Halbtrockenrasen und Weingärten nördlich von Oberthern
Verfasst: Montag 12. Februar 2018, 21:18
Liebe Leute,
heute möchte ich einen interessanten Fund der anderen Art vorstellen: nicht eine Art, sondern ein Gebiet. Ich habe dieses 2017 "entdeckt" und mehrfach besucht und möchte hier eine kurze Beschreibung bringen. Da die Lokation nicht im österreichischen Trockenrasenkatalog enthalten ist und ich es auch sonst nirgendwo beschrieben fand, handelt es sich gewissermaßen tatsächlich um eine Entdeckung.
Das Gebiet von dem ich spreche liegt etwas nördlich von Oberthern (Gemeinde Heldenberg, Bezirk Hollabrunn) im Weinviertel. Hier findet man ein Luftbild und kann erkennen, dass es sich um eine seltsam geschlängelte Geländestufe am Rand der Hollabrunn-Mistelbach-Formation handelt, die kleinräumig in Weingärten, Böschungen, (verbuschende) Halbtrockenrasen, Säume, Gebüsche und Brachen gegliedert ist. Zudem weisen die Böden eine erstaunliche Vielfalt auf: während auf den steinigen Böden in den Weingärten ganz im Westen dezidierte Säurezeiger wie Filago arvensis, Myosotis stricta (VU laut aktueller RL) und Trifolium arvense subsp. arvense auftreten, findet man im mittleren und östlichen Teil Arten wie Chamaecytisus austriacus (VU) und Linum hirsutum subsp. hirsutum (EN laut aktueller RL), denen eine Bindung an Löss nachgesagt wird. Auch kalkliebende Arten wie Polygonatum odoratum und Berberis vulgaris sind zu finden.
Zuerst ein paar Bilder vom Gebiet, hier eine steile, offene Böschung oberhalb eines Weingartens:
Dann eine Saumgesellschaft mit Geranium sanguineum und Vincetoxicum hirundinaria (subsp. hirundinaria):
Zuletzt ein in Verbuschung befindlicher Halbtrockenrasen:
Im folgenden einige gefährdete Arten, die ich auffinden konnte. Zuerst Cytisus procumbens (EN), eine Art, die in Österreich nur im Weinviertel auftritt:
Linum hirsutum subsp. hirsutum (EN):
Über Stipa pulcherrima subsp. pulcherrima (VU) habe ich in diesem Forum bereits berichtet:
Hier der Säurezeiger Filago arvensis (im Weinviertel nicht häufig):
Auf einer Böschung Phleum phleoides (VU) (und Alyssum alyssoides):
Am Rande der Weingärten reiche Bestände von Iris variegata (VU):
Im Gebüschsaum Inula hirta (VU) und nochmals Geranium sanguineum:
Eine Böschung im Herbstaspekt mit Galatella linosyris (VU):
Auf einer trockenen Böschung bzw. Brache Euphorbia seguieriana (VU):
Sowie Caucalis platycarpos subsp. platycarpos (VU):
Und Ajuga chamaepitys (VU):
Als weitere RL-Arten wären zu nennen:
Anthriscus caucalis (VU), Cyanus segetum (VU), Equisetum ramosissimum (subsp. ramosissimum) (VU), Galium glaucum s. str. (VU), Inula ensifolia (VU), Linum tenuifolium (VU), Muscari comosum (VU), Potentilla cf. inclinata (VU), Prunus fruticosa (VU), Pulsatilla pratensis (subsp. nigricans) (VU) und Rosa spinosissima (VU).
Der Beitrag würde auch in die Rubrik "Naturschutz" passen: mir erscheinen viele Flächen durch Verbuschung gefährdet und wenn keine Gegenmaßnahmen stattfinden, werden einige Arten in ein paar Jahrzehnten wohl nicht mehr zu finden zu sein. Aus meiner Sicht wäre das ein unbedingt erhaltenswertes Gebiet.
Weitere Fotos findet man übrigens hier.
Schöne Grüße
Stefan
heute möchte ich einen interessanten Fund der anderen Art vorstellen: nicht eine Art, sondern ein Gebiet. Ich habe dieses 2017 "entdeckt" und mehrfach besucht und möchte hier eine kurze Beschreibung bringen. Da die Lokation nicht im österreichischen Trockenrasenkatalog enthalten ist und ich es auch sonst nirgendwo beschrieben fand, handelt es sich gewissermaßen tatsächlich um eine Entdeckung.
Das Gebiet von dem ich spreche liegt etwas nördlich von Oberthern (Gemeinde Heldenberg, Bezirk Hollabrunn) im Weinviertel. Hier findet man ein Luftbild und kann erkennen, dass es sich um eine seltsam geschlängelte Geländestufe am Rand der Hollabrunn-Mistelbach-Formation handelt, die kleinräumig in Weingärten, Böschungen, (verbuschende) Halbtrockenrasen, Säume, Gebüsche und Brachen gegliedert ist. Zudem weisen die Böden eine erstaunliche Vielfalt auf: während auf den steinigen Böden in den Weingärten ganz im Westen dezidierte Säurezeiger wie Filago arvensis, Myosotis stricta (VU laut aktueller RL) und Trifolium arvense subsp. arvense auftreten, findet man im mittleren und östlichen Teil Arten wie Chamaecytisus austriacus (VU) und Linum hirsutum subsp. hirsutum (EN laut aktueller RL), denen eine Bindung an Löss nachgesagt wird. Auch kalkliebende Arten wie Polygonatum odoratum und Berberis vulgaris sind zu finden.
Zuerst ein paar Bilder vom Gebiet, hier eine steile, offene Böschung oberhalb eines Weingartens:
Dann eine Saumgesellschaft mit Geranium sanguineum und Vincetoxicum hirundinaria (subsp. hirundinaria):
Zuletzt ein in Verbuschung befindlicher Halbtrockenrasen:
Im folgenden einige gefährdete Arten, die ich auffinden konnte. Zuerst Cytisus procumbens (EN), eine Art, die in Österreich nur im Weinviertel auftritt:
Linum hirsutum subsp. hirsutum (EN):
Über Stipa pulcherrima subsp. pulcherrima (VU) habe ich in diesem Forum bereits berichtet:
Hier der Säurezeiger Filago arvensis (im Weinviertel nicht häufig):
Auf einer Böschung Phleum phleoides (VU) (und Alyssum alyssoides):
Am Rande der Weingärten reiche Bestände von Iris variegata (VU):
Im Gebüschsaum Inula hirta (VU) und nochmals Geranium sanguineum:
Eine Böschung im Herbstaspekt mit Galatella linosyris (VU):
Auf einer trockenen Böschung bzw. Brache Euphorbia seguieriana (VU):
Sowie Caucalis platycarpos subsp. platycarpos (VU):
Und Ajuga chamaepitys (VU):
Als weitere RL-Arten wären zu nennen:
Anthriscus caucalis (VU), Cyanus segetum (VU), Equisetum ramosissimum (subsp. ramosissimum) (VU), Galium glaucum s. str. (VU), Inula ensifolia (VU), Linum tenuifolium (VU), Muscari comosum (VU), Potentilla cf. inclinata (VU), Prunus fruticosa (VU), Pulsatilla pratensis (subsp. nigricans) (VU) und Rosa spinosissima (VU).
Der Beitrag würde auch in die Rubrik "Naturschutz" passen: mir erscheinen viele Flächen durch Verbuschung gefährdet und wenn keine Gegenmaßnahmen stattfinden, werden einige Arten in ein paar Jahrzehnten wohl nicht mehr zu finden zu sein. Aus meiner Sicht wäre das ein unbedingt erhaltenswertes Gebiet.
Weitere Fotos findet man übrigens hier.
Schöne Grüße
Stefan