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Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Donnerstag 31. Mai 2018, 21:08
von Jürgen Baldinger
Ein paar Schmankerl der heutigen Trockenrasen-Exkursion. Vielleicht hängen sich ja noch andere Teilnehmer mit Fotos dran, nachdem ich etwa Campanula sibirica oder Stipa pulcherrima nicht fotografiert habe. Wurde Agropyron pectiniforme noch gefunden? Die sommerliche Trockenklemme der Flora war - im Mai! - bereits sichtbar.

Hypericum elegans, eine von vier österreichischen Populationen, wie Clemens erzählte. Diagnostisch wichtig: Die Längsleisten des zumindest oben zweikantigen Stängels weisen schwarze Drüsenpunkte auf (i. U. zu H. montanum), die Kelchblattränder ebenso (i. U. zu H. perforatum)
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Einer meiner Lieblinge, Nonea pulla
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Opuntia phaeacantha
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Polygala major
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Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Roberg Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Donnerstag 31. Mai 2018, 21:47
von Hermann Falkner
Agropyron pectiniforme hab ich nicht gesehen, wenns gefunden worden ist, dann ist's mir entgangen.
Ich steuere gern noch ein paar Bilder bei, aber nicht mehr heute :-) müde von der Hitze.

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Freitag 1. Juni 2018, 17:56
von Hermann Falkner
Na dann also auch ein paar Bilder von mir ;-) erst einmal die Gräser:

- Festuca (ohne Bilder): ich gestehe, ich bin ein totaler Festuca-Banause, Prof. Englmaier hat die vorkommenden Arten mehrmals vorgestellt: Festuca valesiaca kommt zwar auch in reiner Form dort vor, vielfach ist's aber ein F.-valesiaca-Aggregat mit Übergangspopulationen zu eingeführten Arten; Festuca rupicola auch sehr zahlreich, und daneben noch andere

- Stipa: ich habe nur Stipa pulcherrima gesehen, und es ist ja typischerweise so, dass an einem Standort nur eine Stipa-Art vorkommt (aber wirklich alle prüfen wär eine Sisyphus-Arbeit), das ist eigentlich eine seltenere Art; Unterscheidungsmerkmal ist die Behaarung der Deckspelzen: wenn die Behaarung an einer Stelle bis über die ganze Spelzenlänge geht, dann führt der Schlüssel zu zwei Arten - Stipa pulcherrima und Stipa eriocaulis, erstere ist's, wenn die drei Haarstreifen auf der genau gegenüberliegenden Seite circa gleich lang sind, letztere dann, wenn von diesen dreien der mittlere etwas kürzer ist: in der Flora ist's abgebildet, hier auch Vergleichsbilder von Stipa eriocaulis aus der Lobau

- Allium rotundum: das war gleich am Beginn, Weingartenrand; wir haben nicht alle Merkmale durchbestimmt, weil man die Pflanzen dazu ausgraben hätte müssen, aufgrund der sehr breiten, flachen Blätter führt der Schlüssel aber zu einem Bestimmungszweig, an dem es nur hier nicht vorkommende Arten oder ganz sicher ausschliessbare gibt (weil uns bekannt bzw. auch vom Habitat nicht passend: Allium lusitanicum schaut anders aus, ebenso natürlich Allium angulosum, dem's hier auch viel zu trocken wäre)

- Sedum cf. rupestre (s. str.): sollte diese Art sein, da im Knospenzustand Blüte nickend, und wächst hier massenhaft, ebenso übrigens wie Sedum acre (ob auch Sedum sexangulare dazwischen vorgekommen ist, könnt ich nicht sicher sagen), und etwas weniger häufig Sedum album
>>> das Bild zeigt Sedum album (Danke Oliver!!)

- Campanula sibirica ist hier offenbar sehr selten, wie Robert Hehenberger mitgeteilt hat, immerhin ist das ja schon eine pannonische Randlage, also eine absolute Besonderheit für das Gebiet

- Polygala major ist nicht sehr häufig, aber immer wieder mal anzutreffen

- Cuscuta sp.:
Das erste Bild zeigt wohl Cuscuta epithymum, aber ohne Blüte lassen sich die neophytischen "Amerikaner" aus der Gattung nicht ganz ausschliessen.
Das zweite Bild ist ein echtes Kuriosum - gefunden von Rolf Marschner: an einem Überhang mit sehr viel Efeu hat es massenhaft eine Cuscuta sp. gegeben, die allerdings abgestorben ist (vielleicht sogar von heuer, manche Triebe haben noch halbwegs frisch ausgeschaut, oder doch vom Vorjahr?); auf Efeu ist diese Gattung offenbar gar nicht bekannt, hat Clemens Pachschwöll noch auf der Exkursion ergoogelt.
Ist so natürlich völlig unbestimmbar, könnte eine neophytische Art sein - vielleicht aber auch einfach nur gewöhnliche Cuscuta epithymum, die sich auf Efeu einfach nicht behaupten hat können. Blüten oder Früchte waren nirgends zu sehen.

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Freitag 1. Juni 2018, 18:05
von Hermann Falkner
- Onobrychis arenaria: schon einige blühende Exemplare! überhaupt hat schon der Sommeraspekt vorgeherrscht

- Clematis recta: stellenweise sehr üppig wuchernd! gegen Schluss haben wir die sogar in einem Garten (im Rasen!) gesehen, die Pflanze war offenbar etwas zu zäh für den Rasenmäher

- Phleum phleoides (mit Stipa pulcherrima)

- Orlaya grandiflora: wieder so eine Art, die anderswo gar nicht so selten ist (also insbes. zB Hundsheimer Berg), sonst aber überwiegend schon und hier ganz sicher, geht aber sogar in die Weinberg-Zeilen

- üppiger Fleck mit Teucrium botrys, hier sicherlich sehr selten; in der Lobau häufiger, dort aber im Wuchs viel kümmerlicher

- Inula oculus-christi: auch hier für dieses Gebiet eine grosse Seltenheit

- Orobanche bartlingii, auf Seseli libanotis (die Fiederblätter sind die vom Wirt): eine grosse Seltenheit, hier von diesem Gebiet aber gut bekannt, weil's hier ja auch zahlreich den Wirt gibt, wir haben rund ein halbes Dutzend Exemplare gesehen (wir haben an einem Exemplar durchbestimmt, sollte also schon so stimmen)

- Lappula squarrosa ist eigentlich recht selten, in diesem Gebiet aber gar nicht so sehr und durchaus typisch fürs Gebiet

- und schliesslich die sehr seltene Cleistogenes serotina zum Abschluss

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Freitag 1. Juni 2018, 19:29
von Oliver Stöhr
Liebe alle,
Danke für den Bericht zu dieser offenbar ergiebigen Vereinsexkursion, zu der ich als Neo-Osttiroler wegen der doch weiten Entfernung nicht kommen konnte.
Eine Anmerkung habe ich zu dem vermeintlichen Sedum rupestre - das so betitelte Foto zeigt Sedum album.
Viele Grüße
Oliver

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Freitag 1. Juni 2018, 20:09
von Jürgen Baldinger
Festuca valesiaca mit Übergangspopulationen zu eingeführten Arten, nämlich F. pseudovina, wenn ich Prof. Englmaier richtig verstanden habe.

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Freitag 1. Juni 2018, 20:22
von Hermann Falkner
Danke, Oliver, ich korrigiere gleich!
Und ja, Jürgen - F. pseudovina, so hätt ich's auch in Erinnerung, aber nicht mitgeschrieben.

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Freitag 1. Juni 2018, 22:44
von Hermann Falkner
Rolf Marschner:
http://www.botanische-spaziergaenge.at/ ... 570&t=4058
Er hat bessere Bilder von der Cuscuta auf Efeu! (Doch auch Blüten! Vielleicht doch Cuscuta epithymum??)

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2018, 16:43
von Jürgen Baldinger
Hier der Link zu Rolf Marschners Fotos der Exkursion: http://botanische-spaziergaenge.at/view ... cbbe65073a

Re: Exkursion: Wachau - Floristische Besonderheiten bei Krems-Stein, Führung Robert Hehenberger und Clemens Pachschwöll

Verfasst: Montag 26. Juni 2023, 21:29
von Jürgen Baldinger
Für Auffindbarkeit bei Suchen: Kengia serotina = Cleistogenes serotina.