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Lonicera henryi wird von uns Gärtnern oft in der Gartengestaltung genutzt. Sie verbindet die positive Eigenschaft der immergrünen Blätter mit den duftenden Blüten. Sie wird als Kletterpflanze für Pergolen, Fassaden, Autounterstellplätze usw. genutzt. Die Art ist stadtklimaverträglich und frosthart, büßt aber in strengen Wintern, besonders bei trockenen Ostwinden und Sonneneinstrahlung oft einen Teil des Laubes ein.
Das Henry-Geißblatt wurde 1908 durch den englischen Botaniker und Pflanzensammler Ernest Wilson (1876–1930) in Europa eingeführt. Informationen zu Fundgebieten erhielt Wilson durch Augustine Henry. Der botanische Gattungsname ist zu Ehren des deutschen Botanikers und Arztes Adam Lonitzer (1528–1586) benannt, dem Verfasser eines von 1557 bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder aufgelegten Kräuterbuches. Die Art ist zu Ehren des irischen Botanikers und Chinaforschers Augustine Henry (1857–1930) benannt, dessen Namen mehrere bekannte Gartenpflanzen wie Viburnum henryi oder Pathenocissus henryana tragen.
In Österreich konnte die Art von Michael HOHLA (2006) im Oberen Weilhartsforst im oberösterreichischen Innviertel in einem Individuum nachgewiesen werden. Aus Salzburg berichten Oliver STÖHR & al. (2007: 218) von ersten Verwilderungen nahe Puch bei Hallein, wo mehrere Jungpflanzen an einem Buchenwaldrand unweit eines kultivierten Bestandes wuchsen. Wird auch für Vorarlberg (AMANN, 2016: 46) angegeben.
Auch in Deutschland gelegentlich verwildert, so mehrfach in Wäldern des Ruhrgebiets (FUCHS & al., 2006: 624), wie etwa 2010 in drei Exemplaren in einem Wäldchen bei Bochum-Gerthe seit etwa 15 Jahren vorhanden (Bochumer Botanischer Verein, 2011). Unbeständige Vorkommen liegen weiters aus Baden-Württemberg und Bayern vor (ADOLPHI & BÖCKER, 2005).
Eine invasive Ausbreitung in der Schweiz wird besonders im Raum Zürich beobachtet, sie scheint aber zurzeit auch anderenorts nördlich der Alpen stark zuzunehmen. Steht in der Schweiz auf der Beobachtungsliste der potentiell invasiven Neophyten.
Nachweise von Verwilderungen liegen weiters aus Großbritannien (STACE, 2001) und Belgien (VERLOOVE, 2011) vor.
Quellen:
ADOLPHI K. & BÖCKER R. (2005): Über Spontanvorkommen von Lonicera henryi (Caprifoliaceae) mit kurzen Anmerkungen über weitere neophytische Schling- und Klettergewächse – Floristische Rundbriefe 39: 7–16.
AMANN G. (2016): Das Pflanzenleben Vorarlbergs – Aktualisierte Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Vorarlbergs
www.buntundartenreich.atBochumer Botanischer Verein (2011): Bemerkenswerte Pflanzenvorkommen im Bochum-Herner Raum (Nordrhein-Westfalen) in den Jahren 2007 und 2008. Jahrb. Boch. Bot. Ver. 2: 128–143.
FUCHS R., HETZEL I., LOOS G. H. & KEIL P. (2006): Verwilderte Zier- und Nutzgehölze in Wäldern des Ruhrgebietes – AFZ Der Wald 12/2006.
HÄUPLER H., ADOLPHI K & GAUSMANN P. (2015): Von Immergrünen und Lianen in Nordrhein-Westfalen – Florist. Rundbriefe 48/49: 87-108.
HOHLA M. (2006): Bromus diandrus und Eragrostis multicaulis neu für Oberösterreich sowie weitere Beiträge zur Kenntnis der Flora des Innviertels. — Beitr. Naturk. Oberösterreichs 16: 11-83.
STACE C. (2001): New Flora of the British Isles, ed. 2. – Cambridge.
STÖHR O., PILSL P., ESSL F., HOHLA M. & C. SCHRÖCK (2007): Beiträge zur Flora von Österreich, II. — Linzer biol. Beitr. 39/1: 155–292.
Veitshöchheimer Berichte (2012): 44. Veitshöchheimer Landespflegetage. Gute Gründe: Grün! Band I, Heft 155.
VERLOOVE F. (2011): Manual oft he Alien Plants of Belgium –
http://alienplantsbelgium.beWEBER E. (2005): Lonicera henryi Hemsl.– a potential exotic forest weed in Switzerland. Botanica Helvetica 115: 77–81.
Liebe Grüße
Norbert