Viola odorata x hirta - eine kaum bekannte Veilchenhybride
Verfasst: Dienstag 3. April 2018, 21:22
Liebes Forum!
Jetzt ist Veilchen-Zeit und aus diesem Grund möchte euch auf eine Hybride aus dieser nicht ganz einfachen Gattung aufmerksam machen, die ich in den letzten Tagen selbst erst bewusst wahrgenommen habe. Es handelt sich um die Kreuzung aus Viola odorata und Viola hirta, die in der Literatur auch unter Viola x scabra zu finden ist. Beide Elternarten blühen jetzt bei uns in Osttirol und sind - wie auch andernorts - durchaus verbreitet. Durch die Blühzeitüberlappung und die zumindest bei uns oft räumliche Nähe der Bestände der Elternarten ergeben sich hohe Wahrscheinlichkeiten für die Hybridisierung.
Bevor ich die Merkmale durchgehe, ist erwähnenswert, dass diese Kreuzung in der Literatur als eine der häufigsten Veilchen-Bastarde beschrieben wird. Schaut man aber in den inoffiziellen (unpublizierten) Verbreitungskartensatz zur neuen Rote Liste Österreich nach, so kommt die Ernüchterung: Hier sind genau 0 Quadrantenmeldungen für Österreich vorhanden - eine Karte dazu also nicht existent. Offenbar ist diese Hybride doch in Botanikerkreisen kaum bekannt, sodass sie auch nicht wirklich kartiert wird. Auch in der EFÖLS 2008 ist sie nicht verschlüsselt ...
Wie erkennt man diese Hybride im Gelände? Auf den ersten Blick ist sie durch relativ große Blüten und Blätter und durch den etwas "flächenhaften" Wuchs zu kennen, der sich durch die unterirdische Ausläuferbildung ergibt. Zur Erinnerung: Von den "stängellosen" Veilchen haben bei uns nur Viola alba, suavis und odorata Ausläufer. Hier besteht also schon der wichtigste Unterschied zu Viola hirta, die sich durch das Fehlen von Ausläufer auszeichnet. Die Blütenfarbe der Hybride entspricht aber mehr dieser Art, ist ist blau und nicht violett wie bei V. odorata. Auch die Blätter sind eher vom hirta-Typ, also länglich eiförmig bis spitz zulaufend, deutlich behaart und wenig glänzend und nicht breit-rundlich-eiförmig, oft deutlich glänzend und wenig behaart wie bei odorata. Die Vorblätter finden sich bei der Hybride in der Mitte des Blütenstieles oder unterhalb davon - ein weiteres Erbe von V. hirta. In den Blattbuchten finden sich weitere Unterschiede, die sehr instruktiv auf der folgenden Seite dargestellt sind: http://www.guidobrusa.info/2016/04/viol ... orata.html.
Wie gesagt, fällt die Hybride bei guter Kenntnis der Elternarten und bei spezieller Beachtung sehr wohl auf. Christoph Langer und ich haben in den letzten Tagen bereits drei Vorkommen in Osttirol entdeckt, weitere folgen sicherlich. Ich bin mir auch sicher, dass die Art angesichts der Abundanz beider Elternarten gerade in Siedlungsnähe, wo V. odorata nicht selten auch kultiviert wird, in weiten Teilen Österreichs zu finden sein wird ...
Nachfolgend ein paar illustrierende Bilder zu dieser Kreuzung sowie vorweg die beiden Elternarten. Weitere Bilder und Infos sind auf der bemerkenswerten Seite "Flora-de: Flora von Deutschland" zu finden: http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... dunkel.htm
Viele Grüße
Oliver
Jetzt ist Veilchen-Zeit und aus diesem Grund möchte euch auf eine Hybride aus dieser nicht ganz einfachen Gattung aufmerksam machen, die ich in den letzten Tagen selbst erst bewusst wahrgenommen habe. Es handelt sich um die Kreuzung aus Viola odorata und Viola hirta, die in der Literatur auch unter Viola x scabra zu finden ist. Beide Elternarten blühen jetzt bei uns in Osttirol und sind - wie auch andernorts - durchaus verbreitet. Durch die Blühzeitüberlappung und die zumindest bei uns oft räumliche Nähe der Bestände der Elternarten ergeben sich hohe Wahrscheinlichkeiten für die Hybridisierung.
Bevor ich die Merkmale durchgehe, ist erwähnenswert, dass diese Kreuzung in der Literatur als eine der häufigsten Veilchen-Bastarde beschrieben wird. Schaut man aber in den inoffiziellen (unpublizierten) Verbreitungskartensatz zur neuen Rote Liste Österreich nach, so kommt die Ernüchterung: Hier sind genau 0 Quadrantenmeldungen für Österreich vorhanden - eine Karte dazu also nicht existent. Offenbar ist diese Hybride doch in Botanikerkreisen kaum bekannt, sodass sie auch nicht wirklich kartiert wird. Auch in der EFÖLS 2008 ist sie nicht verschlüsselt ...
Wie erkennt man diese Hybride im Gelände? Auf den ersten Blick ist sie durch relativ große Blüten und Blätter und durch den etwas "flächenhaften" Wuchs zu kennen, der sich durch die unterirdische Ausläuferbildung ergibt. Zur Erinnerung: Von den "stängellosen" Veilchen haben bei uns nur Viola alba, suavis und odorata Ausläufer. Hier besteht also schon der wichtigste Unterschied zu Viola hirta, die sich durch das Fehlen von Ausläufer auszeichnet. Die Blütenfarbe der Hybride entspricht aber mehr dieser Art, ist ist blau und nicht violett wie bei V. odorata. Auch die Blätter sind eher vom hirta-Typ, also länglich eiförmig bis spitz zulaufend, deutlich behaart und wenig glänzend und nicht breit-rundlich-eiförmig, oft deutlich glänzend und wenig behaart wie bei odorata. Die Vorblätter finden sich bei der Hybride in der Mitte des Blütenstieles oder unterhalb davon - ein weiteres Erbe von V. hirta. In den Blattbuchten finden sich weitere Unterschiede, die sehr instruktiv auf der folgenden Seite dargestellt sind: http://www.guidobrusa.info/2016/04/viol ... orata.html.
Wie gesagt, fällt die Hybride bei guter Kenntnis der Elternarten und bei spezieller Beachtung sehr wohl auf. Christoph Langer und ich haben in den letzten Tagen bereits drei Vorkommen in Osttirol entdeckt, weitere folgen sicherlich. Ich bin mir auch sicher, dass die Art angesichts der Abundanz beider Elternarten gerade in Siedlungsnähe, wo V. odorata nicht selten auch kultiviert wird, in weiten Teilen Österreichs zu finden sein wird ...
Nachfolgend ein paar illustrierende Bilder zu dieser Kreuzung sowie vorweg die beiden Elternarten. Weitere Bilder und Infos sind auf der bemerkenswerten Seite "Flora-de: Flora von Deutschland" zu finden: http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... dunkel.htm
Viele Grüße
Oliver