Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Von der Pflanze oben, die von mir verdächtigt worden war, Crepis bursifolia zu sein, von Alfred Mayer hingegen aufgrund nicht ausreichend tief gelappter Grundblätter eher nicht als solche angesehen wurde, habe ich ihm weitere Fotos geschickt, aufgrund deren er die Bestimmung nun bestätigt. Die Art dürfte variabel sein, wie man anhand eines von Mayer kürzlich erstellten Belegs von den Tremiti-Inseln sieht. Zusätzliche Fotos zum Beispiel hier. Die Art kommt Österreich derzeit übrigens in der Westschweiz und in Venetien am nächsten.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – IV
Wir sind gerade wieder ein paar Tage in Livorno. Auf dem Weg hierher haben wir in Pisa Halt gemacht. An der langen Wehrmauer finden sich unter anderem massenhaft Capparis spinosa, Phagnalon sordidum, Oxalis articulata und Campanula erinus.
Und während ich an der Côte d'Azur, wo sie als selten gilt, ihren Fund noch gefeiert habe, sehe ich sie hier, nun eingeschaut, ständig, zum Beispiel auch am Fuß dieser Wehrmauer: Urtica membranacea."(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – IV
Auf dem SE von Livorno gelegenen, 312 m hohen Montenero finden sich ruderal, wie auch in der Stadt selbst, mastige Exemplare von Plantago lanceolata.im Parc Naturel von Vaugrenier schon gesehen habe und der bei den Franzosen unter Linum usitatissimum subsp. angustifolium firmiert, in der italienischen Exkursionsflora als L. bienne. Veronica cymbalaria
Bei Arenaria leptoclados blicke ich noch nicht durch. Teilweise widersprechen sich die Schlüssel ja, etwa bei den Größenangaben der Blüten. Einige Stängel wirken schon monochasial in ihren oberen Verzweigungen, gelblicher auch, aber dünnstängeliger als serpyllifolia s. str. sieht es mir andererseits auch nicht aus. Kann vielleicht jemand etwas dazu sagen? Das müsste Linum bienne sein, den ich "(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – IV
Die Vegetation war heuer noch deutlich frischer im Vergleich zu vor zwei Jahren, wo wir um die selbe Zeit dort waren. Das mag auch ein Grund gewesen sein, wieso mir manche Arten wie Urtica membranacea, Trisetaria panicea oder Trifolium nigrescens nun häufiger oder überhaupt erstmals aufgefallen sind.
Einige Ruderalarten aus der Stadt selbst:
Sonchus tenerrimus Lepidium didymum Lepidium graminifolium
Einige Ruderalarten aus der Stadt selbst:
Sonchus tenerrimus Lepidium didymum Lepidium graminifolium
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- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – IV
Auch am südlichen Stadtrand, beim Scoglio della nave, einem felsigen Strand unterhalb einer Wand, sah es dieses Mal wüchsiger aus.
Carduus pycnocephalus tritt hier oberhalb der Wand zahlreich auf. Aus Frankreich oder Italien muss ich die Art wohl mitgebracht haben, ich weiß es nicht mehr, jedenfalls gibt es sie seit mindestens zwei Jahren bei uns auf der Terrasse, von Jahr zu Jahr vitaler. Salvia verbenaca ist größtenteils schon verblüht, nach einiger Suche habe ich noch dieses Exemplar hier gefunden. Die Art zeichnet sich unter anderem durch kleine Blüten, wenigblütige Scheinquirle, grüne, kurze Tragblätter, weiß behaarten Kelch mit tief zweigeteilter Unterlippe aus. Blackstonia perfoliata subsp. perfoliata Linum strictum Als Fabaceen-Freund gefiel mir Hedysarum coronarium besonders. Plantago coronopus habe ich ja schon mehrfach gezeigt, aber hier wird er heuer besonders mastig; die Fotografie mittels Mobiltelefon kommt hier leider wieder einmal an ihre (an meine?) Grenzen. Anacyclus radiatus Trisetaria panicea ist in Parkanlagen in der Stadt anzutreffen wie auch hier im Massenbestand am Stadtrand über den Küstenfelsen. Diese Felsen sind hier im oberen Bereich von Lonicera implexa bedeckt. Die Neubürgerin Phyla nodiflora hatte ich auch schon, aber sie ist halt so schön. Weiter runter zum Meer stehen dann auch Borago officinalis... ...und Allium triquetrum. Raphanus raphanistrum zeigt sich wenige cm über dem Meer auf Seegrasbänken salztolerant.
Carduus pycnocephalus tritt hier oberhalb der Wand zahlreich auf. Aus Frankreich oder Italien muss ich die Art wohl mitgebracht haben, ich weiß es nicht mehr, jedenfalls gibt es sie seit mindestens zwei Jahren bei uns auf der Terrasse, von Jahr zu Jahr vitaler. Salvia verbenaca ist größtenteils schon verblüht, nach einiger Suche habe ich noch dieses Exemplar hier gefunden. Die Art zeichnet sich unter anderem durch kleine Blüten, wenigblütige Scheinquirle, grüne, kurze Tragblätter, weiß behaarten Kelch mit tief zweigeteilter Unterlippe aus. Blackstonia perfoliata subsp. perfoliata Linum strictum Als Fabaceen-Freund gefiel mir Hedysarum coronarium besonders. Plantago coronopus habe ich ja schon mehrfach gezeigt, aber hier wird er heuer besonders mastig; die Fotografie mittels Mobiltelefon kommt hier leider wieder einmal an ihre (an meine?) Grenzen. Anacyclus radiatus Trisetaria panicea ist in Parkanlagen in der Stadt anzutreffen wie auch hier im Massenbestand am Stadtrand über den Küstenfelsen. Diese Felsen sind hier im oberen Bereich von Lonicera implexa bedeckt. Die Neubürgerin Phyla nodiflora hatte ich auch schon, aber sie ist halt so schön. Weiter runter zum Meer stehen dann auch Borago officinalis... ...und Allium triquetrum. Raphanus raphanistrum zeigt sich wenige cm über dem Meer auf Seegrasbänken salztolerant.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – IV
Hier nun einige Arten, bei denen ich um Kontrolle bitte: Handelt es sich bei dieser Art, ebenfalls auf Seegrasbänken knapp über dem Meerespiegel gefunden, um Beta vulgaris? Ich habe die Art vorher noch nicht bewusst gesehen. Stefan, du hast im Forum ja sowohl subsp. vulgaris als auch subsp. maritima gezeigt. Der Schlüssel in der Flora Gallica (ich hab' zwar begonnen, italienisch zu lernen, aber auch abgesehen von sprachlichen Unzulänglichkeiten meinerseits hat die Flora Escursionistica ihre Tücken, daher dieses Ausweichen) sagt:
subsp. vulgaris
+/- fleischige Wurzel; Blätter mit fleischigen Nerven; Pflanze normalerweise monokarp, monocaul, aufrecht zumindest zu Beginn (VI-IX; 6-15 dm; kultiviert, manchmal im Großen, selten verwildert
subsp. maritima
Wurzel nicht fleischig, hart; Blätter nicht mit fleischigen Nerven; Pflanze normalerweise ausdauernd, pluricaul, aufsteigend oder niederliegend (wenn monocaul, vermutlich Hybride mit subsp. vulgaris (IV-IX; 2-8 dm; überall im Littoral, halophiles Grasland, mesoxerophile Brachen)
Ich würde aufgrund der Blattmorphologie zur subsp. maritima tendieren, andererseits ist die Pflanze schon sehr wüchsig.
subsp. vulgaris
+/- fleischige Wurzel; Blätter mit fleischigen Nerven; Pflanze normalerweise monokarp, monocaul, aufrecht zumindest zu Beginn (VI-IX; 6-15 dm; kultiviert, manchmal im Großen, selten verwildert
subsp. maritima
Wurzel nicht fleischig, hart; Blätter nicht mit fleischigen Nerven; Pflanze normalerweise ausdauernd, pluricaul, aufsteigend oder niederliegend (wenn monocaul, vermutlich Hybride mit subsp. vulgaris (IV-IX; 2-8 dm; überall im Littoral, halophiles Grasland, mesoxerophile Brachen)
Ich würde aufgrund der Blattmorphologie zur subsp. maritima tendieren, andererseits ist die Pflanze schon sehr wüchsig.
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- Stefan Lefnaer
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Hier der Schlüssel aus der Krkflora:
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Danke. Du würdest Beta vulgaris somit bestätigen? Sprechen gegen maritima auch die deutlichen Seitennerven?
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- Stefan Lefnaer
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Ich kann da keine Seitennerven an den Blütenhüllblättern sehen. Man sieht, dass der Hautrand der Blütenhüllblätter recht breit ist (es wäre halt gut im Schlüssel genaue Maße anzugeben und nicht nur "breit" vs. "schmal") und bei den noch geschlossenen Blüten (ich nehme an das ist gemeint, weil bei geöffneten Blüten können sie sich ja wohl überhaupt nie überlappen) sich die Blütenhüllblätter überlappen. Das würde für subsp. vulgaris sprechen.
Ansonsten bin ich immer vereinfachend davon ausgegangen, dass alles was direkt an der Meeresküste wächst, keine dicke Rübe und keine großen Laubblätter hat, also wie eine Wildpflanze aussieht, subsp. maritima ist. Ich weiß nicht, ob sich Wildsippe und Kultursippen überhaupt so großartig unterscheiden, halt bis auf die angezüchteten Kulturpflanzenmerkmale.
Ansonsten bin ich immer vereinfachend davon ausgegangen, dass alles was direkt an der Meeresküste wächst, keine dicke Rübe und keine großen Laubblätter hat, also wie eine Wildpflanze aussieht, subsp. maritima ist. Ich weiß nicht, ob sich Wildsippe und Kultursippen überhaupt so großartig unterscheiden, halt bis auf die angezüchteten Kulturpflanzenmerkmale.
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Danke, Fehler meinerseits, ich bezog die Seitennerven auf die Laubblätter.
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