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Asplenium trichomanes neu für Wien nördlich der Donau

Verfasst: Donnerstag 9. August 2018, 21:01
von Stefan Lefnaer
Klingt zwar absurd, weil das eine häufige Art ist, aber in der Wienflora ist sie für nördlich der Donau tatsächlich noch nicht angegeben. Im JACQ fand ich auch keinen entsprechenden Beleg. Heute entdeckte ich jedenfalls beim Spaziergehen Asplenium trichomanes cf. subsp. quadrivalens in einem Lichtschacht im Karl-Seitz-Hof:

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Re: Asplenium trichomanes neu für Wien nördlich der Donau

Verfasst: Freitag 10. August 2018, 20:50
von Stefan Lefnaer
Noch zur Unterart: ich habe mir den Beleg genauer angesehen und aus meiner Sicht kommt aufgrund der LB und dem Habitus (und auch dem Stand- und Fundort) nur subsp. trichomanes oder subsp. quadrivalens in Frage.

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Die Blattspindel ist dunkelbraun bis rotbraun (das kommt auf die Vergrößerung an -- je stärker man vergrößert, desto heller sieht alles aus) und mit orangen Papillen besetzt (--> subsp. quadrivalens). Sind diese deutlich genug? Solche Gegensatzpaar wie "deutlich" vs. "wenig deutlich" sind im Schlüssel halt nicht sehr brauchbar!

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Die Sporen sind sehr groß, selbst für subsp. quadrivalens fast schon zu groß. Allerdings sind sie durchscheinend (--> subsp. trichomanes). Obwohl: bei dieser Vergrößerung und Objektgröße sind wahrscheinlich die meisten Objekte durchscheinend. Das Durchschein-Merkmal scheint mir auch nicht sehr gut brauchbar zu sein.

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Zum "Boden" kann ich nichts sagen. Oben war eine Graniteinfassung, aber die Mauer unten kann auch ein anderer Stein, Beton, Ziegel mit Mörtel oder sonst etwas gewesen sein. Insgesamt erscheint mir Asplenium trichomanes subsp. quadrivalens wahrscheinlicher, aber anhand der Merkmale könnte ich es nicht eindeutig zuordnen.

Kennt sich jemand mit Aspenium aus und kann das aufklären?

Re: Asplenium trichomanes neu für Wien nördlich der Donau

Verfasst: Freitag 10. August 2018, 22:14
von Oliver Stöhr
Hallo Stefan,
ich kann deinen Verdacht der tetraploiden ssp. quadrivalens bestätigen - die deutlich papillösen Rhachisleisten und die großen Sporen sprechen hierfür. Bei der diploiden ssp. trichomanes wären die Rhachisleisten weitgehend glatt (nicht papillös) und die Sporen kleiner. Während letztere nur auf Silikat vorkommt, tritt die ssp. qudadrivalens auf Kalk- und Silikat auf - diese ist in Österreich weit verbreitet und die häufigste Unterart von A. trichomanes.
Als vertiefendes Studium darf ich meine Arbeit empfehlen, publiziert 2010 in der Stapfia: https://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0092_0029-0044.pdf
Viele Grüße
Oliver

Re: Asplenium trichomanes neu für Wien nördlich der Donau

Verfasst: Samstag 11. August 2018, 07:11
von Stefan Lefnaer
Hallo Oliver,

danke für die Bestätigung!

Schöne Grüße
Stefan