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Farn im Auwald

Verfasst: Freitag 28. Oktober 2016, 11:26
von Thomas Z-K
Liebes Forum!
Freut mich sehr dass es jetzt eine Möglichkeit für mich gibt, an meinen botanischen Schwächen mit unkomplizierter Hilfe zu arbeiten - danke!
Was mir sehr schwer fällt mit den "Fischadler" ist die Farnpflanzenbestimmung und da hatte ich gestern in den March-Auen bei Dürnkrut auf einem liegenden Dürrling einen hübschen Farn, den ich z. B. auch schon in der Nanniau in Marchegg gesehen habe, ich aber keine Bestimmung schaffe:

Bin dankbar für weitere Anleitung.
Liebe Grüße
thomas

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Freitag 28. Oktober 2016, 12:31
von Georg Pflugbeil
das ist ein Farn aus dem Dryopteris carthusiana agg., wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass es D. carthusiana selbst ist.

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Freitag 28. Oktober 2016, 19:05
von Thomas Z-K
Danke Georg! Spannende Sache - von der Art haben wir erst einen sicheren Nachweis aus den March-Thaya-Auen gefunden - wie zu erwarten von dem Niedermoor/Schwarzerlenbruch Nanniau beim Marchegg.
Liebe Grüße
Thomas

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Freitag 25. November 2016, 20:15
von Oliver Stöhr
Hallo Thomas,

so, nachdem ich mich nun auch erfolgreich registriert habe - ein Forum zur Flora von Österreich war ja schön länger auf meiner Wunschliste, weshalb es mich sehr freut, dass es nun da ist! - darf ich auch kurz meine Einschätzung dazu abgeben.

Ich möchte Georg bestätigen mit seiner Vermutung, dass es sich zu 99% um Dryopteris carthusiana s.str. handelt. Der ganze Habitus (v.a. schmale Wedel) und die Fiederteilung passen zu dieser Art. 99% nur deshalb, weil natürlich ohne Sporenkontrolle Hybriden (z.B. mit D. dilatata) nicht ganz ausgeschlossen werden können ...

Viele Grüße aus Osttirol
Oliver

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Montag 28. November 2016, 12:58
von Thomas Z-K
Hallo Oliver!
Freut mich sehr, dass Du da auch dabei bist - und danke für Deine Einschätzung zu diesem Farn!
Liebe Grüße
Thomas

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Dienstag 13. November 2018, 22:59
von kurt nadler
fehl-beitrag. konnte ihn nicht löschen.

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Dienstag 13. November 2018, 23:01
von kurt nadler
grüß euch

folgendes spricht für mich gegen carthusiana:

1.) der standort, es ist ein klassischer dilatatastandort, carthusiana ist ein sumpfbodenbewohner. ich glaub, das wäre der tiefstgelegene dilatafund österreichs.
2.) die gestalt: zwar sind die wedel hier mehr schlank als "dreieckig", doch wächst carthusiana grundsätzlich aufrecht mit winkelig aufwärts gestellten fiedern, dilata aber wie hier mit ins waagrechte gehenden wedeln ohne "aufwinkelung" der fiedern.
3.) wiederum die gestalt, nämlich der klassische, größere retourgebogene erste wedel des dilatata.

in die nanniau passt hingegen der carthusiana als der bruchwaldfarn schlechthin vollkommen.

beste grüße
kurt

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Mittwoch 14. November 2018, 21:29
von Oliver Stöhr
Lieber Kurt,

D. carthusiana passt hier schon. Im übrigens schreibst du "es ist ein klassischer dilatatastandort", dann aber "in die nanniau passt hingegen der carthusiana als der bruchwaldfarn schlechthin vollkommen". Da komme ich jetzt nicht mehr mit ;-) ...

Im übrigens kann D. carthusiana mehr als nur "im Sumpf" zu stehen, siehe den anderen Threat dazu ...

LG
Oliver

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Mittwoch 14. November 2018, 23:18
von kurt nadler
lieber oliver

du hast ja wesentlich mehr farnerfahrung, da kann ich nicht mithalten. wenn du dir nach wie vor sicher bist, werde ich meine einschätzungen nachjustieren.
ich konnte jedoch niemals einen carthusiana auf totholz feststellen. bei dilatata ist das anders, und die anderen merkmale liegen für mich klar bei dilatata, auch wenn es sich um relativ "kümmerliche", aber offenbar doch fertile pflanzen handelt.
feinmerkmale des letzten bildes kann ich nicht beurteilen und sind nicht in meine stellungnahme eingeflossen.

gibt es hinweise auf eine hybride?

Beste grüße
kurt

Re: Farn im Auwald

Verfasst: Donnerstag 15. November 2018, 20:03
von Oliver Stöhr
Lieber Kurt,
ich bin mir da sicher. Vorallem wenn man folgende Merkmale, die auch in der EFÖLS 2008 zu finden und auf den Bildern großteils gut zu sehen sind, gelangt man zwanglos zu D. carthusiana:
- Fiedern 2. Ordnung ganz bis fiederschnittig mit langen stachelspitzigen Kernzähnen
- Spreuschuppen blassbraun und einfärbig, spärlich.
D. dilatata hätte im Gegensatz dazu dichte, zweifärbige Spreuschuppen und zumind. 1x gefiederte Fiedern zweiter Ordnung.
Eine Hybride kann man natürlich nicht restlos ausschließen (hierzu müsste man die Sporen kontrollieren); aber jene die ich kenne, schauen habituell anders aus.
Viele Grüße
Oliver