Böhmerwald - Borkenkäfer-Bergfichtenwald
Verfasst: Dienstag 15. Mai 2018, 22:33
Liebes Forum,
das Mühlviertel ist ja nicht gerade für botanische Besonderheiten bekannt bzw. ist die Mühlviertler Flora ziemlich artenarm (ärmer an Arten als selbst das sonst ähnliche Waldviertel), in den Hochlagen und Mooren gibt es aber doch so manches interessantes, das die Fichtenmonokulturen und (in den Niederungen) Silowirtschaft bis dato überstanden hat.
Ich war am Samstag, 12. Mai in der Gegend um den Plöckenstein, die schon vor Jahren durch eine enorme Borkenkäferplage grossflächig zerstört worden ist - damals hat's sogar beinahe diplomatische Verwicklungen gegeben (Österreich hat von den Bayern und Tschechen verlangt, Käferbäume zu schlägern, auf deutscher Seite ist das Grenzgebiet am Plöckenstein aber Naturschutzgebiet und auf tschechischer Seite Nationalpark; die Deutschen haben teilweise nachgegeben, die Tschechen gar nicht).
Insbes. auf tschechischer Seite vertritt man die Meinung, dass man der Natur (und der natürlichen Sukzession) freien Lauf lassen soll - und zieht das durch, egal ob es um Käferbäume oder riesige Windbruchflächen geht, beides kann man aktuell am Plöckenstein auf tschechischer Seite sehr schön beobachten.
Ich weiss nicht, ob es hier auch ein Monitoring gibt - hoffe aber sehr, dass das der Fall ist und auch dokumentiert wird, wie sich die Natur hier entwickelt (und vielleicht wird das auch irgendwann einmal veröffentlicht ;-). Für das tschechische Gebiet gilt übrigens auch strenges Wegegebot und ich hab mich da auch nicht weit vom Weg weggehen getraut.
Die beiden Käferwald-Bilder sind von der tschechischen Seite; man kann die Grenze zu Österreich ganz leicht erkennen - auf österreichischer Seite sind die Bäume (fast) alle gefällt worden und stellenweise hat man aufgeforstet, was man auf tschechischer Seite gar nicht gemacht hat.
Man hat auf österreichischer Seite leider sogar ortsfremde Bäume aufgeforstet - der österreichische Böhmerwald ist nur Europaschutzgebiet, und das "heisst" nicht viel ... 5nadelige Föhren habe ich gefunden, vermutlich Pinus strobus, es könnte aber auch eine andre 5nadelige sein (> siehe hier).
Die Wollgras-Bilder sind von der österreichischen Seite - und im Mühlviertel ist das in der Regel Eriophorum vaginatum (ich kenn hier gar keine andre Wollgras-Art; Eriophorum angustifolium gibt's erst im Waldviertel bzw. hab ich's im Mühlviertel zumindest noch nicht gesehen): es blüht hier erst! Überhaupt ist der Plöckenstein mit rund 1300 m Höhe (Gipfel 1369 m) noch erstaunlich frühlingshaft, es blühen sogar noch Buschwindröschen!
Der Germer ist eines der Eiszeitrelikte, die Art ist im Mühlviertel nicht häufig, kommt überwiegend an Moorrändern oder, wie hier, im Bergfichtenwald vor.
Geradezu masssenhaft kommt hier Soldanella montana vor, die Art ist im Mühlviertel aber schon sehr selten geworden, man findet auch diese nur mehr an solchen Standorten (Moorränder, lichte Stellen in Bergfichtenwäldern), hier am Plöckenstein ist sie zum Glück noch häufig.
Ebenso übrigens wie der Siebenstern, Trientalis europaea, auch diese Art ist hier sonst sehr selten, auf diesem Berg aber noch mässig zahlreich vorhanden.
Ein letztes Eiszeitrelikt noch: Homogyne alpina - gibt es meines Wissens noch nicht einmal an den Moorrändern im Unteren Mühlviertel (zB Tanner Moor, hab ich jedenfalls dort noch nicht gesehen), in den Hochlagen des Böhmerwaldes ist die Art aber gut vertreten.
Es soll hier sogar Gentiana pannonica geben - habe ich selbst aber noch nie gesehen; Gentianella bohemica kommt im Böhmerwald vor (sowie an einigen wenigen anderen Stellen im Mühlviertel), die Zahl der Standorte ist aber relativ gering, und natürlich blüht die Art erst ab dem Sommer, schwerpunktmässig im August.
Cicerbita = Lactuca alpina ist ein weiteres Eiszeitrelikt des Böhmerwaldes, von dem sieht man klarerweise auch noch nichts, kommt auch nicht gerade reichlich vor, habe ich hier aber auch schon selbst beobachten können.
das Mühlviertel ist ja nicht gerade für botanische Besonderheiten bekannt bzw. ist die Mühlviertler Flora ziemlich artenarm (ärmer an Arten als selbst das sonst ähnliche Waldviertel), in den Hochlagen und Mooren gibt es aber doch so manches interessantes, das die Fichtenmonokulturen und (in den Niederungen) Silowirtschaft bis dato überstanden hat.
Ich war am Samstag, 12. Mai in der Gegend um den Plöckenstein, die schon vor Jahren durch eine enorme Borkenkäferplage grossflächig zerstört worden ist - damals hat's sogar beinahe diplomatische Verwicklungen gegeben (Österreich hat von den Bayern und Tschechen verlangt, Käferbäume zu schlägern, auf deutscher Seite ist das Grenzgebiet am Plöckenstein aber Naturschutzgebiet und auf tschechischer Seite Nationalpark; die Deutschen haben teilweise nachgegeben, die Tschechen gar nicht).
Insbes. auf tschechischer Seite vertritt man die Meinung, dass man der Natur (und der natürlichen Sukzession) freien Lauf lassen soll - und zieht das durch, egal ob es um Käferbäume oder riesige Windbruchflächen geht, beides kann man aktuell am Plöckenstein auf tschechischer Seite sehr schön beobachten.
Ich weiss nicht, ob es hier auch ein Monitoring gibt - hoffe aber sehr, dass das der Fall ist und auch dokumentiert wird, wie sich die Natur hier entwickelt (und vielleicht wird das auch irgendwann einmal veröffentlicht ;-). Für das tschechische Gebiet gilt übrigens auch strenges Wegegebot und ich hab mich da auch nicht weit vom Weg weggehen getraut.
Die beiden Käferwald-Bilder sind von der tschechischen Seite; man kann die Grenze zu Österreich ganz leicht erkennen - auf österreichischer Seite sind die Bäume (fast) alle gefällt worden und stellenweise hat man aufgeforstet, was man auf tschechischer Seite gar nicht gemacht hat.
Man hat auf österreichischer Seite leider sogar ortsfremde Bäume aufgeforstet - der österreichische Böhmerwald ist nur Europaschutzgebiet, und das "heisst" nicht viel ... 5nadelige Föhren habe ich gefunden, vermutlich Pinus strobus, es könnte aber auch eine andre 5nadelige sein (> siehe hier).
Die Wollgras-Bilder sind von der österreichischen Seite - und im Mühlviertel ist das in der Regel Eriophorum vaginatum (ich kenn hier gar keine andre Wollgras-Art; Eriophorum angustifolium gibt's erst im Waldviertel bzw. hab ich's im Mühlviertel zumindest noch nicht gesehen): es blüht hier erst! Überhaupt ist der Plöckenstein mit rund 1300 m Höhe (Gipfel 1369 m) noch erstaunlich frühlingshaft, es blühen sogar noch Buschwindröschen!
Der Germer ist eines der Eiszeitrelikte, die Art ist im Mühlviertel nicht häufig, kommt überwiegend an Moorrändern oder, wie hier, im Bergfichtenwald vor.
Geradezu masssenhaft kommt hier Soldanella montana vor, die Art ist im Mühlviertel aber schon sehr selten geworden, man findet auch diese nur mehr an solchen Standorten (Moorränder, lichte Stellen in Bergfichtenwäldern), hier am Plöckenstein ist sie zum Glück noch häufig.
Ebenso übrigens wie der Siebenstern, Trientalis europaea, auch diese Art ist hier sonst sehr selten, auf diesem Berg aber noch mässig zahlreich vorhanden.
Ein letztes Eiszeitrelikt noch: Homogyne alpina - gibt es meines Wissens noch nicht einmal an den Moorrändern im Unteren Mühlviertel (zB Tanner Moor, hab ich jedenfalls dort noch nicht gesehen), in den Hochlagen des Böhmerwaldes ist die Art aber gut vertreten.
Es soll hier sogar Gentiana pannonica geben - habe ich selbst aber noch nie gesehen; Gentianella bohemica kommt im Böhmerwald vor (sowie an einigen wenigen anderen Stellen im Mühlviertel), die Zahl der Standorte ist aber relativ gering, und natürlich blüht die Art erst ab dem Sommer, schwerpunktmässig im August.
Cicerbita = Lactuca alpina ist ein weiteres Eiszeitrelikt des Böhmerwaldes, von dem sieht man klarerweise auch noch nichts, kommt auch nicht gerade reichlich vor, habe ich hier aber auch schon selbst beobachten können.