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Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Samstag 4. Mai 2019, 22:05
von kurt nadler
pflegeeingriffe am spitzerberg sind wichtig, doch sollten diese im winterhalbjahr stattfinden, und die beweidung ab sommer.
derzeit läuft aber beweidung, vielleicht unproblematisch, aber auch gehölzpflege, und das mindestens das dritte mal im april und mai 2019.
dabei passiert dann das: siehe bilder vom 28.4.2019, ein paar tage vorher war alles noch in ordnung:
ausgerechnet im hauptvorkommen von onosma arenaria (siehe hiesigen forumsbeitrag von maria zacherl im heurigen vorfrühling) fährt der häckseltraktor ende april über (noch nicht schießende) himantoglossums, mäht die onosmas nieder und gefährdet vogelbruten.

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Sonntag 5. Mai 2019, 09:45
von Hermann Falkner
Ist ja auch für Beweidung wohl zu früh! Bei dem (bis vor kurzem) trockenen Frühjahr...
Katastrophal, solche Eingriffe, wenn alles zu wachsen beginnt ...

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Mittwoch 24. Juli 2019, 13:00
von Hausbeere
Und bei der aktuellen Dauerhitze erholt sich sowas auch nicht mehr. Unfassbar.

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Mittwoch 24. Juli 2019, 13:27
von Maria Zacherl
Hallo,

habe mir im INet die Zuständigkeit angesehen:
https://www.naturland-noe.at/schutzgebi ... ger-bergen
und die Managmentkonzept-Kurzfassung überflogen, sieht so aus als würde man sich dort nur auf die Problemarten konzentrieren und die Schutzgüter nicht beachten, sehr schade. Wäre da eine Eingabe sinnvoll?

VG maria

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Mittwoch 24. Juli 2019, 23:17
von kurt nadler
kommunikation mit thorsten wäre sicher sinnvoll. ich hoffe, es ergibt sich einmal eine gelegenheit.
es gibt am berg ziemlich viel praktische pflege, die dortige absolute realo-umsetzung lässt aber einiges an fundi-wünschen offen....
wenn man als anrainer und glztg. naturschutzprofessionist dort lebt, fällt einem natürlich einiges auf....

vor einiger zeit bin ich zufällig über die passenden luftbilder gestolpert, die die doch relativ großflächigen gegen-ende-april-maschineneinsätze, voll zur vogelbrutzeit, dokumentieren. siehe anhang (die geposteten gehäckselten onosmas stehen am zweiten bild am ganz linken rand)
immerhin konnte ich aber abseits des häckselbereichs später weiter östlich etliche weitere verteilte onosmas vorfinden, sodass die population als durch den bedauerlichen einsatz nicht akut gefährdet zu bewerten ist.
und schade, dass die vögel dort keine oder nur nachrangige schutzgüter sind, damit hat die maschinelle gehölzrodung vor ein paar jahren auch ein ziegenmelkerhabitat weiter westlich am berghang dahingerafft.

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Samstag 23. Mai 2020, 23:52
von kurt nadler
leider keine ausnahmeerscheinung!
heuer noch zu schlimmerer jahreszeit und flächiger, genau im orchideenreichsten bereich des spitzerbergs: hier einzige uns bekannte o. militaris, dichtester n. ustulata-bestand, rand des himantoglossum-vorkommens. bei meiner letztkontrolle am 8.5.2020 war die welt noch in ordnung - vielleicht coronabedingt.
von kollateralschäden kann eigentlich nicht mehr die rede sein. ich würde das vorsätzlich nicht naturschutzoptimierte vorgehensweise nennen.
gudulas (schon im vorjahr anlässlich einer zu späten aprilpflege geäußerte) aufklärende hinweise ans regionale natura 2000-management waren bislang wirkungslos.
eigentlich gelten außer nsg-bescheidauflagen und natura 2000-managementplan auch noch artenschutzrechtliche bestimmungen, wonach z.b. vogelbrutzeitliche eingriffe meiner ansicht nach ausgeschlossen sein sollten.
daher einmal ein lob dem naturschutzbund nö, der mit seinen pflegeterminen viel mehr dem vorsichtsprinzip folge leistet.

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Sonntag 24. Mai 2020, 10:02
von Hermann Falkner
In der Tat skandalös, da fehlen einem die Worte.

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Sonntag 24. Mai 2020, 12:22
von Jürgen Baldinger
Sollen wir den Naturschutzbund NÖ darüber informieren?

Re: Kollateralschaden bei der Biotoppflege NSG Spitzerberg

Verfasst: Sonntag 24. Mai 2020, 17:20
von kurt nadler
norbert s. hat sich schon um diese information angenommen. es ist gewisses fingerspitzengefühl notwendig, um die konsultationen mit der zuständigen natura 2000-gebietsbetreuung, die im einvernehmen mit der landesregierung und der gemeinde (=besitzer) agiert, zu einer konstruktiven lösung für die zukunft zu führen. aktuell pflegt gudula diesen kontakt. anderweitige interventionen wären aktuell kontraproduktiv. insofern ist auch der nönb informiert.
danke allen für die moralische unterstützung.