Vielen Dank für die interessante Ergänzung mit der auf/in Datura stramonium fressenden Raupe.
Die Raupe von der Baumwollkapseleule (auch Gemüse-Eule/ Tomaten-Eule genannt) - Helicoverpa armigera ist extrem vielgestaltig. Insofern befürchte ich, dass die abgebildete Raupe nicht leicht bestimmt werden kann.
Ganz allgemein sind diese Datura Vorkommen aber sicher ein willkommener Anziehungspunkt für diverse Nachfalter. Wie schon erwähnt halt leider etwas zu weit entfernt vom Wohnort, um schnell einmal eine Nachtbeobachtung dort durchzuführen…
Aufgrund der Ergänzung habe ich heute versucht, einmal nach zu vollziehen, wie und vor allem wann diese Art eigentlich bei uns gelandet ist. Ist mir eigentlich nicht wirklich gelungen.
Huemer (2013) führt diese Art aus Österreich schon aus allen Bundesländern außer Kärnten an.
Der Falter ist im Mittelmeerraum offenbar inzwischen etabliert, ursprüngliche Heimat u.a. die Tropen Afrikas.
Der Falter wird als Wanderfalter geführt, kann daher entsprechend lange Strecken selber zurücklegen, es gibt aber immer wieder Nachweise in aus dem Süden importierten Gemüse im Supermarkt.
In Österreich sind inzwischen Schäden in Gemüsekulturen bekannt (Paprika, Paradeiser,…) deshalb wird bei der AGES auf einer eigenen Seite die Art dargestellt.
https://www.ages.at/themen/schaderreger/baumwollkapselwurm/Aber auch der Schmetterling selbst ist nicht einfach bestimmbar. Für eine rein optische Ansprache sind ideale Bilder von einem gut erhaltenen (frischen) Falter notwendig, bei verwaschenen Exemplaren ist eine Unterscheidung nur durch Sichtung/Bild zu den anderen heimischen Arten fast nicht möglich.
Interessanterweise konnte bei uns im Garten in Breitenfurt, Bez. Mödling, mitten im Wienerwald, zunächst am 29.09.2018 eine Raupe in /an Tomatenfrüchten beobachtet werden und wohl anhand der typischen Nahrungspflanze dann auch von einem Experten bestimmt werden.
Im heurigen Jahr konnte dann ein Falter am 09.09.2021 gegen 23:30 rund 15 Minuten im Garten auf einer Goldrute „schlemmend“ beobachtet werden. Dadurch sind Bilder in verschiedenen Flügelstellungen vom gleichen, sehr frischen Tier gelungen, die alleine schon so unterschiedlich aussehen, das man ja gar nicht mehr von einer gleichen Art ausgehen würde, wenn das unabhängige Bilder wären.
Interessant ist das Vorkommen bei uns mitten im Wienerwald aber schon, denn wir hatten nie einen Raupenbefall in einem gekauften Gemüse. Wie ist also der Falter bei uns gelandet? Er hat es nun irgendwie 2x geschafft, wobei heuer die Tomaten keine Schäden hatten, heute in der Nacht hat dann der Frost die heurige Tomatensaison beendet.. Es gibt auch weit und breit keine größeren Gemüsekulturen in der Gegend, zumindest was Tomaten u.a. eher wärmebedürftige Arten angeht. Unsere Gegend ist ja nicht gerade ein Wärmepool sondern durch die örtlichen Gegebenheiten eher ein Kälteloch, also ganz so Temperatur empfindlich dürfte die Art dann auch nicht sein. Hat sich vielleicht schon an unsere Temperaturen gewöhnt, Tropenklima haben wir hier sicher keines.
Ob die Raupe selbst auch giftig ist, ist mir nicht bekannt.
Interessanterweise können die heimischen Vögel neue Nahrungsquellen relativ schnell erkennen und nutzen. Beim Buchsbaumzünsler ist diese neue Nahrungsannahme inzwischen belegt. Möglicherweise hängt diese rasche Annahme aber auch mit den fehlenden, ursprünglichen Insekten zusammen (könnte ich mir persönlich gut vorstellen).
LG Markus