Equisetum arvense ssp. alpestre im Kalser Dorfertal
Verfasst: Donnerstag 13. Juli 2017, 21:04
Liebe alle!
Ihr alle kennt sicherlich Equisetum arvense von sehr unterschiedlichen Standorten und auch als morphologisch vielgestaltige Art. In der EFÖLS 2008 ist dazu - basierend auf der Arbeit von Schönswetter et al. (2001) in der Neilreichia 1 (siehe: https://www.zobodat.at/pdf/NEIL_1_0149-0164.pdf) - neben der Nominatunterart auch die gut charakterisierte ssp. alpestre verschlüsselt.
Diese ist ein arktisch-alpines Florenelement und wurde bislang nur von wenigen Stellen in den Alpen bekannt (vgl. den obigen Link); die Exkursionsflora führt sie nur für Nordtirol, Vorarlberg und Südtirol an. Sie ist als Hochlagensippe auf Quellfluren, Alluvionen von Gletscherbächen und Schneeböden beschränkt und unterscheidet sich von der Typusunterart wie folgt:
- Pflanze klein (bis max. 15 cm hoch)
- Stängel niederliegend bis aufsteigend
- oberer unverzweigter Stängelteil mehr als 25% der Stängellänge einnehmend
- Äste schmal (max. 1,1 mm im Durchmesser) und mit 3(4) Rippen
Pflanzen dieser Merkmalskombination habe heute lokal nicht selten auf feinsandigen Alluvionen des Kalserbaches im Kalser Dorfertal auf 1620 msm angetroffen, sodass an der Determination als ssp. alpestre für mich kein Zweifel besteht. Ich habe diese Sippe schon einmal gesehen und zwar in Nordtirol im Bereich Ladermoos-Bödertal (Samnaungruppe), wo sie auch Handel-Mazzetti 1929 schon gesammelt hatte.
Zu dem heutigen Nachweis muss noch angemerkt werden, dass das Kalser Dorfertal an sich lange und gut erforscht ist. Im Jahr 2007 fand dort u.a. auch der "Tag der Artenvielfalt" im Nationalpark Hohe Tauern statt, wo viele Botaniker (darunter auch ich ;-)) dieses Tal "abgrasten". In der Artenliste des Endberichtes scheint aber nur Equisetum arvense als Art auf (vgl. http://www.hohetauern.at/images/dateien ... ericht.pdf) - offenbar hat niemand bis dato diese Sippe dort gesichtet bzw. als eigenständige Pflanze erkannt.
Anbei einige Bilder dazu.
Viele Grüße
Oliver
P.S.: Wem inzwischen der Farnvirus gepackt hat oder wer mehr über unsere heimischen Farnpflanzen wissen möchte, dem darf ich nochmals den von mir angebotenen Farnbestimmungskurs in Osttirol nahelegen (Achtung: Anmeldeschluss: 31.7.2017); vgl. viewtopic.php?f=7&t=196
Ihr alle kennt sicherlich Equisetum arvense von sehr unterschiedlichen Standorten und auch als morphologisch vielgestaltige Art. In der EFÖLS 2008 ist dazu - basierend auf der Arbeit von Schönswetter et al. (2001) in der Neilreichia 1 (siehe: https://www.zobodat.at/pdf/NEIL_1_0149-0164.pdf) - neben der Nominatunterart auch die gut charakterisierte ssp. alpestre verschlüsselt.
Diese ist ein arktisch-alpines Florenelement und wurde bislang nur von wenigen Stellen in den Alpen bekannt (vgl. den obigen Link); die Exkursionsflora führt sie nur für Nordtirol, Vorarlberg und Südtirol an. Sie ist als Hochlagensippe auf Quellfluren, Alluvionen von Gletscherbächen und Schneeböden beschränkt und unterscheidet sich von der Typusunterart wie folgt:
- Pflanze klein (bis max. 15 cm hoch)
- Stängel niederliegend bis aufsteigend
- oberer unverzweigter Stängelteil mehr als 25% der Stängellänge einnehmend
- Äste schmal (max. 1,1 mm im Durchmesser) und mit 3(4) Rippen
Pflanzen dieser Merkmalskombination habe heute lokal nicht selten auf feinsandigen Alluvionen des Kalserbaches im Kalser Dorfertal auf 1620 msm angetroffen, sodass an der Determination als ssp. alpestre für mich kein Zweifel besteht. Ich habe diese Sippe schon einmal gesehen und zwar in Nordtirol im Bereich Ladermoos-Bödertal (Samnaungruppe), wo sie auch Handel-Mazzetti 1929 schon gesammelt hatte.
Zu dem heutigen Nachweis muss noch angemerkt werden, dass das Kalser Dorfertal an sich lange und gut erforscht ist. Im Jahr 2007 fand dort u.a. auch der "Tag der Artenvielfalt" im Nationalpark Hohe Tauern statt, wo viele Botaniker (darunter auch ich ;-)) dieses Tal "abgrasten". In der Artenliste des Endberichtes scheint aber nur Equisetum arvense als Art auf (vgl. http://www.hohetauern.at/images/dateien ... ericht.pdf) - offenbar hat niemand bis dato diese Sippe dort gesichtet bzw. als eigenständige Pflanze erkannt.
Anbei einige Bilder dazu.
Viele Grüße
Oliver
P.S.: Wem inzwischen der Farnvirus gepackt hat oder wer mehr über unsere heimischen Farnpflanzen wissen möchte, dem darf ich nochmals den von mir angebotenen Farnbestimmungskurs in Osttirol nahelegen (Achtung: Anmeldeschluss: 31.7.2017); vgl. viewtopic.php?f=7&t=196