Glocknerbotanik im 21. Jhd.
Verfasst: Montag 4. Mai 2020, 21:11
Liebe alle,
die botanischen Höhepunkte rund um den höchsten Berg Österreichs sind mindestens so bemerkenswert und vielfältig wie die Glocknerbotaniker, die klangvolle Namen wie Wulfen, Hoppe, Funck, Gams, Friedel usf. aufweisen. Allein David Heinrich Hoppe war eine überaus bemerkenswerte Person, der eng verwurzelt mit dem Glocknergebiet war und dort unzählige Herbarbelege angefertigt hatte. Sein bemerkenswertester Fund war hier sicherlich die erstmalige Entdeckung des Alpen-Breitschötchens (Braya alpina) in der Gamsgrube im Jahr 1813, dessen Gattungsname Hoppe und Sternberg seinem Freund Gabriel de Bray widmeten. Es gäbe viel über diese bemerkswerte Person, die übrigens an der Erstbesteigung des Glockner im Jahr 1800 beteiligt war, zu erzählen, aber das würde den Rahmen hier sprengen ...
So wenden wir uns wieder der Gegenwart zu und zum Auftakt dieses sich vielleicht zu einer losen Reihe auswachsenden Threats darf ich euch in den sog. "Glocknerwinkel" entführen, d.h. ins Ködnitztal bei Kals, das die klassische Glockneransicht - verewigt auf unzähligen Postkarten und Werbeprospekten - vermittelt. Ich war dort gestern mit meiner Familie und diese eigentlich aufgrund des folgenden Hauptgrundes:
Unzählige Frülingskrokus (Crocus albiflorus) in weiß und lila stehen genau jetzt Anfang Mai dicht an dicht vor dem Anlitz des höchsten Berges Österreichs! Dieses Ereignis hat sich inzwischen in der Fotografenszene Österreichs soweit herumgesprochen, sodass man hier Leute aus Graz, Wien etc. antrifft, die nur deswegen nach Osttirol kommen.
Aber als Botaniker gibt es für mich immer auch noch andere Gründe, um "zum Glockner" zu fahren. So etwa, um die gerade aufblühenden Frühlings-Küchenschellen (Pulsatilla vernalis) aufzusuchen - diese sind für mich ein Inbegriff für Eleganz, Widerstandskaft und generell Hochgebirgsflora:
In der Kollateralbotanik - ein Begriff, den ich von Kurt geklaut habe - fielen gestern noch drei weitere Arten auf, die ich nachfolgend kurz fotografisch vorstellen möchte, zunächst Soldanella alpina:
Dann ein gelbblühendes Hungerblümchen, das ich für Draba cf. hoppeana halte; eine sichere Bestimmung ist dann anhand der Fruchtstiele und der Griffel möglich:
Und zu guter Letzt noch Saxifraga oppositifolia, einer der sehr frühblühenden Steinbrecharten im Bachschotter des Ködnitzbaches:
Soweit ein erster, jahreszeitlich früher Einblick in ein faszinierendes Gebiet, das unzählige floristische Schätze bereits offenbart hat und vermutlich noch so manchen Schatz hütet.
Viele Grüße
Oliver
die botanischen Höhepunkte rund um den höchsten Berg Österreichs sind mindestens so bemerkenswert und vielfältig wie die Glocknerbotaniker, die klangvolle Namen wie Wulfen, Hoppe, Funck, Gams, Friedel usf. aufweisen. Allein David Heinrich Hoppe war eine überaus bemerkenswerte Person, der eng verwurzelt mit dem Glocknergebiet war und dort unzählige Herbarbelege angefertigt hatte. Sein bemerkenswertester Fund war hier sicherlich die erstmalige Entdeckung des Alpen-Breitschötchens (Braya alpina) in der Gamsgrube im Jahr 1813, dessen Gattungsname Hoppe und Sternberg seinem Freund Gabriel de Bray widmeten. Es gäbe viel über diese bemerkswerte Person, die übrigens an der Erstbesteigung des Glockner im Jahr 1800 beteiligt war, zu erzählen, aber das würde den Rahmen hier sprengen ...
So wenden wir uns wieder der Gegenwart zu und zum Auftakt dieses sich vielleicht zu einer losen Reihe auswachsenden Threats darf ich euch in den sog. "Glocknerwinkel" entführen, d.h. ins Ködnitztal bei Kals, das die klassische Glockneransicht - verewigt auf unzähligen Postkarten und Werbeprospekten - vermittelt. Ich war dort gestern mit meiner Familie und diese eigentlich aufgrund des folgenden Hauptgrundes:
Unzählige Frülingskrokus (Crocus albiflorus) in weiß und lila stehen genau jetzt Anfang Mai dicht an dicht vor dem Anlitz des höchsten Berges Österreichs! Dieses Ereignis hat sich inzwischen in der Fotografenszene Österreichs soweit herumgesprochen, sodass man hier Leute aus Graz, Wien etc. antrifft, die nur deswegen nach Osttirol kommen.
Aber als Botaniker gibt es für mich immer auch noch andere Gründe, um "zum Glockner" zu fahren. So etwa, um die gerade aufblühenden Frühlings-Küchenschellen (Pulsatilla vernalis) aufzusuchen - diese sind für mich ein Inbegriff für Eleganz, Widerstandskaft und generell Hochgebirgsflora:
In der Kollateralbotanik - ein Begriff, den ich von Kurt geklaut habe - fielen gestern noch drei weitere Arten auf, die ich nachfolgend kurz fotografisch vorstellen möchte, zunächst Soldanella alpina:
Dann ein gelbblühendes Hungerblümchen, das ich für Draba cf. hoppeana halte; eine sichere Bestimmung ist dann anhand der Fruchtstiele und der Griffel möglich:
Und zu guter Letzt noch Saxifraga oppositifolia, einer der sehr frühblühenden Steinbrecharten im Bachschotter des Ködnitzbaches:
Soweit ein erster, jahreszeitlich früher Einblick in ein faszinierendes Gebiet, das unzählige floristische Schätze bereits offenbart hat und vermutlich noch so manchen Schatz hütet.
Viele Grüße
Oliver