Cirsium-Hybriden im Defereggental

= Blütenpflanzen
Oliver Stöhr
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Cirsium-Hybriden im Defereggental

Beitragvon Oliver Stöhr » Freitag 29. Juni 2018, 17:26

Hallo zusammen!

Gestern war ich im Defereggental (Osttirol) unterwegs und konnte dort einige interessante Nachweise tätigen.

Hier zunächst eine Bilderserie zu vier Cirsium-Hybriden aus den Arten C. spinosissimum, erisithales, heterophyllum und oleraceum. Eine weitere Kombination, nämlich C. palustre x heterophyllum habe ich auch gesichtet, aber leider kein Bild angefertigt.

Fundträchtig sind ganz generell gestörte Standorte, wo die Elternarten zusammentreffen und Hybriden ausbilden können. Straßen- und Wegränder sind da aus meiner Erfahrung besonders prädestiniert.

Viele Grüße
Oliver
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Cirsium erisithales x oleraceum (Dölach); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Cirsium erisithales x heterophyllum (Erlsbach); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Cirsium erisithales x heterophyllum (Erlsbach); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Cirsium erisithales x heterophyllum (Erlsbach); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Cirsium spinosissimum x heterophyllum (Staller Alm); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Cirsium spinosissimum x erisithales (Staller Alm); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Cirsium spinosissimum x erisithales (re.) neben C. spinosissimum (Staller Alm); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Norbert Griebl
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Re: Cirsium-Hybriden im Defereggental

Beitragvon Norbert Griebl » Montag 16. Juli 2018, 16:52

Super, endlich ein Beitrag über Cirsium-Hybriden.

Das Bild der Cirsium heterophyllum x C. palustre darf ich beisteuern, dazu noch eine kleine Fundzusammenfassung:
Cirsium heterophyllum × C. palustre = C. ×wankelii
K, NÖ, OÖ, Sb, St, N-Tirol, O-Tirol, V.
Benannt wurde die Hybride 1861 von H. W. Reichardt nach einem Fund im Hagenbachgraben der Seckauer Tauern zu Ehren von Heinrich Wankel (1821–1897), der die Hybride bereits 1843 entdeckte. (REICHARDT, 1861: 381).
PREISSMANN (1895: 110): Steiermark: 8851/3 Subalpine Wiesen bei Murau (FEST).
FUGGER & KASTNER (1899: 208): Salzburg: 8839/3 Mühlachalpe im Salzachgrund.
FRITSCH (1906: 405): Steiermark: 8851/3 Frauenwiese bei Murau (FEST); 8851/3 Gestüthof bei Murau (FEST); 8853/2 Judenburg (EICHENFELD); 8554/2 Kalwang (REICHARDT).
BENZ (1922: 86): St: Seetaler Alpen.
BEGER in HEGI (1929, Nachdruck 1987: 910): zerstreut in Niederösterreich, Steiermark, Tirol und Vorarlberg (Gargellen).
REITER (1950): Salzburg: 8739/2 SO von Neukirchen.
JANCHEN (1956–1960: 656): NÖ, St, Sb, N-Tirol, V; zerstreut.
LEEDER & REITER (1958: 276): Salzburg: 8739/2 sumpfige Waldrandwiese SO Neukirchen (REITER) und 8839/3 Mühlbachalpe bei Krimml (FUGGER).
TURNOVSKY (1969): Kärnten: 9148/4 St. Oswald ob Bad Kleinkirchheim, 1966; 9148/4 Staudach ob Bad Kleinkirchheim, 1967.
LEUTE & ZEITLER (1969: 193): Kärnten: Stangalpen: St. Oswald ob Kleinkirchheim (M. Pull, M. Haberhofer, 1966). Staudach ob Kleinkirchheim (Leute 1967) Herbar Leute. Von Benz (1922) für die Seetaler Alpen angegeben.
JANCHEN (1975: 545): Niederösterreich: 7354/4 oberes Lainsitztal zw. Silberberg und Harmannschlag im W-Waldviertel.
HARTL & al. (1992: 401): Kärnten: Fund von nach 1945: 9148/4 Nord-Kärnten. Fund von zwischen 1900 und 1945: 9346/1 Südwest-Kärnten.
POLATSCHEK (1997: 521): Nordtirol: 8731/2 Silz; 8834/2 Viggartal SO Innsbruck; 9032/3 Zwieselstein bis Bodenegg im Venter Tal; 8834/1 Maria Waldrast gegen Gleins; 8833/4 Neder gegen Neustift/Stubai; 8936/1 Zamser Tal nahe Dominikushütte. Osttirol: 8840/4 Außergschlöß im Tauerntal; 8941/4 Kals-Matreier Törl. Vorarlberg: 9025/2 Hotel Reutehorn bis Gargellen im Gargellental.
MAIER & al. (2001: 316): Osttirol: 9241/3 Winklertal SW Untertilliach; 9040/4 Zwenewaldtal, Bloshütte, SW Hopfgarten im Defereggental.
STÖHR (2006: 207): Salzburg: 8844/4 Bäckenalm in Badgastein (STÖHR, Herbar, 2003).
STÖHR & al. (2006: 158): Oberösterreich: 7454/3 Harrachstal nahe der Harben Aist bei Weitersfelden, Bezirk Freistadt. Diese Hybride fiel im Gelände durch intermediäre Merkmale auf; die weißfilzigen Blattunterseiten deuteten auf den ersten, die dornig geflügelten, herablaufenden Stängelblätter auf den zweiten Elter hin. Cirsium ×wankelii kommt wie viele andere Bastarde im Verbreitungsgebiet der Stammarten zerstreut vor, wurde bislang jedoch für Oberösterreich nicht angegeben. In der separaten Zusammenstellung oberösterreichischer Kratzdistel-Hybriden schreibt Murr (1899), dass „Cirsium heterophyllum zu den größten Seltenheiten zu zählen ist, wonach Kreuzungen mit dieser Art ausscheiden”. Erst NEUMAYER (1924) nennt später Bastarde von Cirsium heterophyllum mit C. rivulare bzw. C. erisithales aus Molln; weiters gibt SPETA (1975) Cirsium heterophyllum × C. oleraceum nahe Freistadt an. Der Erstfund von Cirsium ×wankelii für Österreich stammt bereits aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde von REICHARDT (1861) in der Steiermark getätigt.
STÖHR (2007: 196): Osttirol: 8941/1, Berg im Tauerntal, Aufstieg zur Raneburgalm, 2005.
KLEESADL & BRANDSTÄTTER (2013: 135): Oberösterreich: 7249/3 Böhmerwald bei Klaffer/Schwarzenberg, 14.Jul.96 (KRAML & LINDBICHLER, 1997).
POLATSCHEK & NEUNER (2013: 172): Osttirol: zwischen Innervillgraten und dem Pustertal.
GRIEBL: Steiermark: 8654/2 Hagenbachgraben zwischen Liesingau und dem Fasching, 22.Jul.00; 9049/2 am Weg zum Dieslingsee zwischen Altem Forsthaus und Perner Almhütte, 22.Jul.12; 8654/3 Ingeringsee Richtung Brandstätter Törl, 31.Aug.05; 8751/2 zwischen Schöttelbachtal und Hühnerbach-Alm N von Oberwölz, 15.Aug.13; 8752/1 Mautstraße zwischen Oberzeiring und Klosterneuburger Hütte, 30.Jun.16. Salzburg: 8542/4 Bieberg-Alm O Asitzkogel, 22.Sep.95. Osttirol: 9139/2 Unterstaller Alm im Villgratental, 31.Jul.00. Kärnten: 9243/3 zw. Grifitzbühel und Kormat, 2.Jul.00.

Gruß
Norbert
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Cirsium heterophyllum x C. palustre.jpg
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Cirsium.heterophyllum x palustre.St-Seckauer. T.Hagengraben.JPG
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Cirsium.heterophyllum x palustre.St-Seckauer.T. Hagengraben.JPG
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Cirsium.heterophyllum x palustre.St-Seckauer.T. Hagengraben.JPG (448.07 KiB) 2591 mal betrachtet
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

Oliver Stöhr
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Re: Cirsium-Hybriden im Defereggental

Beitragvon Oliver Stöhr » Mittwoch 18. Juli 2018, 21:34

Danke Norbert für die tolle Zusammenstellung!

Beisteuern kann ich dazu jetzt noch ein weiteres Bild dieser Hybride, aufgenommen vor rd. 1 Woche im Tauerntal nahe der Schildalm (Osttirol). Die abgebildete Pflanze steht aufgrund der knäueligen Blütenanordnung Cirsium palustre näher ...

Viele Grüße
Oliver
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Cirsium palustre x heterophyllum; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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