Burgstall bei Haslach

Wie das Kostbare erhalten? Gefährdungen, Schutzmaßnahmen und Interviews
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Norbert Sauberer
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Re: Burgstall bei Haslach

Beitragvon Norbert Sauberer » Samstag 21. Oktober 2023, 17:34

... deswegen müssen wir unsere kleinen Schutzgebiete rundherum ausweiten, sodass sich eine Wiesen- oder Weidebewirtschaftung für eine Landwirtin wieder auszahlt!

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Stefan Lefnaer
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Re: Burgstall bei Haslach

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 21. Oktober 2023, 18:09

Es muss aber auch positiv angemerkt werden, dass die Weidetierhaltung im Weinviertel zunimmt, wenn auch auf kleinem Niveau. Vor zehn Jahren gab es da meines Erachtens weniger, jetzt gibt es wieder einige Bäuer:innen die Kühe und Schweine auf die Weide stellen. Ziegen, Schafe und Hendln sind überhaupt recht häufig zu sehen, wenn auch vorwiegend in den Ortschaften. Aber auch solche dörflichen Kleintierweiden sind wertvolle Habitate.

kurt nadler
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Re: Burgstall bei Haslach

Beitragvon kurt nadler » Montag 23. Oktober 2023, 08:22

Hallo Rene!
Bin u.a. in der Abwicklung des Vertragsnaturschutzes für Bauern tätig:
Ganz einfach erklärt: Das Programm heißt ÖPUL, ist nur für landwirtschaftliche Betriebe, die sich dem engen formalen Kontroll- und Sanktionskorsett unterwerfen. Die Basis für "Förderungen" (Aufwands- und Ertragsminderungsabgeltungen) ist die landwirtschaftliche Nutzfläche. Damit scheiden die meisten verbuschten Biotope als Förderfläche aus. Es gab ja auch in Österreich die Förderprobleme mit Almen - wieder vereinfacht gesagt - weil dort Gehölze stehen. Das ist der Hauptgrund, warum in den letzten 10 Jahren massivste Rodungen, Gehölzentfernungen und Fräsungen auf österr. Almen stattgefunden haben. Bloß die Widmungskategorie "Hutweide" lässt im Tiefland ein wenig Gebüsch zu. Voraussetzung ist dort aber tatsächliche Beweidung. Die Prämien sind dort sehr nieder.
Manche Bundesländer erlauben sich noch ergänzende Biotoppflegeförderungsprogramme, die aber als in Rechtskonkurrenz zum Bundesprogramm stehend und von EU-Behörden immer sehr kritisch in Hinblick auf "Doppelförderung" gesehen werden.
Resümee: Im Großen und Ganzen sind solche Flächen in Österreich übers Agrarökologieprogramm schlecht bis nicht förderbar; und die hektarbezogenen Fördersätze sind vglw. niedrig. Ich glaub, die Maximal-Hektarprämie pro Jahr - quasi für Handmahdflächen - liegt bei € 1300,--. Lässt sich in der ÖPUL-Verordnung im Internet nachlesen. Tendenziell erreicht man diese Höhe aber nur bei aufwendiger Arbeit bzw. starker Nutzungsextensivierung auf produktiven Flächen, weniger oder nicht durch aufwendige Arbeit auf unproduktiven Standorten!
Zurück zur Entbuschungspflege ohne landwirtschaftliche Nutzung: Es bleiben nur Großprojekte mit hohem Abwicklungs- und Konzeptionsaufwand und eingeschränkten Bewilligungschancen, z.B. LIFE, oder aber landesgeförderte Kleinprojekte.
Ein Zwischending ist, Enbuschungen quasi als Erst- oder auch Begleit-Pflege zu praktizieren, und dann bzw. dabei die Fläche als Hutweide ins ÖPUL aufzunehmen, die dann aber verpflichtend regelmäßig landwirtschaftlich zu nutzen ist.
Dann sind wir wieder bei den Bewirtschaftern: Im Regelfall findet man in den Regionen, wo der Naturschutzbund die Pflege macht, keine landwirtschaftlichen Bewirtschafter. Es gibt im pannonischen Österreich ganz wenige auf extensive Biotoppflege spezialisierte Bauern und einzelne akademische Berufsnaturschützer, die sich zusätzlich auf Biotoppflege, technisch oder mit Weidevieh, spezialisiert haben.


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