Liebes Forum!
Bezüglich Pseudoorchis albida einige Anmerkungen von meiner Seite. Aufgrund des Wohnortes bin ich aber nahezu nur in Kalkgebieten unterwegs.
Die immer wieder angeführten Merkmale der Lippenseitenlappen sind in der Praxis nicht anwendbar, weil immer wieder abweichende Pflanzen vorkommen. Das hat auch schon Griebl in seinem Buch 2013 - D. Orchideen Österreichs angeführt. Eine Unterscheidung alleine aufgrund der Geologie (Kalk oder nicht Kalk) ist meiner persönlichen Meinung nach nicht anwendbar, weil immer wieder "fremde" Gesteinsschuppen im Boden stecken könnten und wäre wohl auch kein gutes botanisches Unterscheidungsmerkmal. Die Anzahl der Blüten ist überschneidend, und wenn das schlussendlich das einzige gute Merkmal ist, auch eher dürftig, im Merkblatt bei der AHO Bayern ist dieser Unterschied aber gar nicht angeführt!
http://www.aho-bayern.de/Auch bei der AHO Bayern ist das Problem inzwischen aufgezeigt und im Merkblatt zur Art angeführt.
Zitat aus diesem Merkblatt der AHO Bayern: "Im letzten Jahr haben aber verschiedene Beobachter an unterschiedlichen Fundorten Pflanzen beobachtet, die nach Lippenform und Blütenduft der subsp. tricuspis entsprechen, aber auf sauren Gesteinen (Gneis,Glimmerschiefer, Hornstein) in den für die subsp. albida typischen säurezeigenden Pflanzengemeinschaften wachsen. Das bedeutet, dass entweder die morphologischen Merkmale zur Trennung beider Unterarten nicht ausreichen oder (wahrscheinlicher) die tricuspis keine ökologische Unterart ist, sondern nur eine Varietät."
Bei diversen Touren von uns in Kalkgebieten wurden immer wieder Pseudoorchis albida Pflanzen angesehen und fotografiert. Nahezu alle hatten mindestens 40 bis 50 Blüten, ein einziges mickriges Exemplar mit wenigen Blüten ist mir am Zellerhut bei Mariazell vor die Linse gekommen. Allerdings waren bei allen anderen Pflanzen die am gleichen Tag vorher und nachher gesehen wurden, die Blütenanzahl wieder erhöht. Pflanzenbilder dieser Art werden daher von mir nur mehr als Pseudoorchis albida ohne subsp. beschriftet. Vielleicht findet jemand ein gutes Unterscheidungsmerkmal, sonst wird die subsp. wohl über kurz oder lang wieder verschwinden.
LG Markus