Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Das ist ja fein, danke, Norbert. Die Lücken werden weniger. Ich habe Deine Angaben oben im Beitrag ergänzt.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Hallo,
Dittrichia viscosa passt, auch Cyperus longus und Arisarum vulgare sollten stimmen.
Bei Adiantum ist auch auf A. raddianum Acht zu geben, das A. capillus-veneris sehr ähnlich ist. Diese Art unterscheidet sich von der letztgenannten durch Nerven, die in den Buchten der Fiedern enden (bei A. capillus-veneris enden sie in den Spitzen der Fiedern). Ich kann dieses Merkmal aber nicht anhand dieses Fotos beurteilen ...
Betr. Smilax glaube ich schon an S. asperum, zumal es hier eine var. mauretanica gibt, deren Blätter meist breit herzförmig und unbestachelt sind.
Viele Grüße
Oliver
Dittrichia viscosa passt, auch Cyperus longus und Arisarum vulgare sollten stimmen.
Bei Adiantum ist auch auf A. raddianum Acht zu geben, das A. capillus-veneris sehr ähnlich ist. Diese Art unterscheidet sich von der letztgenannten durch Nerven, die in den Buchten der Fiedern enden (bei A. capillus-veneris enden sie in den Spitzen der Fiedern). Ich kann dieses Merkmal aber nicht anhand dieses Fotos beurteilen ...
Betr. Smilax glaube ich schon an S. asperum, zumal es hier eine var. mauretanica gibt, deren Blätter meist breit herzförmig und unbestachelt sind.
Viele Grüße
Oliver
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Danke für Deine Ergänzungen.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Angeregt durch Norberts neuen Neophytenführer meine ich, dass oben anstelle von Carpobrotus edulis vielmehr C. acinaciformis zu sehen sein dürfte, erkennbar an den graugrünen Laubblättern (edulis: grün, später rötlich überlaufen), siehe auch http://www.mittelmeerflora.de/Zweikeim/ ... brotus.htm
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- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Könnte "sp. ignota #3" Medicago marina sein?
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- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Alfred Mayer, Autor der italienischen Exkursionsflora, bestätigt übrigens Smilax aspera und Verbascum sinuatum, ich ergänze das oben. Die Fabacee (sp. ignota #3) sei Dorycnium hirsutum, übrigens einziger Vertreter der Gattung ohne Backen, und bei der vermeintlichen Arum sp. handle es sich wohl um Arisarum vulgare. Schwieriger dürfte sich der Fall bei sp. ignota # 1 darstellen. Die Stängel sähen Mayer zufolge nach Pilosella aus, die frischen Blätter allerdings nicht.
Nun hat sich das Meiste aufgelöst, ein gutes Gefühl. Vielleicht lässt sich punkto "Schein-Pilosella" ja noch etwas machen.
Nun hat sich das Meiste aufgelöst, ein gutes Gefühl. Vielleicht lässt sich punkto "Schein-Pilosella" ja noch etwas machen.
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- Jürgen Baldinger
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Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – II/1: Kultivierte
Ich war in dieser Woche in Livorno und habe mir wieder ein wenig die herbstliche Mediterranflora angesehen. In den nächsten Tagen möchte ich dazu nach und nach ein paar Beiträge einstellen. Die Forumsaktivität ist nun ja spürbar zurückgegangen, einige schöne Eindrücke vom Ligurischen Meer sollen noch einmal ein bisschen Farbe bringen, der lange Winter kommt bald genug. Uneigennützig ist das nicht, ermöglicht mir dies doch eine Verlängerung des Urlaubsgefühls. Das erste, das aus Mitteleuropa kommend auffällt, war zu dieser Jahreszeit die Umkehrung des sommerlichen Vegetationsbildes. Während hierzulande nun die Gelbtöne Einzug gehalten haben und die Belaubung rasch lückiger wird, rappelt sich die mediterrane Pflanzenwelt gerade wieder auf, es ist viel Grün zu sehen.
Dieses Mal werde ich die Beiträge nicht chronologisch, sondern ökologisch-thematisch ordnen. Ich hoffe, die Bestimmungen passen, gerade bei den Palmen mit ihren 2.600 Arten ist die Sache ja nicht ganz trivial. Sie sollen gleich das Stichwort geben, zunächst also die Kultivierten: An der Viale Italia fruchtet reich Phoenix dactylifera, die Echte Dattelpalme, die ersten ihrer dreiseitigen Früchte liegen schon am Boden. – Nachtrag: Es handelt sich wohl um Phoenix canariensis, die Kanarische Dattelpalme. Ebenfalls fruchtend sollte das die wesentlich niedrigere Chamaerops humilis sein, eine der beiden in Europa heimischen Palmenarten (die andere soll Phoenix theophrastii sein). Magnolia grandiflora, fruchtend Das müsste Teucrium fruticans sein, eine Kultivierung würde ich in diesem Fall annehmen. noch einige Borken-Bilder, als erstes die hier häufige Pinus halepensis Pinus cf. pinea, die Pinie Quercus suber, die Korkeiche Die beiden letzen Fotos entstanden im Garten und im Botanischen Garten des Museo di Storia Naturale di Livorno, einem kleinen, beinahe familiären naturhistorischen Museum, dessen Austellungs-Highlight eine vor etwa dreißig Jahren vor Livorno verendete Finnwal-Kuh ist, deren imposantes Skelett hier an der Decke hängt; wer dazu mehr wissen möchte, siehe hier.
Dieses Mal werde ich die Beiträge nicht chronologisch, sondern ökologisch-thematisch ordnen. Ich hoffe, die Bestimmungen passen, gerade bei den Palmen mit ihren 2.600 Arten ist die Sache ja nicht ganz trivial. Sie sollen gleich das Stichwort geben, zunächst also die Kultivierten: An der Viale Italia fruchtet reich Phoenix dactylifera, die Echte Dattelpalme, die ersten ihrer dreiseitigen Früchte liegen schon am Boden. – Nachtrag: Es handelt sich wohl um Phoenix canariensis, die Kanarische Dattelpalme. Ebenfalls fruchtend sollte das die wesentlich niedrigere Chamaerops humilis sein, eine der beiden in Europa heimischen Palmenarten (die andere soll Phoenix theophrastii sein). Magnolia grandiflora, fruchtend Das müsste Teucrium fruticans sein, eine Kultivierung würde ich in diesem Fall annehmen. noch einige Borken-Bilder, als erstes die hier häufige Pinus halepensis Pinus cf. pinea, die Pinie Quercus suber, die Korkeiche Die beiden letzen Fotos entstanden im Garten und im Botanischen Garten des Museo di Storia Naturale di Livorno, einem kleinen, beinahe familiären naturhistorischen Museum, dessen Austellungs-Highlight eine vor etwa dreißig Jahren vor Livorno verendete Finnwal-Kuh ist, deren imposantes Skelett hier an der Decke hängt; wer dazu mehr wissen möchte, siehe hier.
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- Jürgen Baldinger
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Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – II/2: Macchia
Am Fuß des 200 m hohen Monteburrone im Süden der Stadt findet sich unter Olivenbäumen eine lückige, steinige Trockenwiese, auf der sich unter anderem fanden Asparagus acutifolius
cf. Carlina corymbosa Das sollte Chamaerops humilis sein, siehe auch oben. eine Zistrosen-Art, die ich für Cistus creticus hielte, was neu für mich wäre nach dem Teucrium fruticans oben hier eine zweite Gamander-Art, T. flavum, dieses Mal sicher wildwachsend und schließlich eine dritte, T. polium Pistacia lentiscus (P. terebinthus oder gar P. vera, für die in der italienischen Exkursionsflora nicht explizit die Toskana angegeben ist, aber "Mediterraneo", habe ich nicht gesehen) Pinus halepensis noch einmal Lonicera implexa Helichrysum stoechas, im Unterschied zu ihren Vorkommen im Litoral hier mit bescheidenerem Wuchs Eryngium campestre sollte das sein. Dorycnium hirsutum Dittrichia viscosa Und zum Abschluss noch das einen weitflächigen, wunderbar betörenden Minze-Duft verströmende Clinopodium nepeta."(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana)
Zwei Nachträge: Bei der zuletzt hier genannten Dattelpalme handelt es sich ziemlich sicher um die vor allem in Mittelmeerländern häufig kultivierte, recht frosttolerante Phoenix canariensis, eine ursprünglich endemische Art der Kanarischen Inseln; ihre Früchte werden nur als Tierfutter verwendet.
Und, zweitens, was die in diesem Thema vor zwei Jahren fotografierte Cyperus-Art, siehe hier, betrifft, ziehe ich nach aktuellen Beobachtungen mittlerweile in Betracht, dass es sich tatsächlich um C. rotundus handelt. Genaueres kann ich dazu zur Zeit nicht sagen, ich hoffe, das nächstes Jahr klären zu können.
Ich ergänze das oben.
Und, zweitens, was die in diesem Thema vor zwei Jahren fotografierte Cyperus-Art, siehe hier, betrifft, ziehe ich nach aktuellen Beobachtungen mittlerweile in Betracht, dass es sich tatsächlich um C. rotundus handelt. Genaueres kann ich dazu zur Zeit nicht sagen, ich hoffe, das nächstes Jahr klären zu können.
Ich ergänze das oben.
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Mediterrane Küstenflora von Livorno (Toskana) – II/3: Ruderalflora
Zur Ruderalflora Livornos Ende Oktober: Grundsätzlich fällt auch hier die hohe Abundanz von Parietaria judaica und und Amaranthus deflexus aus, die aus fast jeder Ritze sprießen; gelegentlich waren Pflanzen aus dem Chenopodium album-Aggregat zu sehen. Urtica (dioica?) war selten; nicht finden konnte ich im Stadtgebiet Euphorbia peplus und E. helioscopia, ebensowenig wie Ailanthus altissimus (der jedenfalls weiter im Landesinneren, im rund 60 km entfernten Empoli an der Bahntrasse wuchs), Robinia pseudacacia, Buddleja davidii oder Syringa vulgaris – kein Vergleich zu Wien.
Eine kleine Schau:
Capparis spinosa hatte ich zwar vor zwei Jahren schon, aber diesmal fielen mir neben Exemplaren mit schönen Blüten solche mit reifen Früchten auf. Vielfach finden sich diese Raupen auf dem Kapernstrauch. Kennt sie jemand? Und immer wieder diese wunderbare Fähigkeit, aus wenig etwas zu machen: An dieser Hafenmauer mit Fugentiefen von wenigen cm schafft es C. spinosa ebenso, Fuß zu fassen. Bellis sylvestris mit den typischen dreinervigen Spreiten für uns ungewöhnlich dicke Ausläufer von Cynodon dactylon auf Parkrasen Diese Exemplare von Dactylis glomerata sind dafür etwas schmächtiger. In der italienischen Exkursionsflora werden die subsp. hispanica, slovenica, glomerata und lobata angegeben (letztere synonym mit D. polygama), Genaueres dazu muss auch hier einem künftigen Besuch vorenthalten bleiben. Nun kann ich Echium italicum, das vor zwei Jahren noch unsicher war, bestätigen, die Gabelung der Wickel ist gut erkennbar. Gerade für die nun folgenden Arten würde ich um eine Revision bitten:
Eleusine indica Hedysarum coronarium, es waren nur mehr die Grundblätter da Hier das schon erwähnte Cyperus rotundus, mir ist klar, dass es dazu besseres Bildmaterial brauchen wird für eine echte Bestätigung; die Art wächst niedrigwüchsig auf sonnigen, städtischen Parkrasen. Erigeron cf. bononariensis Sonchus cf. tenerrimus Die Ähren kommen mir zwar länger und schlanker vor als bei uns, aber es sollte dennoch Setaria pumila sein.
Eine kleine Schau:
Capparis spinosa hatte ich zwar vor zwei Jahren schon, aber diesmal fielen mir neben Exemplaren mit schönen Blüten solche mit reifen Früchten auf. Vielfach finden sich diese Raupen auf dem Kapernstrauch. Kennt sie jemand? Und immer wieder diese wunderbare Fähigkeit, aus wenig etwas zu machen: An dieser Hafenmauer mit Fugentiefen von wenigen cm schafft es C. spinosa ebenso, Fuß zu fassen. Bellis sylvestris mit den typischen dreinervigen Spreiten für uns ungewöhnlich dicke Ausläufer von Cynodon dactylon auf Parkrasen Diese Exemplare von Dactylis glomerata sind dafür etwas schmächtiger. In der italienischen Exkursionsflora werden die subsp. hispanica, slovenica, glomerata und lobata angegeben (letztere synonym mit D. polygama), Genaueres dazu muss auch hier einem künftigen Besuch vorenthalten bleiben. Nun kann ich Echium italicum, das vor zwei Jahren noch unsicher war, bestätigen, die Gabelung der Wickel ist gut erkennbar. Gerade für die nun folgenden Arten würde ich um eine Revision bitten:
Eleusine indica Hedysarum coronarium, es waren nur mehr die Grundblätter da Hier das schon erwähnte Cyperus rotundus, mir ist klar, dass es dazu besseres Bildmaterial brauchen wird für eine echte Bestätigung; die Art wächst niedrigwüchsig auf sonnigen, städtischen Parkrasen. Erigeron cf. bononariensis Sonchus cf. tenerrimus Die Ähren kommen mir zwar länger und schlanker vor als bei uns, aber es sollte dennoch Setaria pumila sein.
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