Renaturierung von Bächen und Flüssen
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3588
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Renaturierung von Bächen und Flüssen
Möglicherweise bewegt sich nun doch einiges in die richtige Richtung, z.B. wird nun Geld für die Renaturierung von Bächen und Flüssen (die man zuvor - oft ebenfalls mit Steuergeld - ruiniert hatte) zur Verfügung gestellt, siehe hier. In Streitdorf im Bezirk Korneuburg scheint noch kein Sinneswandel stattgefunden zu haben und man ist noch ganz technokratischen Denkmustern aus dem vorigen Jahrhundert verhaftet: die Natur spielt da keine Rolle und wird nur als Störfaktor empfunden. Der Senningbach wurde dort gerade zur einem sterilen Hochgeschwindigkeitsgerinne ausgeräumt, hier ein paar Bilder:
Vorher:
Nachher:
Vorher, der Wuchsort von Potamogeton nodosus EN , vgl. hier und Lefnaer (2019) wurde zerstört:
Nachher:
Noch weitere Fotos:
Vorher:
Nachher:
Vorher, der Wuchsort von Potamogeton nodosus EN , vgl. hier und Lefnaer (2019) wurde zerstört:
Nachher:
Noch weitere Fotos:
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3588
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Hier übrigens noch Streitdorf im Franziszeischen Kataster 1822: man erkennt gut die inzwischen zerstörten großen Feuchtwiesen entlang des Sennigbachs und seiner Zubringer, die auch als Retentionsraum für Hochwässer dienten. Durch die Eintiefung und Begradigung des Bachs wurde sein Abfluss beschleunigt und stärkere Hochwässer in den jeweiligen Vorflutern induziert.
-
- Beiträge: 3828
- Registriert: Samstag 10. November 2018, 13:26
- Wohnort: prellenkirchen,breitenbrunn,wien
- Kontaktdaten:
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
ordnung muss sein.
bei der "verpflichtenden" räumung des dt. altenburger bachs wurde vor ein paar jahren gleich ein bestand von senecio sarracenicus weggebaggert.
bei der "verpflichtenden" räumung des dt. altenburger bachs wurde vor ein paar jahren gleich ein bestand von senecio sarracenicus weggebaggert.
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3518
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Es blutet einem das Herz. Danke trotzdem für diese eindrücklichen Bilder.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Norbert Sauberer
- Beiträge: 639
- Registriert: Samstag 1. April 2017, 21:22
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Kein Wunder, dass sich die Streitdorfer nach geordneten Bahnen sehnen, wo doch sonst alles in Unordnung geraten ist. In Streitdorf wird die Welt also noch in "Ordnung" gehalten, wie in den "guten" alten Zeiten.
Da gibt es sicher einen Wasserverband, dessen einzige Aufgabe es ist, den raschen Abfluss bei Hochwasser zu gewährleisten und alles was diesen raschen Abfluss eventuell hemmen könnte, muss beseitigt werden.
Da gibt es sicher einen Wasserverband, dessen einzige Aufgabe es ist, den raschen Abfluss bei Hochwasser zu gewährleisten und alles was diesen raschen Abfluss eventuell hemmen könnte, muss beseitigt werden.
- Hermann Falkner
- Beiträge: 1818
- Registriert: Sonntag 23. Oktober 2016, 20:16
- Wohnort: Wien
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Zum Glück gibts auch positive Beispiele - der Liesingbach wird im Bereich Liesing-Mitte - dort noch kanalartig - renaturiert; beim unteren und oberen Liesingbach ist schon vor Jahren einigermassen geglückt renaturiert worden - ich hoffe, die "Mitte" wird jetzt auch gut umgesetzt.
In Schwechat dagegen hat man den Hochwasserschutz an der Schwechat "erneuert" (und erhöht) und dabei auf mehr Beton gesetzt - schade ...
In Schwechat dagegen hat man den Hochwasserschutz an der Schwechat "erneuert" (und erhöht) und dabei auf mehr Beton gesetzt - schade ...
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3518
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Ich versuche es nur zu verstehen, vielleicht kann jemand helfen: Da gibt es seit 2002 die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), deren oberstes Ziel die „Vermeidung einer weiteren Verschlechterung sowie der Schutz und die Verbesserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme und der direkt von ihnen abhängigen Landökosysteme" ist. Es gilt ein Verschlechterungsverbot. Die WRRL wurde in Österreich mit der WRG-Novelle 2003, BGBl. I Nr. 112/2003, in Kraft getreten am 22. Dezember 2003, in nationales Recht umgesetzt. 15 Jahre waren Zeit, um alle Oberflächengewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Gut, das ist ohnehin nicht geschehen. Aber wie kann dann ein Wasserverband jetzt hergehen und so ein Projekt realisieren? Und das verstößt nun nicht gegen das Verschlechterungsverbot in obigem Bundesgesetz? Kann hier nicht auf Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand geklagt werden?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3588
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Kann man vielleicht schon. Aber wer klagt schon in Niederösterreich und anderen Bundesländern bis vor den EuGH gegen alles was nicht EU-rechtskonform abläuft. Da hatte ja der Sisyphos im Gegensatz dazu einen leiwanden, erfüllenden Job gehabt. Ohne ein breitflächiges Umdenken in der Bevölkerung und bei den Entscheidungsträgern geht das wohl nicht.
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3518
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Camus sagt, wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen. Es gibt den Naturschutzbund, den WWF, die Grünen,... Wäre das ausjudiziert, würden sie es vielleicht beim nächsten Mal gar nicht mehr versuchen. Ich glaube auch, dass mittlerweile eine Mehrheit gegen solche Maßnahmen ist. Das Umdenken bei den Entscheidungsträgern käme mit gerichtlichen Niederlagen.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
Re: Renaturierung von Bächen und Flüssen
Hallo miteinander,
an der Grenze von Vorarlberg zur Schweiz soll voraussichtlich nächstes Jahren mit der Renaturierung des Rhein begonnen werden. Dieses Jahrhundertprojekt ist schon seit Jahren in Planung. Zahlreiche Studien und Versuche an Modellen wurden und werden durchgeführt. Die kosten für dieses Projekt, die sich um ca. 900 Millionen Euro bewegen sollen, werden von Österreich und der Schweiz getragen und ca. in zwanzig Jahren abgeschlossen sein. Die Renaturierung soll die mehrmals im Jahr auftretende Hochwassersituation entschärfen, und Erholungssuchenden eine Möglichkeit der Entspannung bieten.
Der "Neue Rhein" - wie der Alpenrhein zwischen Lustenau und der Mündung in den Bodensee heißt - fließt seine letzten paar hundert Meter durch das Naturschutzgebiet Rheindelta, mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Vielleicht werden diese Arten nach der Renaturierung und dem Entstehen neuer Lebensräume mit der Zeit flussaufwärts wandern, und sich so weiter ausbreiten können. Ich hoffe, dass das Naturschutzgebiet dann auch auf weitere Teile des renaturierten Rhein ausgedehnt wird.
Hier Näheres zu diesem vielversprechendem Projekt: https://rhesi.org/
Grüße
Alex
an der Grenze von Vorarlberg zur Schweiz soll voraussichtlich nächstes Jahren mit der Renaturierung des Rhein begonnen werden. Dieses Jahrhundertprojekt ist schon seit Jahren in Planung. Zahlreiche Studien und Versuche an Modellen wurden und werden durchgeführt. Die kosten für dieses Projekt, die sich um ca. 900 Millionen Euro bewegen sollen, werden von Österreich und der Schweiz getragen und ca. in zwanzig Jahren abgeschlossen sein. Die Renaturierung soll die mehrmals im Jahr auftretende Hochwassersituation entschärfen, und Erholungssuchenden eine Möglichkeit der Entspannung bieten.
Der "Neue Rhein" - wie der Alpenrhein zwischen Lustenau und der Mündung in den Bodensee heißt - fließt seine letzten paar hundert Meter durch das Naturschutzgebiet Rheindelta, mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Vielleicht werden diese Arten nach der Renaturierung und dem Entstehen neuer Lebensräume mit der Zeit flussaufwärts wandern, und sich so weiter ausbreiten können. Ich hoffe, dass das Naturschutzgebiet dann auch auf weitere Teile des renaturierten Rhein ausgedehnt wird.
Hier Näheres zu diesem vielversprechendem Projekt: https://rhesi.org/
Grüße
Alex
„Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel.“ - Charles Darwin
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 37 Gäste