres" gestoßen: Juncus sphaerocarpus, eine kleine, einjährige Simse mit fast kugeligen Früchten und langen Perigonblättern. Eine Art, die in nassen, lehmigen Äckern und schlammigen Ufern auftritt. Hier Fotos:
Schöne Grüße
Stefan
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Stefan
- Stefan Lefnaer
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Ich habe nun bei der Firma, die den Teich aus ökologischer Sicht betreut, angefragt und mir wurde freundlicherweise eine umfangreiche Antwort übermittelt. Demnach wurde bei der Neuanlage kein fremdes Erdreich eingebracht. Allerdings wurden, um einen schnelleren Bewuchs zu fördern, 78 Arten "angeböhmert". Eine entsprechende Artenliste ist vorhanden und zeigt, dass dieses Vorhaben nur teilweise erfolgreich war. Die meisten Arten aus der Liste konnte ich nicht auffinden, von den o.g. sind nur Dianthus superbus subsp. superbus und Veronica maritima angesalbt worden. Erucastrum gallicum, Atriplex prostrata, Ranunculus sceleratus, Lythrum virgatum, Mentha pulegium und Juncus sphaerocarpus sind in der Liste nicht enthalten und daher, falls sie nicht als Verunreinigung im Saatgut dabei waren, am Wuchsort natürlich. Es gibt auch eine Gesamtliste mit allen Arten die man von Frau Böhmer beziehen kann und in dieser ist nur Erucastrum gallicum und Lythrum virgatum zusätzlich enthalten, nicht jedoch Atriplex prostrata, Ranunculus sceleratus, Mentha pulegium und Juncus sphaerocarpus.
- Jürgen Baldinger
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Du freust Dich sicher schon auf nächstes Frühjahr und den Sommer, oder? Da könnte an diesem Teich ja noch einiges auftauchen.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Ja, sicher, zumindest wenn es nicht auf der Liste steht. Interessant wird auch sein was in ein paar Jahren noch da sein wird. An vielen Stellen wird sicher bald der Pionierlebensraum verschwinden und wahrscheinlich Allerweltsarten überhand nehmen.
- Stefan Lefnaer
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Noch als Nachtrag einige interessante Punkte die mir Michael Riedl, der das Gebiet betreut, auch mitgeteilt hatte:
"Das Becken ist relativ seicht und soll Schwarzstörchen die in der Umgebung brüten als Nahrungshabitat dienen. Die Fläche war vor vielen Jahren, erzählt wurde mir von einem Zeitraum zu Beginn des 20. Jh., bereits ein angelegter Teich. Aus dieser Zeit stammen auch noch die Muschelschalen. In den letzten Jahrzehnten wurde die Fläche allerdings mittels zahlreicher Drainagen entwässert und als Acker genutzt. Im Zuge eines Windparkprojektes wurde sie als Ausgleichsfläche ausgewählt und ein hydrologisches Konzept wurde erstellt um sie erneut zu vernässen.
Nun besteht sie aus einer Tiefenzone, welche immer mit Wasser gefüllt sein sollte und einer leicht abfallenden Flachwasserzone, welche im Sommer trocken fallen soll/kann. Im Moment ist der Wasserstand sehr hoch und die Flachwasserzone ist eigentlich zur Gänze gefüllt. Eigentlich sollte nur bei Hochwasser im angrenzenden Bach Wasser eingeleitet werden (sowie durch die Drainagen der umliegenden Felder), doch scheinen vermutlich Kinder aus der Umgebung gerne Dämme beim Ausleitungsbauwerk zu errichten und verursachen dadurch einen meist recht hohen Wasserpegel."
"Das Becken ist relativ seicht und soll Schwarzstörchen die in der Umgebung brüten als Nahrungshabitat dienen. Die Fläche war vor vielen Jahren, erzählt wurde mir von einem Zeitraum zu Beginn des 20. Jh., bereits ein angelegter Teich. Aus dieser Zeit stammen auch noch die Muschelschalen. In den letzten Jahrzehnten wurde die Fläche allerdings mittels zahlreicher Drainagen entwässert und als Acker genutzt. Im Zuge eines Windparkprojektes wurde sie als Ausgleichsfläche ausgewählt und ein hydrologisches Konzept wurde erstellt um sie erneut zu vernässen.
Nun besteht sie aus einer Tiefenzone, welche immer mit Wasser gefüllt sein sollte und einer leicht abfallenden Flachwasserzone, welche im Sommer trocken fallen soll/kann. Im Moment ist der Wasserstand sehr hoch und die Flachwasserzone ist eigentlich zur Gänze gefüllt. Eigentlich sollte nur bei Hochwasser im angrenzenden Bach Wasser eingeleitet werden (sowie durch die Drainagen der umliegenden Felder), doch scheinen vermutlich Kinder aus der Umgebung gerne Dämme beim Ausleitungsbauwerk zu errichten und verursachen dadurch einen meist recht hohen Wasserpegel."
- Stefan Lefnaer
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Liebes Forum,
ich war gestern nochmals, diesmal mit den Fischers, beim Michelstetter Teich und wir konnten noch einige seltenere Arten finden, zuerst Kickxia spuria. Am Foto sieht man ein monströses, anscheinend missgebildetes oder geschädigtes Individuum. Die Art habe ich (in normaler Ausprägung) schon an zwei anderen Stellen im Quadranten gefunden.
Gleich daneben fand ich Kickia elatine. Die Art ist im Weinviertel nicht häufig und beide Arten habe ich noch nie nebeneinander gefunden.
Hier noch Fotos von Mentha pulegium, auf denen man die oberirdischen Ausläufer, die der vegetativen Ausbreitung dienen, gut sehen kann.
Manfred Fischer fand ein schönes Exemplar von Erysimum virgatum:
Gerlinde Fischer fand einen schönen Bestand von Lappula squarrosa:
Daneben möchte ich die Sinnhaftigkeit von "Wildblumenmischungen" zur "Begrünung" solcher Flächen hier zur Diskussion stellen. Von den 78 angesalbten Arten konnten wir, wie schon oben beschrieben, nur einen kleinen Teil finden. Davon hauptsächlich solche Arten, die sowieso dort auftreten könnten (z.B. Inula britannica, Pulicaria dysenterica), nur mit dem Effekt, dass der floristische Status der Funde unsicher ist, weil man eben nicht weiß, ob die Art spontan auftrat oder aus der Mischung stammt. Der Großteil der aufkommenden Arten, und das waren nicht wenige, stammten nicht aus der Mischung, was zeigt, dass im Boden oder durch natürlich Ausbreitung genug Diasporen vorhanden sind und die Fläche auch ohne Ansalbungen keine leblose Wüste wäre. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint es mir geboten zu fragen, ob es nicht sinnvoller wäre das Geld, das solche Wildblumenmischungen kosten, an anderer Stelle in Naturschutzprojekte zu stecken. Zumal der Naturschutz (zumindest in NÖ) nicht gerade als überfinanziert zu gelten hat. Wie sind hier die Meinungen dazu?
Schöne Grüße
Stefan
Nachtrag: die genannten Arten stehen nicht auf der Ansalbungsliste, wachsen dort also natürlich.
ich war gestern nochmals, diesmal mit den Fischers, beim Michelstetter Teich und wir konnten noch einige seltenere Arten finden, zuerst Kickxia spuria. Am Foto sieht man ein monströses, anscheinend missgebildetes oder geschädigtes Individuum. Die Art habe ich (in normaler Ausprägung) schon an zwei anderen Stellen im Quadranten gefunden.
Gleich daneben fand ich Kickia elatine. Die Art ist im Weinviertel nicht häufig und beide Arten habe ich noch nie nebeneinander gefunden.
Hier noch Fotos von Mentha pulegium, auf denen man die oberirdischen Ausläufer, die der vegetativen Ausbreitung dienen, gut sehen kann.
Manfred Fischer fand ein schönes Exemplar von Erysimum virgatum:
Gerlinde Fischer fand einen schönen Bestand von Lappula squarrosa:
Daneben möchte ich die Sinnhaftigkeit von "Wildblumenmischungen" zur "Begrünung" solcher Flächen hier zur Diskussion stellen. Von den 78 angesalbten Arten konnten wir, wie schon oben beschrieben, nur einen kleinen Teil finden. Davon hauptsächlich solche Arten, die sowieso dort auftreten könnten (z.B. Inula britannica, Pulicaria dysenterica), nur mit dem Effekt, dass der floristische Status der Funde unsicher ist, weil man eben nicht weiß, ob die Art spontan auftrat oder aus der Mischung stammt. Der Großteil der aufkommenden Arten, und das waren nicht wenige, stammten nicht aus der Mischung, was zeigt, dass im Boden oder durch natürlich Ausbreitung genug Diasporen vorhanden sind und die Fläche auch ohne Ansalbungen keine leblose Wüste wäre. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint es mir geboten zu fragen, ob es nicht sinnvoller wäre das Geld, das solche Wildblumenmischungen kosten, an anderer Stelle in Naturschutzprojekte zu stecken. Zumal der Naturschutz (zumindest in NÖ) nicht gerade als überfinanziert zu gelten hat. Wie sind hier die Meinungen dazu?
Schöne Grüße
Stefan
Nachtrag: die genannten Arten stehen nicht auf der Ansalbungsliste, wachsen dort also natürlich.
- Stefan Lefnaer
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- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
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Re: Teich nördlich von Michelstetten
Nachtrag: der o.g. Blutweiderich wurde zwischenzeitlich anhand von Herbarbelegen als Lythrum virgatum bestimmt. Ich habe das oben angepasst.
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