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Naturzerstörung Breitenbrunn: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 18:44
von kurt nadler
... mit Unterstützung der rotschwarzblaugrünen Kommunalpolitik.
Es wird gerade ein Teil der kleinen Breitenbrunner Heide (die große ist die Thenauheide) verbaut - mit dem höchstgelegenen (Protz-)Bau des Gemeindegebiets.
Wem wir diese Flächenwidmung zu verdanken haben, lässt sich nicht rausfinden. Nicht einmal bei allen jetzigen Gemeindräten lassen sich ihre Agenden rausfinden.
Die Fläche liegt als Natura 2000-Schutzgut nach http://www.geoland.at in einem bestehenden Natura 2000-Habitatschutzgebiet (!!), im Naturpark(?) und Landschaftsschutzgebiet, dazu im Natura 2000-Vogelschutzgebiet (wo ohnehin nach und nach die Heidelerchenhabitate verbaut werden).
Stichworte: Naturschutz, Naturzerstörung, Trockenrasen, Breitenbrunn.
Auf Bild 1 das Gebiet vor der Teilzerstörung:
(Alle Fotos von heute, 26.3.2020.)
Teil 1 von 2.

Re: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 18:45
von kurt nadler
Teil 2 von 2.

Re: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 20:03
von Hermann Falkner
Das ist wirklich skandalös; ich hab auch schon von andrer Seite gehört, dass der FFH-Schutz leider nur ein sehr schwacher ist ...

Re: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 20:06
von Jürgen Baldinger
Bringt es etwas, den Naturschutzbund darauf "anzusetzen"?

Re: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 20:08
von Stefan Lefnaer
Vielleicht würde es helfen, wenn es auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, das bei NGOs oder Zeitungen anzusprechen. Erstere könnten dagegen klagen, letztere recherieren und die Bevölkerung darauf aufmerksam machen.

Re: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 20:19
von Norbert Sauberer
Ein scharfer Protest, eine Bürgerinitiative auf Gemeindeebene hat noch immer am meisten bewirkt. Ich kenne die Umstände nicht, habe aber mit Fotos ähnliche Sachen vor ca. 15 Jahren in Purbach dokumentiert. Wo damals noch ein artenreicher Halbtrockenrasen mit Adonis vernalis, Hesperis tristis und Ähnlichem war, wird nun ein Vorgarten-Golfrasen 10x im Jahr gemäht und bewässert. Eine traurige Welt der Vorgarten"idylle" ist das....

Re: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Samstag 28. März 2020, 08:17
von kurt nadler
Guten (?) Morgen

Hier die Ergebnisse von Recherchen und Konsultationen in ein paar Schlagworten (dem Informanten sei herzlich dafür gedankt):

+Alles rechtens! (also dürfen höchstwertige Trockenbiotopkomplexe nach wie vor zerstört werden und das angesichts national bestimmt nicht guten Erhaltungszustands beteiligter Schutzgüter - natürlich auch mit EU-rechtlichem "Verschlechterungsverbot". Es darf wiederum die Frage gestellt werden: Ist die FFH-Richtlinie genügend in nationales Recht umgesetzt?)
+Seit "über 30 Jahren gewidmet" (warum liegt dann das Natura 2000-Gebiet über der Baulandwidmung? (Da sind bestimmt die Fledermäuse schuld...))
+Außerhalb der Bauparzelle ist Befahrungsverbot (leider wissen die Ausführenden davon scheinbar nichts)
+Baugrund in bester Lage kostet 200 € pro m² aufwärts
+Der Bauherr in der Heinrich Bechtstraße 20 ist "eh ein Entomologe", "er wird sich dann um den unverbauten Rest des Trockenrasens kümmern" (haben wir knapp die falsche Profession erwischt oder bloß die falschen Erbtanten? Vielleicht ist er ja eh bei uns im Forum, und wir hören seine Sicht der Dinge.)
+Die große Parzelle bleibt ohne Baulandwidmung (etwa ein Fünftel des Biotops ist zerstört, die möglichen Folgewirkungen (wohin mit dem massiven Gesteinsabraum?) nicht eingerechnet)
+Zur verbliebenen Baulandreserve westlich der Baustelle (die kleinen, gehölzreicheren Parzellen) erhielt ich keine klaren Aussagen (wenn´s nicht demselben gehört, dann verzichtet keiner auf die Verbauung eines Baugrunds in "Spitzenlage".)
+Naturschutz-Amtssachverständigenpersonal bzw. von der Biologischen Station wurde beigezogen (die Frage ist wofür, wenn eh alles rechtens und längst gewidmet war, gibt´s gar ein Pro-Verbauungsgutachten?)
+Die Fläche war und ist im Landes-Biotopkataster verzeichnet (und damit auch seit etlichen Jahren amtsbekannt, Kartierungen ca. vor 15 und wiederum vor 11 Jahren)

Naturschutzarbeit ist FRUSTRIEREND; Sisyphus hatte dagegen wenigstens die Chance, immer am gleichen Punkt wieder anzufangen, oder?

Nebenbei bemerkt: Nicht nur in Breitenbrunn und Purbach passiert so was, auch in Donnerskirchen und wer weiß, wo sonst noch...
Nebenbei bemerkt: Das mir in Breitenbrunn bislang einzige bekannte Vorkommen von Himantoglossum adriaticum liegt nicht wie hier im Ortserweiterungsgebiet, sondern in einer Baulücke innerhalb des Siedlungsbereichs.

Beiliegend der Lageplan:

Re: Naturzerstörung Breitenbrunn: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Mittwoch 1. April 2020, 21:16
von Scotiella
Das tut echt weh! Leider erlischt eine bestehende Baulandwidmung nicht, wenn nachträglich ein Natura 2000 Gebiet daraus gemacht wird.

Bei uns in OÖ ist Adonis schon seit Jahrzehnten ausgestorben ... Ist wenigstens der Oberboden vor Baubeginn separat angehäuft worden? Den könnte man an anderer Stelle wieder wo auftragen. Besser als gar nichts.

LG Daniel

Re: Naturzerstörung Breitenbrunn: Manche können sich noch immer alles leisten ...

Verfasst: Mittwoch 1. April 2020, 23:23
von kurt nadler
na, nix mit oberbodenabsonderung. nur: WO woanders auftragen und nicht dort biotope zerstören? ginge an neu errichteten straßenböschungen theoretisch, aber zum glück gibt´s wenigstens die autobahn eisenstadt - neusiedl (noch) nicht.